Ahrensburg. Umweltausschuss stimmt für Erlebnis-Wanderweg im Ahrensburger Tunneltal. Er wird mit 457.000 Euro von der EU gefördert. Die Details.

Lange wurde über sie in der Kommunalpolitik diskutiert und gestritten, wurden Kosten geprüft und Entwürfe verworfen: die neue Moorwanderwegbrücke durch das Ahrensburger Tunneltal. Nun könnte endlich der Durchbruch bei dem Projekt gelungen sein. Ahrensburgs Umweltausschuss hat einer überarbeiteten Planung und neuen Kosten zugestimmt. Folgt die Stadtverordnetenversammlung Ende Mai der Empfehlung des Ausschusses und verlaufen Ausschreibung und Auftragsvergabe wie vorgesehen, kann im August der Baubeginn sein. Die neue Brücke wäre nach der Planung dann Ende Februar nächsten Jahres fertig.

Die Kosten des Neubaus steigen auf 925.000 Euro

Die neuen Kosten der künftigen Moorwanderwegbrücke sollen 925.000 Euro betragen. Das sind 34.000 Euro mehr als die vom Umweltausschuss im November vergangenen Jahres beschlossenen 891.00 Euro. Der Grund dafür: Um die von der Stadt angestrebte finanzielle Förderung für das Projekt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zu erhalten, muss die ursprünglich geplante Brücke um touristische Informationsangebote ergänzt werden, die die Kosten erhöhen. Die Angebote sind allerdings Voraussetzung für den EU-Zuschuss von fast 50 Prozent der Ausgaben.

Insofern konnte Annette Kirchgeorg, als stellvertretende Fachdienstleiterin im Ahrensburger Umweltamt für das Projekt zuständig, im Ausschuss eine gute Nachricht verkünden: „Die beantragten Fördermittel wurden mit Bescheid vom 7. Mai voll bewilligt.“ Ahrensburg erhält damit über die Investitionsbank des Landes Schleswig-Holstein die Summe von 457.000 Euro für den Brückenneubau.

Vier Informationsangebote für Tourismus-Bezug

Die Vorgabe des Fördergebers dafür war nach Angaben der Ahrensburger Verwaltung, dass über eine reine Erneuerung der Brücke hinaus auch ein „touristisches Angebot mit Erlebnischarakter geschaffen werden muss, mit dem die Besucher sich einfach über das Tunneltal informieren können“. Die Verwaltung musste ihren Förderantrag und damit die Planung für die neue Moorwanderwegbrücke dementsprechend noch einmal überarbeiten und einen neuen Beschluss des Umweltausschusses einholen.

Das neue Brückenkonzept sieht vier Informationsangebote vor, um den nötigen Tourismus-Bezug zu erreichen. So soll am Startpunkt in der Nähe des U-Bahnhofs West eine Infotafel mit stromunabhängigem Audiopult stehen. Vier Kurzhörspiele mit 90 Sekunden Dauer informieren an dem Pult die Besucher. Als Zweites zeigen sogenannte Guckies oder Bilderröhren großformatige Aufnahmen. Das kann die alte Burg Arnesvelde sein, der eiszeitliche Rinnensee oder der im Moor lebende Kammmolch.

Für Unmut sorgten Bilder der Verwaltungsvorlage

Dritte Idee ist eine acht bis 16 Meter lange Bohrkerndarstellung, die am Brückengeländer erläutert, was sich in der Tiefe unter den Holzplanken befindet. Am Ende der Brücke soll ein Modell zeigen, wie die nahe Burg Arnesvelde im Mittelalter ausgesehen hat.

Im Umweltausschuss stießen die Vorschläge der Verwaltung auf Kritik. Für Unmut sorgten vor allem die der Verwaltungsvorlage beigefügten Bilder von möglichen Informationsangeboten. „Das Vorgehen der Verwaltung ist formell und inhaltlich nicht in Ordnung“, sagte die Ausschussvorsitzende Marleen Möller (SPD). „Die Informationsmodule sehen schrecklich aus und sind disneylandhaft.“ Der Ausschuss hätte zudem früher über die gestiegenen Baukosten informiert werden müssen. Ausschussmitglied Toufic Schilling (CDU) sagte: „Es ist sehr bedauerlich, dass die Voraussetzungen für die Fördermittel nicht früher bekannt waren.“

Informationsangebote sollen nüchtern und einfach sein

Annette Kirchgeorg vom Umweltamt verteidigte dagegen die Stadtverwaltung: „Die Bilder in der Vorlage sind doch nur Beispiele. Die Angebote für Besucher im Tunneltal sollen eine nüchterne einfache Informationsdarstellung sein, kein Disneyland.“ Sie sagte dem Ausschuss zu, dass ihm die genaue Art und Weise der Info-Angebote noch vorgestellt wird.

Die Stadt habe im übrigen im Dezember 2017 einen Förderantrag eingereicht, daraufhin habe es im Januar Nachbesserungsforderungen des Landes gegeben, die man schnell habe erfüllen müssen. Bauamtsleiter Peter Kania wies darauf hin, dass Bürgermeister Sarach zuletzt in der Stadtverordnetenversammlung auf die Mehrkosten von 34.000 Euro hingewiesen habe.

Sieben von neun Mitgliedern stimmten zu

Sieben von neun Umweltausschussmitgliedern stimmten schließlich dem Verwaltungsvorschlag und der neuen Brückenplanung mit den Mehrkosten zu. Marleen Möller und Heino Wriggers (CDU) enthielten sich der Stimme. Zuvor hatte der Ausschuss einstimmig einen Antrag der FDP angenommen. Demnach ist dass künftige Informationsangebot am Moorwanderweg „so dezent wie möglich“ auszuführen, damit der Charakter des Tunneltals so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.

Beschluss vertagt: Die Entscheidung über eine neue öffentliche und barrierefreie Toilette in der Innenstadt ist vom Umweltausschuss vertagt worden. Er sollte darüber entscheiden, ob eine solche Toilette im südlichen Bereich der Großen Straße bei der Hausnummer 43 neu gebaut wird. Der Ausschuss folgte einem CDU-Antrag, um die Standortentscheidung den bei der Kommunalwahl neu gewählten Stadtverordneten zu überlassen. Das geplante WC ist der Nachfolger der wegen hoher Kosten bundesweit als „Luxus-Klo“ bekanntgewordenen Toilette vor dem Rathaus. Sie war Anfang des Jahres abgebaut worden.

Die Entscheidung über eine neue öffentliche und barrierefreie Toilette in der Innenstadt ist vom Umweltausschuss vertagt worden. Er sollte darüber entscheiden, ob eine solche Toilette im südlichen Bereich der Großen Straße bei der Hausnummer 43 neu gebaut wird. Der Ausschuss folgte einem CDU-Antrag, um die Standortentscheidung den bei der Kommunalwahl neu gewählten Stadtverordneten zu überlassen. Das geplante WC ist der Nachfolger der wegen hoher Kosten bundesweit als „Luxus-Klo“ bekanntgewordenen Toilette vor dem Rathaus. Sie war Anfang des Jahres abgebaut worden.