Hoisdorf. Der Rotary Club Ahrensburg unterstützt den Kampf gegen das Insektensterben. Besucher können das in Hoisdorf begutachten.
Auf einer 33.000 Quadratmeter großen ehemaligen Ackerfläche im Hoisdorfer Ortsteil Oetjendorf ist die Zeit des Erntens vorbei. Statt Raps oder Weizen wachsen nun rund 40 bienenfreundliche Wildblumenarten auf dem Areal, darunter Mohn, Sonnenblumen und Klee.
Der Rotary Club Ahrensburg hat das „Bienenweideprojekt“ inklusive Insektenhotel in Kooperation mit der Deutschen Wildtier Stiftung Hamburg und dem Stormarner Landwirt Daniel Schulz, Eigentümer der Fläche, ins Leben gerufen. Es wird für sechs Jahre von den Rotariern finanziert. Initiator Konrad Ellegast, ehemaliger Chef der Phoenix AG, sagt über den Grund seines Engagements: „Ich habe eine Broschüre der Deutschen Wildtierstiftung gelesen und wollte etwas gegen das Insektensterben tun.“
Laut einer Studie des Wissenschaftlers Caspar Hallmann von der niederländischen Radboud University in Nijmegen ist der Insektenbestand in vielen deutschen Gebieten in den vergangenen 27 Jahren um mehr als 75 Prozent zurückgegangen. Auch die Bienensterblichkeit hat stark zugenommen. Die Gründe: intensive Landwirtschaft, Pestizide, der Parasit Varroamilbe (Bienenschädling) und immer weniger Lebensraum.
561 Wildbienenarten sichern als Bestäuber landwirtschaftliche Erträge
Hierzulande gibt es 561 Wildbienenarten, die als Bestäuber landwirtschaftliche Erträge sichern, vor allem im Obst- und Gemüseanbau. „Meines Wissens hängen rund 60 Prozent dieser Nutzpflanzen von der Bestäubung der Insekten ab“, sagt Ellegast. Laut Naturschutzbund (Nabu) liegt der jährliche Marktwert, der durch die Produktion bestäubungsabhängiger Kulturpflanzen erzielt wird, bei bis zu 500 Milliarden Euro.
Jeder, der einen Garten hat, kann dazu beitragen, das Insektensterben zu stoppen – etwa mit dem Anlegen von Wildstaudenbeeten und Totholzecken. Der Nabu empfiehlt Balkonbesitzern, eine Nisthilfe oder einen Topf mit Insektenpflanzen aufzustellen.
Naturbegeisterte sind eingeladen, das Projekt der Bienenweide in Oetjendorf – von Hoisdorf kommend links hinter dem Ortseingang – zu besichtigen und Insekten zu bewundern. Ellegast sagt: „Wichtig ist, dass die Bienenweide viele Nachahmer in Deutschland und Europa findet.“ Erst wenn es zahlreiche solcher Flächen gebe, sei es möglich, den Insektenrückgang aufzuhalten.“ Die Blumenwiese in Oetjendorf wird übrigens jährlich vom Landwirt eingesät.