Glinde. An der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld sind Online-Berater und acht neue Streitschlichter im Einsatz. Medienlotsen erstmals dieses Jahr.

„An jeder Schule gibt es heutzutage Cybermobbing“, sagt Schulsozialarbeiterin Wiebke Herrmann. Betroffene möchte die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld damit aber nicht allein lassen. Zum einen werden bereits seit mehr als 20 Jahren Streitschlichter ausgebildet. Und seit diesem Jahr zum ersten Mal neun Medienlotsen. Vor allem die Fünft- und Sechstklässler gelte es zu sensibiliseren. Wiebke Herrmann sagt: „Denn sie fangen ja schon früh an, Smartphones zu benutzen.“

Die Medienberater müssen fünf Workshops absolvieren

Fünf Workshops belegten die Medienberater im Alter zwischen 14 und 16 Jahren in Kooperation mit dem Kreisjugendring Stormarn und dem Organisator Offener Kanal Schleswig-Holstein. In Dreiergruppen informierten sie sich auch zu den Bereichen Foto und Video, Kommunikation und Gaming. Sie arbeiteten Präsentationen aus, die sie Schülern der Stufen fünf und sechs nach den Osterferien vorstellen. Die Gruppe Foto und Video recherchierte beispielsweise Bilder in den sogenannten sozialen Netzwerken. „Wir zeigen den Schülern, was sie hochladen sollten und was nicht“, sagt Benjamin Bremer (15). So raten er, Laura Greve (15) und Dennis Frey (15) davon ab, freizügige Fotos ins Netz zu stellen. „Denn in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der sozialen Netzwerke ist zu lesen, dass sie auf alle Daten Zugriff haben und diese zu Werbezwecken verkaufen können“, sagt Benjamin. Das sei auch seiner Gruppe neu gewesen. Die Medienlotsen wurden auch für die Themen In-App-Käufe, Datenverkehr, Recht am eigenen Bild, Urheberrecht und Cybermobbing sensibilisiert.

„Jetzt können uns die Schüler fragen, wie sie eine App nutzen, wie sie damit umgehen sollen, wenn ein Fremder sie anschreibt“, sagt Benjamin Bremer. „Ich selbst wurde einmal bei dem Spiel Quizduell von einem Fremden angeschrieben und wusste nicht, wie ich reagieren soll. Ich habe mich deshalb entschieden, den Jüngeren zu helfen", sagt Sandra Koralus (14). Bald soll es dann auch eine Sprechzeit der Berater geben. „Wir überlegen, den Raum mit den Streitschlichtern zu teilen“, sagt Benjamin Bremer.

Schlichter müssen sensibel mit den Streitenden umgehen

Auch die Glinder Streitschlichter konnten in diesem Jahr acht Schüler ausbilden. „Wir haben uns seit Herbst 2017 jeden Donnerstag nach der Schule mit den Schulsozialarbeitern getroffen und gelernt, wie man an einen Konflikt rangeht“ sagt Lilli Hansen (16). Die Reinbekerin betreut eine Pfadfindergruppe, auch dort muss sie eingreifen, wenn es zu Streit kommt. Nun weiß sie: Sie muss ruhig und gelassen bleiben, beide Seiten anhören, sensibel mit Gefühlen der Streitenden umgehen. Beide Projekte sollen in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Die Schulsozialarbeiterin Herrmann sagt: „Es klappt prima, denn die Schüler sind wie ältere Geschwister für Jüngere. Es ist etwas anderes, als mit Erwachsenen zu sprechen.“