Barsbüttel. Verein will Hallendach vermieten, um neue Einnahmen zu generieren. Politik lehnte erstes Konzept ab. Neues Gespräch geplant.

Helmuth Benkel lässt nichts unversucht, um neue Einnahmequellen für den Tennisclub Barsbüttel (TCB) zu generieren. Der Vereinsvorsitzende hält an seinem Ziel fest, eine Fotovoltaikanlage auf dem Hallendach zu installieren, um Ökostrom ins Netz einzuspeisen. Dafür benötigt er die Zustimmung der Politik. Ein erstes Konzept war nicht mehrheitsfähig. Jetzt nimmt der 66-Jährige einen neuen Anlauf. Er hat Bürgervorsteher Friedrich-Wilhelm Tehge (CDU) eingeschaltet mit der Bitte, ein Gespräch zwischen Club und Parteien zu moderieren.

Verein kann 1400 Euro Miete pro Jahr kassieren

Ohne das Ja der Gemeinde kann der TCB das Projekt nicht umsetzen, weil Barsbüttel Eigentümer des Erbbaugrundstücks ist. Im Februar war Benkel mit Ove Burmeister, dem Geschäftsführer der Firma „DEB Deutsche Energie Beratung“, im nichtöffentlichen Teil des Finanzausschusses aufgetreten. Den Entscheidungsträgern wurde ein Konzept vorgestellt.

Demnach pachtet das Unternehmen das Dach, baut, finanziert, verwaltet die Solaranlage und verkauft Parzellen an Investoren. Die Module aus Glas bedecken eine 1500 Quadratmeter große Fläche. Kosten: rund 235.000 Euro. Jährlich sollen 189.000 Kilowattstunden erzeugt werden, das entspricht dem Strombedarf von 50 Einfamilienhäusern. Gleichzeitig spart die 27 Tonnen schwere Konstruktion per anno 105.000 Kilogramm CO2 ein. Dem 280 Mitglieder zählenden Tennisclub sind jedes Jahr 1400 Euro Mieteinnahmen versprochen. Er kann das Geld unter anderem für die Sanierung von Außenplätzen gut gebrauchen.

Gemeinde lehnte Angebot des Interessenten ab

Knackpunkt waren Bedingungen der Firma. Sollte sich der Verein nämlich auflösen, würde die Halle in den Besitz der Kommune übergehen, die bei einem Abriss 30.000 Euro für den Abbau der Solaranlage zahlen müsste. Dieses Risiko will die Politik nicht eingehen. „Es ist unwahrscheinlich, dass der Verein zugrunde geht“, sagt Benkel.

Um eine Zahlung Barsbüttels auszuschließen, machte Burmeister folgendes Angebot: Er trägt die Kosten des Abbaus, wenn ihm die Gemeinde auf eigenen Immobilien 15.000 Quadratmeter Dachfläche für den Bau von weiteren Solaranlagen verpachtet. Mit dieser Variante stieß er bei den Entscheidungsträgern auf taube Ohren.

Beide Parteien haben Juristen eingeschaltet

„Jetzt geht es ausschließlich um unsere Halle, die große Lösung ist kein Thema mehr“, sagt Benkel, der sich vor wenigen Tagen mit Bürgermeister Thomas Schreitmüller und Kämmerer Holger Fischer traf. Der Clubchef hat inzwischen den Erbpachtvertrag zwischen Gemeinde und TCB von einem Juristen prüfen lassen. Benkel sagt: „Das finanzielle Risiko der Gemeinde entfällt, weil die Vermögenswerte des Vereins viel höher sind.“ Er bezieht sich auf eine Passage des Kontrakts vom September 1977. „Demnach muss Barsbüttel bei einem Heimfall zwei Drittel des Verkehrswertes an einen Berechtigten erstatten, also wenn das Erbbaurecht vorzeitig beendet wird, zum Beispiel durch eine Insolvenz des Vereins.“

Zu den Vermögenswerten zählen laut dem Vorsitzenden die Halle samt Umkleidekabinen und Gastronomiebereich, das separate Sommerclubhaus sowie die Außenplätze. 2016 hatte sich der TCB für 155.000 Euro ein neues Hallendach und eine moderne Heizung angeschafft. Den Wert der Anlagenbestandteile lässt er jetzt von einem Gutachter ermitteln. Er dürfte im mittleren sechsstelligen Bereich liegen. Genug, um Burmeister für den Abbau der Module 30.000 Euro zu zahlen.

Auch die Gemeinde hat einen Juristen eingeschaltet, der den Kontrakt mit dem Tennisverein inspiziert. Das bestätigte Kämmerer Fischer dem Abendblatt. Vereinschef Benkel will nun mit den Parteien reden und ist deswegen an Bürgervorsteher Friedrich-Wilhelm Tehge herangetreten. Der sagte dem Abendblatt: „Ich strebe ein gemeinsames Gespräch nach der Kommunalwahl im Mai an.“ Er schlage vor, dass jede Fraktion zwei Personen stelle. Und wie steht der Bürgervorsteher zu dem Solaranlagenprojekt auf dem Hallendach? Tehge: „Ich tendiere momentan in keine Richtung.“