Ahrensburg. Sozialministerium sieht in Offener Ganztagsschule mögliche Lösung des Problems. Stadt sei mit Einführung in Verzug, nicht das Land.

Schleswig-Holsteins Sozialministerium legt mit seiner Kritik an der Stadt Ahrensburg beim Hortplatz-Streit noch einmal nach. Die Aussage von Bürgermeister Michael Sarach, dass die Schlossstadt beim Thema Offene Ganztagsschule (OGS) schon sehr weit sei, aber klare Vorgaben aus Kiel fehlten, will die Landesbehörde nicht unkommentiert stehen lassen.

„Diese Aussage erweckt den Eindruck, dass mit Verweis auf Kiel von einem zeitlichen Verzug auf kommunaler Ebene abgelenkt werden soll“, heißt es aus dem Ministerium. Viele andere Kommunen hätten eine OGS mit Ganztagsbetreuung seit Langem eingerichtet. Das Verhalten der Stadt lege zudem „den Schluss nahe, dass seitens Ahrensburgs von Planungsversäumnissen vor Ort abgelenkt werden soll“.

Eingeschlagener Weg trifft auf Unverständnis in Kiel

Nach der Antwort auf den Brandbrief der Ahrensburger Eltern hat das Ministerium nun auch noch einen zweiseitigen Frage-Antwort-Brief für die betroffenen Eltern verfasst. „Im Interesse einer raschen Lösung hat das Ministerium Bürgermeister Sarach über die bestehenden Möglichkeiten informiert“, schreibt die Landesbehörde. Wie berichtet, hält Sozialminister Heiner Garg (FDP) die Einführung einer Offenen Ganztagsschule für einen guten Weg, um das Betreuungsproblem zu lösen, weil dort im Unterschied zum Hort kein Fachkräftegebot besteht. Er könne nicht nachvollziehen, warum Ahrensburg diesen in anderen Städten und Gemeinden üblichen Weg bisher nicht umsetzt, sagte er dem Abendblatt.

Michael Sarach hält die OGS dagegen für den falschen Weg – vor allem aus finanziellen Gründen. So rechnet die Stadt bei der zum Schuljahr 2019/20 geplanten Offenen Ganztagsschule Am Reesenbüttel mit maximal 35.000 Euro Förderung pro Jahr vom Land. „Momentan hängt es von der Finanzkraft einer Kommune ab, ob sie sich eine OGS leistet“, kritisierte Sarach. Auch für diese Aussagen zeigt Kiel wenig Verständnis: „Aus Sicht des Ministeriums sollten die Bedarfe der Eltern Vorrang vor der Erwägung haben, was für Ahrensburg am Ende womöglich finanziell etwas günstiger ist.“