Barsbüttel. Barsbütteler sollen Protestkarten an Hamburgs Bürgermeister schicken. Straßensperrung und lange Umwegen sollen so vermieden werden.

Die Barsbütteler Grünen wollen mithilfe von Bürgern den Druck erhöhen, damit Hamburg die Barsbütteler Straße während der Sanierung nicht stadtauswärts für mehrere Monate sperrt. Die Partei hat in den vergangenen Tagen 6000 Protestkarten in der Gemeinde sowie in Jenfeld verteilt mit dem Slogan „20 Kilometer Umleitung für eine 720-Meter-Baustelle! Stoppt den Wahnsinn!“. Diese sollen unterschrieben und an Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) geschickt werden.

Wie berichtet, wird ein Teilstück der Barsbütteler Straße auf Hamburger Gebiet ab 20. August bis Jahresende grunderneuert und während der Bauzeit zur Einbahnstraße. Für Autos, die nach Stormarn wollen, ist sie nicht befahrbar. Menschen in ihren Pkw müssen Umwege von bis zu 20 Kilometer Länge in Kauf nehmen, zum Beispiel über Oststeinbek, Glinde und die Kreisstraße 80. Busse aus Hamburg in Richtung Barsbüttel werden über die Autobahnen 24 und 1 fahren.

Ortspolitiker wollen abschnittsweisen Bau erreichen

„Wir sind dafür, in kleinen Abschnitten zu bauen, Nebenfahrbahnen vor neuralgischen Punkten zu nutzen bei gleichzeitig beidseitigem Verkehr mit Ampelschaltung“, sagt Grünen-Fraktionschef Joachim Germer. Eine Einbahnstraßenregel an 24 Stunden und sieben Tagen pro Woche sei nicht einzusehen. „Wir fürchten extreme Nachteile für unsere Bürger und auch ortsansässige Unternehmen“, so der Politiker.

Es ist nicht der erste Versuch, auf eine Änderung der Planung hinzuwirken. Mehrmals war Barsbüttel bei der zuständigen Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) in der Hansestadt, bei der die Entscheidungshoheit liegt, abgeblitzt mit dem Vorschlag, Autos in beide Richtungen fahren zu lassen. Zuletzt hatte die Gemeindevertretung eine Resolution verabschiedet. Bürgermeister Thomas Schreitmüller schrieb daraufhin an seinen Hamburger Kollegen Peter Tschentscher. Auch im Kreisverkehrsausschuss war die Sache Thema. Zudem schaltete sich der CDU-Landtagsabgeordnete Lukas Kilian wiederholt in den Straßenstreit ein.

Hamburg soll Rücksicht auf Barsbüttels Interessen nehmen

Er traf sich mit Christian Merl, Verkehrskoordinator der Hansestadt. Ergebnis des Gesprächs: Hamburg rückt nicht von der einseitigen Sperrung ab. Kilian regte an, dass es eine Informationsveranstaltung in Barsbüttel geben soll, um sich mit Bürgern und Gewerbetreibenden auszutauschen. Ob das die Wut in der Gemeinde eindämpft? Viele sind verärgert. Es heißt, Hamburg habe noch nie Rücksicht auf die Interessen Barsbüttels genommen. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation rechtfertigt ihr Konzept. Tenor: Man hat alle Alternativen geprüft und keine bessere Lösung gefunden.