Oststeinbek. Die Möllner Landstraße in Oststeinbek und Glinde wird ab 2019 für zwei Jahre saniert. Das Projekt soll rund drei Millionen Euro kosten.
Es ist eines der komplexesten Straßenbauprojekte der vergangenen Jahre in Stormarn. Das sagt Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck. Die Behörde ist zuständig für die Sanierung der Möllner Landstraße auf einem 5,8 Kilometer langen Teilstück zwischen der Landesgrenze in Oststeinbek und der Kreisstraße 80 vor dem Ortseingang des Reinbeker Stadtteils Neuschönningstedt. Im Frühjahr 2019 geht es los und dauert mit Unterbrechungen zwei Jahre. In vier Bereichen, die nacheinander angefasst werden, gilt jeweils über mehrere Wochen eine Vollsperrung für den Durchgangsverkehr.
„Staus sind dann natürlich nicht auszuschließen“, sagt Sommerburg. Sie sind sogar sehr wahrscheinlich. Das lehrt die Vergangenheit, wenn Hauptverkehrsadern grunderneuert und die Autos umgeleitet wurden. Am höchsten frequentiert ist die Möllner Landstraße am Ortseingang in Oststeinbek an der Kreuzung, die die Gemeinde von Hamburg-Billstedt trennt. Dort sind laut LBV im Schnitt täglich 21.200 Fahrzeuge unterwegs, wochentags sogar noch mehr.
Oststeinbek öffnet Wirtschaftswege für Autos
„Für uns ist die Sanierung eine große Herausforderung, weil wir dafür sorgen wollen, dass Anlieger auch während der Bauzeit ihre Grundstücke erreichen“, sagt Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer. Menschen, die zum Beispiel im Neubaugebiet an der Straße Grünes Tal leben, kommen mit ihren Fahrzeugen nur über die Möllner Landstraße aus dem Ort heraus. Deswegen wird die Verwaltung Wirtschaftswege für sie und andere Betroffene an mehreren Stellen öffnen und innerörtliche Umleitungen schaffen. Die Kosten für das Aufstellen von Verkehrsschildern und die Installation von Ampeln übernimmt laut Hettwer der Landesbetrieb.
Neben der 9000-Einwohner-Gemeinde ist auch Nachbar Glinde von der Grunderneuerung betroffen. Diese fordert Oststeinbek schon seit Jahren. Im Rathaus sind neben Hettwer drei weitere Personen für das Projekt zuständig, denn die Verwaltung ist im ständigen Austausch mit dem LBV und eng in die Planungen eingebunden.
Bauhofleiter lieferte Ideen zur Regelung des ÖPNV
Bauhofleiter Michael Siller, geprüfter Polier im Straßen- und Tiefbau, kommuniziert derzeit viel mit der Lübecker Behörde und sucht nach guten Lösungen nicht nur für Oststeinbeker. Er hat sich auch Gedanken über die Regelung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) während der Bauzeit gemacht. Eine Idee war, die Busse durch Nebenstraßen zu führen und dadurch große Umwege etwa nach Glinde zu vermeiden. Daraufhin machten die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) Probefahrten mit dem Ergebnis, dass der Vorschlag abgelehnt wurde. „Es ist dort einfach zu eng für Gelenkbusse“, sagt Siller. Im kommenden Jahr werden Oststeinbeker Jungen und Mädchen, die das Gymnasium oder eine der beiden Gemeinschaftsschulen in Glinde besuchen, früher aufstehen müssen. Denn die offizielle und damit ausgeschilderte Umleitungsstrecke soll während der zwei Bauphasen in Oststeinbek laut Sommerburg über den Ortsteil Havighorst und Mümmelmannsberg führen.
In Stein gemeißelt ist das noch nicht, weil auch Hamburg in der Nähe Straßensanierungen plant. Jens Sommerburg sagt: „Die Kollegen haben ein Projekt in Bergedorf vor. Da gilt es noch Fragen von kollidierenden Umleitungen zu klären.“ Das Stormarner Vorhaben kostet nach ersten Schätzungen rund drei Millionen Euro. In den Abstimmungsprozess sind neben Oststeinbek und Glinde auch der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), Hamburg Wasser der Kreis Stormarn und der Zweckverband Südstormarn eingebunden.
Betriebe müssen mit Umsatzeinbußen rechnen
Über den Zeitplan wurde jüngst gesprochen. Er sieht vier Bauabschnitte und einen Start im Frühjahr 2019 von der Kreisstraße 80 bis zum Glinder Markt vor. Weiter geht es von August bis Oktober zwischen Papendieker Redder und Stormarnstraße in Oststeinbek. Ab April 2020 ist die Strecke zwischen Glinder Markt und Papendieker Redder vorgesehen, ab Juni 2021 der Abschnitt Stormarnstraße bis Landesgrenze.
Bei der Grunderneuerung wird der Asphalt ausgetauscht und in den meisten Bereichen eine zwölf Zentimeter dicke Schicht aufgetragen. „Teilweise gehen wir auch noch tiefer“, sagt Sommerburg. Oststeinbeks Bauhofleiter Michael Siller ist derweil mit den Gedanken schon beim Deckenaufbau. „Dann kann die Straße rund eine Woche nicht befahren werden“, sagt er und verweist auf den Nachteil von 32 Betrieben, die an der Landesstraße in Oststeinbek beheimatet sind, darunter drei Tankstellen. Die Betreiber müssen mit Umsatzeinbußen rechnen. Siller hat bereits Kontakt zu Firmen im Ort aufgenommen zwecks Sensibilisierung. Auch animiert er die Chefs zu Verbesserungsvorschlägen. „Ich rechne trotzdem mit Beschwerden aus der Bevölkerung“, sagt Bürgermeister Hettwer. Die Verwaltung plant nach den Herbstferien eine Informationsveranstaltung.