Bad Oldesloe. Stadtverwaltung denkt darüber nach, den öffentlichen Kunstrasen für Vereine zu sperren. Grund: Müll und Scherben stellen Gefahr dar.
Es klingt nach einem Schildbürgerstreich: Die Stadt Bad Oldesloe denkt darüber nach, Vereinssport auf dem Kunstrasenplatz am Exer zu verbieten. Grund dafür ist die anhaltende Zweckentfremdung der künstlichen Wiese mit deren Folgen: Müll und gefährliche Glasscherben könnten Sportler verletzen.
„Wir stellen zunehmend fest, dass der Kunstrasenplatz eher als Stadtparkwiese genutzt wird“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke. Es werde dort mittlerweile sogar gegrillt. Besucher hinterlassen immer wieder Scherben und Zigarettenkippen auf dem teuren Rasen.
Widmung als Sportplatz könnte entzogen werden
Jetzt drohen Konsequenzen, die am Ende die Oldesloer Sportler hart treffen würden. „Wenn das so weiter geht, werden wir überlegen müssen, ob wir dem Platz die Widmung als Sportplatz entziehen“, so der Verwaltungschef. Sollten dort immer wieder Glasscherben auftauchen, sei die Nutzung für Sportveranstaltungen zu gefährlich und irgendwann nicht mehr zu verantworten. Wenn sich jemand verletzen würde, könnte die Stadt möglicherweise haftbar gemacht werden.
Der Kunstrasenplatz, der vor fünf Jahren für 600.000 Euro gebaut wurde, wäre dann die womöglich teuerste gewöhnliche Stadtparkwiese Deutschlands. Jetzt schon ist Bad Oldesloe die einzige Stadt in Schleswig-Holstein, die über einen rund um die Uhr öffentlich zugänglichen Kunstrasenplatz verfügt. In anderen Orten ist es üblich, derart teure Plätze gänzlich oder zumindest zeitlich begrenzt abzusperren.
Stadtverordnete waren gegen Zaun
Das war von der Oldesloer Lokalpolitik jedoch nicht gewünscht. Daher kann die Verwaltung den Platz nicht mit einem Zaun vor Beschädigungen schützen. Zumindest nicht ohne Zustimmung der Stadtverordneten. Auf dem Platz sind zwar Glasflaschen und Zigaretten verboten. Doch kontrolliert werden kann offenbar nicht: Die Polizei ist nicht zuständig, die Stadt hat nicht genug Personal, die Verbote durchzusetzen – weder im normalen Betrieb, noch bei in der Nähe stattfindenden Großveranstaltungen.
Vor drei Wochen hatten Hunderte Jugendliche am Rande des Oldesloer Stadtfestes auf dem Kunstrasen gefeiert und einen Scherbenhaufen hinterlassen. In zwei Partynächten wurde der Platz derart verschmutzt, dass er von einer Fachfirma gereinigt werden musste. Mehrere große Brandlöcher müssen noch entfernt werden. „Wir reden da über Kosten in einem deutlichen fünfstelligen Bereich“, sagt Lembke. Auch an den folgenden Wochenenden hinterließen „Partygäste“ erneut leere Glasflaschen und Scherben. Die Verwaltung rechnet mittlerweile damit, dass der Kunstrasenplatz in ein paar Jahren für einen hohen sechsstelligen Betrag komplett ausgetauscht werden muss.