Grosshansdorf. Bürger müssen sich in den kommenden Monaten auf Lärm und eingeschränkte Öffnungszeiten einstellen. Sanierung dauert bis Mitte 2019.
Es rumst und knallt, dann sind Sägegeräusche zu hören. Seit dieser Woche ist es laut im Großhansdorfer Rathaus. Handwerker bereiten den Umbau des Verwaltungsgebäudes sowie den Abriss des eingeschossigen Anbaus vor. Die Rathausmitarbeiter haben den Trakt längst verlassen, auch die Möbel sind ausgeräumt. Jetzt müssen die Räume entkernt werden – und das verursacht großen Lärm.
Mit einem Kuhfuß schlägt Slawek Arlukiewicz die Holzverkleidung von den Wänden, sein Kollege Dariusz Rutecki reißt im Nebenzimmer den Teppichboden heraus. Kommende Woche soll der Bagger kommen. Dann wird der in den 1970er-Jahren errichtete Anbau dem Erdboden gleich gemacht. Bis November soll ein zweigeschossiger Kubus mit Anbindung an den Waldreitersaal und das Rathaus entstehen. „Wir sind gespannt, weil es jetzt endlich losgeht“, sagt Bürgermeister Janhinnerk Voß.
Im Erdgeschoss des Neubaus ist ein Sitzungssaal geplant
Von seinem Büro blickt er auf den Bauzaun, der seit dem Wochenende einen Großteil des Grundstücks umgibt. Am Rand stehen mehrere Baucontainer. „Für die Besucher wird es während der Bauarbeiten zu Belästigungen kommen“, sagt Voß. „Dafür entschuldigen wir uns schon jetzt.“ Dienstags wird das Rathaus ab März für die Öffentlichkeit gesperrt, „weil wir an dem Wochentag besonders lärmintensive Arbeiten vornehmen wollen.“ Auch die Verwaltungsmitarbeiter müssen in den kommenden Monaten viel Staub und Lärm ertragen. Auf einen Umzug in ein Containerdorf hat die Gemeinde aber bewusst verzichtet – „wegen der extrem hohen Kosten“, sagt Voß. 800.000 bis eine Million Euro zusätzlich hätte diese Variante gekostet. Stattdessen setzt die Verwaltung unter anderem auf Staubschutztüren, die extra eingebaut wurden.
Im Erdgeschoss des neuen Gebäudes ist ein 112 Quadratmeter großer Sitzungssaal geplant. In der ersten Etage wird es sechs Büroräume mit elf Arbeitsplätzen geben. Welche Abteilung diese später nutzen darf, ist laut Voß noch nicht entschieden. Fest steht dagegen bereits, dass der neue Sitzungssaal als Multifunktionsraum dienen wird. „Bei Veranstaltungen im Waldreitersaal kann er als Aufenthaltsort für die Pausen oder fürs Catering genutzt werden“, sagt der Bürgermeister. Der Haupteingang des Waldreitersaals wird in den kommenden Monaten ebenfalls abgerissen und anschließend neu errichtet. Bis Herbst kann das Gebäude deshalb nur über den Seiteneingang betreten werden.
2,7 Millionen Euro kostet die Rathaussanierung
Das hat auch Auswirkungen für den Hausmeister, der seine Wohnung über dem Waldreitersaal hat. Er kommt zwar noch über eine Treppe im Inneren des Gebäudes nach unten, landet dann aber wegen des fehlenden Eingangsbereichs direkt auf der Baustelle. „Die Baufirma wird provisorische Überwege aus Holz errichten, damit er ungefährdet nach draußen gelangen kann“, sagt Gabriele Hettwer, büroleitende Beamtin im Großhansdorfer Rathaus. Improvisiert werden muss auch bei der Heizung. „Bisher wird die Wohnung über eine Leitung aus dem Rathaus versorgt“, sagt sie. „Diese verläuft aber direkt über den Abbruchbereich und ist deshalb nicht zu retten.“ In der Bauphase sollen nun Heizlüfter in den Zimmern des Hausmeisters aufgestellt werden.
2,7 Millionen Euro kostet die Sanierung des Rathauses. Sie ist mit dem neuen Kubus noch lange nicht abgeschlossen. Danach wird im zweiten Bauabschnitt das im Jahr 1961 erbaute Rathausgebäude in Angriff genommen. Alle Räume werden aufwendig saniert und modernisiert. Die Fenster und Bodenbeläge werden ausgetauscht, die Wände neu gestrichen. Zudem werden die Zimmer mit einer neuen EDV-Technik ausgestattet – für schnelleres Internet. Die Elektroleitungen werden ebenfalls erneuert. Die Mitarbeiter müssen in dieser Zeit in andere Büros wechseln. „Die meisten Akten können aber in den Zimmern bleiben“, sagt Hettwer. „Sie werden dort gut verpackt.“ Bürgermeister Janhinnerk Voß zum Beispiel will während der Renovierung seines Büros in den neuen Kubus ziehen.
Der alte Sitzungssaal wurde bereits umgebaut
Umgestaltet wird auch der Empfangsbereich des Rathauses. Das Foyer soll um einen Meter in Richtung der Straße Barkholt verlängert werden. Zwei Räume, die sich direkt am Übergang zum neuen Kubus befinden, werden komplett umgebaut. „Dort kommt ein Fahrstuhl hin“, sagt Hettwer. „Damit wird das Großhansdorfer Rathaus künftig barrierefrei.“ Zudem sollen in dem Bereich Toiletten, darunter ein Behinderten-WC, errichtet werden. Sie sollen auch von den Besuchern des Waldreitersaals genutzt werden können, damit diese nicht mehr wie bisher in den Keller laufen müssen.
Begonnen hat die Rathaussanierung eigentlich schon im Herbst vergangenen Jahres. Die Kommunalpolitiker tagen seitdem im Kiekut-Center, direkt neben dem Eingang zum U-Bahnhof. Denn ihr alter Sitzungssaal wurde Ende des Jahres umgebaut. „Dort sind sechs neue Arbeitsplätze entstanden – für die Kämmerei und die Gemeindekasse“, sagt Voß. Die Mitarbeiter hatten ihre Büros bisher im Anbau. Andere Rathausmitarbeiter mussten wegen der Bauarbeiten in die ehemalige Reha-Stätte oder in ein früheres Wohnhaus direkt neben dem Rathaus umziehen. „Nach der Sanierung kommen alle zurück ins Rathaus“, sagt Hettwer. „Dann werden wir alle Ämter in einem Haus haben.“ Im Sommer 2019 soll das der Fall sein – bis dahin will die Gemeinde die Rathaussanierung abgeschlossen haben.