Bad Oldesloe. Ida-Ehre-Gemeinschaftsschule soll für 3,1 Millionen Euro erweitert werden. Die Betroffenen sind nach Jahren der Platznot erleichtert.

Zu kleine und zu wenig Klassenzimmer, Unterrichtsräume ohne Fenster, unzureichende Arbeitsräume für Lehrkräfte: An der Ida-Ehre-Schule (IES) in Bad Oldesloe herrscht Platznot – und das seit Jahren. Jetzt soll die Gemeinschaftsschule einen Anbau bekommen.

Andreas Bielke steht in einem der Oberstufenräume. „Ursprünglich war das mal ein Lagerraum, aber wir mussten ihn zu einem Klassenzimmer umfunktionieren“, sagt der Schulleiter und zeigt auf die schmalen Oberlichter, die den Raum dürftig mit Licht und Luft versorgen: „Im Sommer ist der Unterricht hier nicht sehr angenehm.“

Doch es hilft nichts. Irgendwo müssen die Schüler unterrichtet werden. Der Oberstufenraum steht exemplarisch für viele andere Bereiche der Schule. Es fehlt mindestens ein Musikraum. Viele der Mittelstufen-Klassenräume im alten Gebäudeteil sind zu klein. Auch das Kollegium muss im engen Lehrerzimmer zusammenrücken.

Schulleiter Bielke sagt: „Die Zustände sind von Angemessenheit extrem weit entfernt.“ So habe sich die Raumsituation mit den Jahren immer mehr zugespitzt. Mittlerweile sei die Situation für Schüler und Lehrer unerträglich geworden.

Ein Neubau ist mittlerweile unausweichlich geworden

Die Schilderungen der Schulleitung werden nun auch von einer unabhängigen Untersuchung untermauert. Vor anderthalb Jahren hatte der Bauausschuss einen Architekten mit einem Gutachten beauftragt. Jeden Raum hat der Oldesloer Sven Wobig an der Schule untersucht: „Zu kleine Klassenzimmer müssen zusammengelegt werden und es fehlt an Gruppenräumen.“ Außerdem sei der Freizeitbereich für die Schüler zu knapp bemessen. Auch fehle ein kompletter Oberstufen-Bereich. Seine Analyse hat ergeben: 1211 Quadratmeter Fläche müssen neu geschaffen werden. Wobig: „Selbst wenn wir den vorhandenen und bisher aus unterschiedlichen Gründen nicht genutzten Platz reaktivieren, gibt es immer noch einen Raumbedarf von 778 Quadratmetern.“

Ein Neubau ist damit unausweichlich. Der städtische Bauausschuss hat sich jetzt auf eine von mehreren Varianten geeinigt. Zur Diskussion stand ein Neubau auf dem jetzigen Parkplatz an der Olivet-Allee, eine Aufstockung der Mensa oder eine Erweiterung im hinteren Teil des Schulgeländes auf einem anliegenden städtischen Grundstück. Letztere wurde von der Schule favorisiert. Denn die ersten beiden Varianten hätten starke Einschnitte in den Schulalltag bedeutet. „Wir hätten uns dann über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren eine Alternative für den Mensa-Betrieb überlegen müssen und ich wüsste nicht, wie das hätte funktionieren sollen“, sagt der stellvertretende Schulleiter Sven Baumann. Auch der Wegfall der Parkplätze wäre nur schwer zu kompensieren gewesen.

Gebäude entsteht neben kürzlich abgerissener Brennerei

Mit der Entscheidung des Ausschusses ist die Schule zufrieden. Das Gebäude soll auf einem Grundstück zwischen der alten Sporthalle und der kürzlich abgerissenen Ernst-August-Brennerei gebaut werden.

Derzeit wird die Gesamtschule von 850 Schülern besucht, die Zahl hat sich damit in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert. Den steigenden Raumbedarf erklärt die Schule mit den sich ändernden Ansprüchen. Vor einigen Jahren wurde der Förderunterricht dezentralisiert, Schüler mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen werden nun in den Schulalltag integriert. Und Inklusion braucht neben mehr Lehrkräften auch mehr Platz.

Insgesamt soll der Neubau laut Schätzungen der Stadtverwaltung rund 3,15 Millionen Euro kosten. Im nächsten Haushalt sollen zunächst 200.000 Euro Planungskosten eingestellt werden. Die Stadtverordnetenversammlung (24. September, 19.30 Uhr, KuB-Saal) muss dem Bauprojekt noch zustimmen.

Schulleiter Andreas Bielke ist zufrieden: „Es ist schön, dass unser Raumbedarf jetzt auch auf politischer Ebene anerkannt wurde.“