Bargteheide. Ab 2019 soll das HVV-ProfiTicket nur noch für den Großbereich Hamburg gelten. Damit wird das Jobticket etwa für Bargteheider teurer.
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) möchte für mehr Gerechtigkeit unter den Fahrgästen sorgen. Für Hunderte von Pendlern bedeutet dies, dass sie ab dem kommenden Jahr mehr für ihre Fahrkarte zahlen müssen. Betroffen sind Arbeitnehmer, die das sogenannte ProfiTicket (ehemals ProfiCard) nutzen und etwas weiter außerhalb von Hamburg wohnen oder arbeiten. Diese Kunden werden ab 2019 laut HVV-Sprecher Rainer Vohl monatlich fünf Euro mehr für ihre Fahrkarte zahlen müssen.
Das ProfiTicket ist ein Großkunden-Abonnement, das Firmen abschließen können, in denen mindestens 20 Mitarbeiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Sie erhalten Preisvergünstigungen auf ihre Fahrkarte, die sie von der Personalabteilung ausgehändigt bekommen. Die Kosten werden monatlich direkt vom Gehalt abgebucht.
Bislang galt das ProfiTicket für drei Ringe im HVV-Tarifgebiet. Die Ringe A und B bilden den Hamburger Großbereich, der in Stormarn bis zur Bahnstation Ahrensburg-Gartenholz (RB 81), U-Bahn-Station Großhansdorf (U 1) und S-Bahn-Station Reinbek (S 21) reicht. Die Stationen Bargteheide und Kupfermühle (RB 81) sowie Wohltorf und Aumühle (S 21) und Friedrichsruh (RE 1) liegen dabei im Ring C. Pendler die täglich von dort nach Hamburg fahren, zahlen derzeit den gleichen Preis, wie Arbeitskollegen, die in der Hansestadt wohnen und arbeiten.
Ein gewöhnliches Abonnement ist im Vergleich teurer
Ein Beispiel: Michael Kanitz wohnt in Bargteheide und arbeitet am Flughafen in Hamburg. Er zahlt für sein Profiticket 68,20 Euro – genauso viel wie sein Arbeitskollege, der in Eppendorf wohnt und täglich mit dem Bus zur Arbeit fährt. „Das ist schon ein bisschen ungerecht“, sagt Kanitz. Doch damit nicht genug. Seine Tochter, die ebenfalls in Bargteheide wohnt und nach Hamburg pendelt, hat ein gewöhnliches Jahresabonnement. Sie zahlt für den Großbereich 87,20 und muss für den C-Ring einen Preisaufschlag von 22,70 Euro zahlen und kommt monatlich auf 109,90 Euro. Auch wer in Bargteheide ein Einzelticket löst, zahlt für die Fahrt nach Hamburg 5,30 Euro. Wer eine Station später, in Ahrensburg-Gartenholz (Ring B) mit der Regionalbahn losfährt, zahlt 3,30 Euro. „Ein Aufschlag bei den ProfiTickets wäre damit auch nur fair“, sagt der Pendler aus Bargteheide. „Auf der anderen Seite schafft man weniger Anreize für Menschen, die außerhalb wohnen, auf die Bahn umzusteigen.“
200.000 Menschen nutzen das Jobticket der HVV
Laut HVV werden rund fünf Prozent der etwa 200.000 ProfiTicket-Nutzer von der Preissteigerung ab dem kommenden Jahr betroffen sein. Wie viele davon aus Stormarn sind, lasse sich nicht ermitteln – lediglich die Pendlerzahlen allgemein. So steigen beispielsweise nach Angaben des Nahverkehrsverbunds Schleswig-Holstein (Nah.SH) in Bargteheide an einem Arbeitstag im Durchschnitt 1750 Menschen in die Regionalbahn in Richtung Hamburg ein. Der Durchschnittswert für die Station Kupfermühle, die sich ebenfalls im Ring C befindet, liegt bei 61 Reisenden.
Zwar werden einige von diesen Pendlern künftig mehr zahlen, allerdings profitieren die restlichen 95 Prozent. „Bei ihnen wird die jährliche Preisanpassung wegfallen, der Preis für das ProfiTicket bleibt konstant“, verspricht Rainer Vohl.
Ticketverkauf deckt nur 73 Prozent der Betriebskosten
Ferner soll sich auch nichts für diejenigen Nutzer des HVV-Jobtickets ändern, die den Gesamtbereich nutzen. Das sind Pendler, die von Bad Oldesloe (Ring D) oder Reinfeld (Ring E) nach Hamburg pendeln. Und: „Am Wochenende gelten alle ProfiTickets wie bisher im HVV-Gesamtbereich ABCDE. Zudem fahren eine weitere Person und bis zu drei Kinder bis 14 Jahre kostenlos mit“, sagt der HVV-Sprecher.
Neben dem Ziel, für mehr Gerechtigkeit unter Pendlern mit langen und kurzen Arbeitswegen zu sorgen, will der Hamburger Verkehrsverbund die Einnahmeverluste der Verkehrsunternehmen begrenzen. Mit dem Ticketverkauf werden laut Vohl 73 Prozent der Kosten für den Betrieb von Bussen, Bahnen und Fähren gedeckt. Der Rest wird mit Steuergeld finanziert. Die Fahrgeldeinnahmen lagen 2017 bei rund 830 Millionen Euro.