Stapelfeld. Der Teich vor der Grundschule Stapelfeld wird aus Sicherheitsgründen zugeschüttet. Hintergrund ist der Unfalltot eines Jungen.
Mehr als ein halbes Jahrhundert ragte sie aus einem kleinen Teich an der Grundschule Stapelfeld empor: die Skulptur „Kreislauf des Lebens“. Der Stormarner Künstler Harald Duwe hatte sie 1965 zur Eröffnung der Schule erschaffen. Jetzt hat ein Bagger die rund fünf Meter hohe und mehr als zehn Tonnen schwere Betonsäule abgerissen, denn das umliegende Gewässer wird aus Sicherheitsgründen zugeschüttet. Das hat der Schulverband Stapelfeld entschieden, nachdem 2016 ein zwei Jahre alter Junge im Teich eines Jugendheims in Hoisdorf ertrunken war.
Tobias Duwe, Sohn des 1984 bei einem Verkehrsunfall gestorbenen Künstlers, verfolgte die Abrissarbeiten in Stapelfeld, um sich einige Erinnerungsstücke zu sichern. „Aus der Nähe betrachtet war das Kunstwerk viel schöner als gedacht, denn an der Keramik wurde sehr fein gearbeitet“, sagt er. Tobias Duwe hatte mit seinen Geschwistern und der Unterstützung von Künstlerverbänden und anderen versucht, die Skulptur zu retten und zu versetzen. Doch letztlich sei es aus finanziellen Gründen nicht gelungen, sagt Duwe. Für die Restaurierung und die Versetzung des Kunstwerks wären Schätzungen zufolge Kosten in fünfstelliger Höhe entstanden. „Und es war nicht mal klar, ob die Skulptur einen Transport überhaupt überstanden hätte“, sagt er.
Die Stelle sollte symbolisieren, dass alles Leben aus dem Wasser kommt. Rund um die Säule waren Platten mit verschiedenen Motiven befestigt, die zum Beispiel einen Hummer, einen Vogel und ein Seerosenblatt zeigten. Doch die Feuchtigkeit schadete der Skulptur, zudem fielen immer wieder Fliesen ab. Bereits in den 90er-Jahren waren deshalb aufwendige Sanierungsarbeiten nötig. Tobias Duwe konnte die Platte mit einer Gans und viele kleine Bruchstücke retten. „Wir überlegen jetzt, was wir damit machen“, sagt er. „Vielleicht arbeiten wir sie im Duwe-Atelier in Großensee in die Wand ein.“