Bad Oldesloe. Am Rande des Oldesloer Stadtfestes hinterlassen Jugendliche Müll, Scherben und Brandlöcher. Stadt sperrt Areal
Müll, ungezählte Glasscherben und Brandlöcher, verursacht durch Einweggrills und Zigarettenkippen. Das sind die Gründe, warum der Kunstrasenplatz am Exer vorerst gesperrt werden muss. Es besteht Verletzungsgefahr. Laut Oldesloer Verwaltung muss der Platz aufwendig gereinigt und instandgesetzt werden, nachdem dort am Wochenende Hunderte Jugendliche feierten und dabei den Belag ruinierten.
Spezialfirma wird die Schäden in Augenschein nehmen
„Wir müssen sperren“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke. Für Sportler wäre es zu gefährlich, auf dem Kunstrasen zu trainieren oder zu spielen. Die groben Verschmutzungen wurden am Sonntag von Mitarbeitern des Bauhofs entfernt. Doch das Problem sind die unsichtbaren Gefahren: Glasscherben von zersplitterten Flaschen, die sich im Belag festgesetzt haben. Fußballer und andere Nutzer des Platzes könnten sich schwere Verletzungen zuziehen.
„Einer der Verursacher ist noch vor Ort von der Polizei festgestellt worden“, sagt Jörg Lembke. Er müsse damit rechnen, zur Verantwortung gezogen zu werden. Doch der überwiegende Teil der Instandsetzung wird vom Steuerzahler getragen werden müssen. Wie teuer die Reparatur des Kunstrasens wird, sei noch nicht abzusehen. Der Platz soll jetzt von einer Spezialfirma begutachtet werden. Laut Bürgermeister könne es sogar sein, dass das komplette Granulat ausgetauscht werden muss, sollten die kleinen Glassplitter nicht mit Maschinen entfernt werden können. Hinzu kommt die Beseitigung von Brandflecken. An einer Stelle wurde sogar ein Lagerfeuer gemacht, an einer anderen Pyrotechnik verbrannt.
Rauchen auf dem Kunstrasenplatz ausdrücklich verboten
„Es ist ein öffentlicher Platz. Und es ist in Ordnung, dass er auch in einem solchen Rahmen genutzt wird“, sagt Lembke. Aber es sei schade, dass er vermüllt und ruiniert zurückgelassen werde. Zumal Rauchen dort ausdrücklich verboten ist, weil Zigarettenkippen den Kunststoff beschädigen. Nur mit Glück ist der Platz bis zum Vogelschießen am 5. Juli wieder repariert. Die Verwaltung befürchtet dann weitere Verunreinigungen oder gar Schäden durch das Party-Volk. „Wir werden schauen, ob wir dort temporär Mülleimer aufstellen und so gröbste Verschmutzungen verhindern können“, sagt Lembke.
Hauptnutzer des Kunstrasenplatzes am Exer ist der VfL Oldesloe. „Ich habe selbst am Sonntag ein paar größere Scherben aufgesammelt. Aber niemand weiß, wie viele Glassplitter noch im Rasen stecken“, sagt Jens Schenk. Der Fußball-Abteilungsleiter sei genervt, aber nicht überrascht: „Es ist von der Politik ja so gewollt gewesen, dass der Platz öffentlich zugänglich ist. Dann passiert so etwas.“
VfL wollte Umzäunung, Stadtverordnete lehnten sie ab
Beim Bau des Kunstrasenplatzes hatte der VfL für eine Umzäunung geworben, um Beschädigungen zu verhindern oder einzudämmen. Doch das lehnten die Stadtverordneten mehrheitlich ab. Auf den Vereinssport wird eine Sperrung aktuell noch keine Auswirkungen haben: „Bis Anfang Juli haben wir Sommerpause, bis dahin gibt es kein Training“, sagt Jens Schenk. Allerdings sei ja nicht nur der VfL betroffen: „Es gibt ja auch viele Freizeitsportler, die jetzt nicht spielen können.“
Bei der Feier auf dem Kunstrasenplatz handelte es sich nicht um eine vom Stadtfest-Veranstalter organisierte Veranstaltung. „Wir haben noch versucht, mit einigen der Leute Gespräche zu führen, aber da wurden wir beschimpft und bespuckt“, sagt Patrick Niemeier vom Organisationsteam. Da der Platz nicht zum Stadtfestgelände gehörte, konnten Platzverweise nur von der Polizei ausgesprochen werden, nicht vom Veranstalter.
Organisator ist empört über rücksichtsloses Verhalten
„Ich bin schockiert und beschämt über diesen rücksichtslosen und egoistischen Haufen, der zum Großteil sogar erst am Exer anreiste, als das Stadtfest schon endete“, empört sich Patrick Niemeier gegenüber dem Abendblatt. Auf dem Stadtfest selbst habe es aber das Wochenende über so gut wie keine Zwischenfälle gegeben. Sowohl Rettungskräfte als auch Polizei hatten wenig zu tun.
„Die Leute haben aufeinander Acht gegeben und sich geholfen“, sagt Veranstalterin Christine Tiedemann. Und das über Nationalitäten und politische Gesinnungen hinweg. Tiedemann: „Das war toll und hat sicher viel mit dem Konzept zu tun, das Stadtfest mit den Vielen Vereinen und Bands möglichst lokal zu halten.“
Die Agentur Tiedemann wird auch das nächste Stadtfest in zwei Jahren ausrichten. Dann wird die Organisation neu ausgeschrieben. Tiedemann: „Ich hoffe sehr, dass wir danach weitermachen dürfen.“