Ergebnisse des Radwege-TÜVs sind für viele Kommunen niederschmetternd. Das Signal ist anzukommen. Jetzt ist es Zeit, Lehren zu ziehen.
Die Ergebnisse des Abendblatt-Radwege-TÜVs sind für die meisten der getesteten Kommunen niederschmetternd. Das ist in dieser Deutlichkeit überraschend, doch die Grundtendenz kommt nicht unerwartet. Viele Wege, die heute den Radverkehr aufnehmen sollten, wurden vor Jahrzehnten angelegt und im Laufe der Zeit nicht gepflegt. Infrastrukturprojekte wurden zu häufig einseitig auf den Autoverkehr ausgerichtet, die Bedürfnisse der Radfahrer entweder nicht erkannt oder nicht mit der nötigen Priorität berücksichtigt.
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Dass sich eben diese Bedürfnisse in den Jahren massiv geändert haben, ist kein Geheimnis. Und so findet überall in Deutschland ein Umdenken statt. Nicht immer sind die Ergebnisse der modernen Radverkehrsplaner überzeugend, es gibt gelegentlich absurde Kreationen, die eher für Verwirrung als für mehr Sicherheit und Komfort sorgen. Manchmal, so scheint es, ist bei den Planungen ein Schuss zuviel Ideologie im Spiel.
Das Auto hat längst nicht mehr den Stellenwert wie einst
Um Ideologie allein aber darf es nicht gehen. Zukunftsfähige Verkehrskonzepte müssen ein Nebeneinander unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer ermöglichen, müssen deren unterschiedliche Bedürfnisse zusammenbringen. Die Planer und Entscheider müssen die Entwicklung möglichst frühzeitig erkennen. Und die ist absehbar: Das Auto hat in den nachwachsenden Generationen längst nicht mehr den Stellenwert, den es einst gehabt hat. Wer nicht unbedingt auf ein Auto angewiesen ist, will auch nicht unbedingt ständig eines zur Verfügung haben. In den Metropolen gibt es längst gut eingeführte Carsharing-Modelle, auch in ländlicheren Gebieten wird nicht nur an Strukturen für alternative Antriebe wie Elektromobilität gearbeitet. Auch der umweltfreundlichere Öffentliche Nahverkehr dürfte in Zeiten wachsender Städte und Gemeinden eine immer größere Rolle spielen.
+++ Radwege-Test: Das sagen die Bürgermeister +++
Der Bedarf nach einer funktionierenden Infrastruktur für Radfahrer ist da, das haben nicht zuletzt die mannigfaltigen Reaktionen unserer Leser auf die Serie gezeigt. Das Signal ist in den meisten Rathäusern angekommen, das ist gut so. Jetzt ist es dringend an der Zeit, die Lehren daraus zu ziehen und die Erkenntnisse umzusetzen.