Ahrensburg. Immobilienfonds für Berliner Zahnärzte kauft 60er-Jahre-Häuser am Bahnhof. Für die 122 Mieter soll sich nichts ändern.
Es ist eines der größten Grundstücksgeschäfte in der Ahrensburger Innenstadt. Für rund 20 Millionen Euro hat die Magna Asset Management AG aus Hamburg eine gut 7000 Quadratmeter große Immobilie mit 122 Wohn- und Gewerbeeinheiten in Bahnhofsnähe gekauft. Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich um die Rotklinker-Gebäude zu beiden Seiten der Stormarnstraße bis zur Ecke Hamburger Straße.
Bisher gehörten die in den 1960er-Jahren errichteten Häuser einer Privatperson. Der neue Eigentümer hat die Immobilie für den Individualfonds Magna VZB Select erworben. Die genaue Lage geht aus dem Handelsregister hervor, in dem es über den Zweck der Magna VZB Select GmbH & Co. KG in Hamburg heißt: „Der Erwerb, die Vermietung, Verpachtung sowie die Verwaltung von Immobilien und der zur Bewirtschaftung der Immobilien erforderlichen Gegenstände (...), insbesondere der Immobilien Hamburger Straße 35, 39, 41, Ahrensburg, und Stormarnstraße 5, 8, 10, 11, 15, 17, 19, 21, Ahrensburg.“
Neuer Eigentümer verspricht langfristige Orientierung
Der sogenannte Spezial-AIF (Alternative Investmentfonds) wurde im Auftrag des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Berlin aufgelegt. Die Kammer war im Juni 2017 auch als 50-prozentiger Joint-Venture-Partner bei Magna eingestiegen. Vom geplanten Volumen von 350 Millionen Euro seien rund 200 Millionen investiert. Neben dem Ahrensburger Objekt zählen der City Tower in Essen sowie eine Büro- und Wohnimmobilie in Berlin zum Portfolio. Für die Verwaltung des Fonds ist die Hansainvest Hanseatische Investment GmbH zuständig. Ziel ist eine Ausschüttungsrendite von vier bis fünf Prozent.
Die Mieter von Wohnungen, Läden und Praxen in Ahrensburg sind bereits über den Wechsel informiert worden. Für sie soll sich zunächst nichts ändern. „Die Objektqualität soll für den neuen Eigentümer – als langfristig orientierten Bestandshalter – durch werterhaltende Instandhaltungsmaßnahmen erhalten und verbessert werden“, sagt Jochen Ackermann, Vorstand bei Magna Asset Management. Für David Liebig, Vorstand der Muttergesellschaft Magna Immobilien AG, ist das Engagement in Ahrensburg zukunftsweisend. „Angesichts der guten Anbindung und des großen Mietwachstumspotenzials in der Metropolregion Hamburg handelt es sich bei der Bestandsimmobilie um ein rentables Anlageobjekt“, sagt er.
Käuferfirma Magna bebaut auch ehemaliges VW-Gelände
Für das Unternehmen ist es nicht das erste Investment in Ahrensburg. Magna Immobilien zeichnet auch für die Bebauung des nahe gelegenen ehemaligen VW-Geländes an der Ecke Hamburger Straße/Adolfstraße verantwortlich. Auf dem früheren Gewerbegrundstück sind mehr als 100 Wohnungen in fünf Gebäuden geplant. Auf Wunsch der Stadt sollen gut 30 Wohnungen mit öffentlicher Förderung entstehen und damit vergleichsweise günstig zu mieten sein. Das Investitionsvolumen beträgt nach Firmenangaben 35 Millionen Euro. Die Häuser mit einer Brutto-Grundfläche von 9000 Quadratmetern sollen 2020 stehen.
Geplant sind nach dem Abriss der alten Werkstatt- und Verkaufshallen auf dem Grundstück drei zweigeschossige Gebäude und zwei weitere mit vier Geschossen. Die frei finanzierten Wohnungen haben zwei bis vier Zimmer, die Sozialwohnungen sind für ein bis drei Personen gedacht. Das Areal soll autofrei bleiben. Die Zufahrt zur Tiefgarage mit 82 Plätzen ist von der Adolfstraße vorgesehen.
Gegenüber ist bereits eine Großbaustelle
Die gegenüberliegende Seite der Hamburger Straße ist bereits eine Großbaustelle. Auf dem ehemaligen Dello-Gelände (Opel und Ford) zieht die Behrendt-Gruppe aus Hamburg eine Anlage mit 106 Wohnungen in neun Gebäuden hoch. Die ersten Käufer sollen im Sommer 2019 einziehen.
Auch auf dem Nachbargrundstück sind die Bauarbeiter bereits angerückt. Dort errichtet die Grimm & Michahelles GmbH aus Hamburg unter dem klangvollen Namen „Hygge Ahrensburg“ (Dänisch für Gemütlichkeit) 38 Eigentumswohnungen für elf Millionen Euro. Ende 2018 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Sie kosten 194.000 bis 574.000 Euro.