Bad Oldesloe. Mehrzahl der Bewerber tritt erstmals an. Bernd Freytag wirft Parteifreunden in Großhansdorf Intrigen vor und legt Kandidatur nieder.

Auf ihrem Kreisparteitag in Bad Oldesloe hat die Stormarner CDU ihr Programm für die Kommunalwahl verabschiedet und 25 Direktkandidaten aufgestellt. Davon bewirbt sich mehr als die Hälfte das erste Mal für einen Sitz im Kreistag.

Die immer noch nicht abgeschlossene Regierungsbildung auf Bundesebene habe ihm die eine oder andere unruhige Nacht bereitet, so der Kreisvorsitzende Tobias Koch. Mehr als 170 Delegierte kamen in die Festhalle, um die Weichen für die Kommunalwahl am 6. Mai zu stellen.

Jede Woche 15 Neueintritte in den Kreisverband

Über fehlenden Parteinachwuchs muss sich die CDU keine Sorgen machen. „All unsere Horrorszenarien haben sich nicht bestätigt“, sagte Tobias Koch. Es herrsche Aufbruchstimmung. Eine Ursache sieht der Stormarner CDU-Chef aus Ahrensburg, der auch Landtagsabgeordneter ist, in der guten Arbeit der Landesregierung in Kiel. Die Kommunen könnten sich in den nächsten Jahren über dreistellige Millionenbeträge für Kita, Schule und Infrastruktur freuen. Das beflügele die Basis, sich kommunalpolitisch zu engagieren. „Seit wir die neue Landesregierung haben, läuft es für die CDU wesentlich besser“, stellte auch der Landtagsabgeordnete Gero Storjohann aus Seth fest. Jede Woche gebe es etwa 15 Neueintritte in den Kreisverband.

Diese Tendenz spiegelt sich bei den Direktkandidaten wider. Neben den „üblichen Verdächtigen“ wie Wolfgang Gerstand (Bad Oldesloe I) oder Joachim Wagner (Oststeinbek) gibt es zahlreiche Neulinge. Darunter etwa Niklas Schwab (Reinbek III), mit 23 Jahren der Jüngste auf der Liste.

Wahlprogramm mit klarer wirtschaftlicher Ausrichtung

Die Wahl der Direktkandidaten verlief weitestgehend unspektakulär. Nur für den Wahlkreis „Bad Oldesloe II“ musste sich die vom Ortsverband gesetzte Kandidatin Birgit Reichardt-Mewes gegen Gudrun Möllnitz behaupten. In Großhansdorf hatte es schon im Vorfeld Streit um die Besetzung gegeben: Nach der Nominierung von Mathias Schwenk erhob Parteikollege Bernd Freytag schwere Vorwürfe gegen seinen Ortsverband und legte seine Kandidatur nieder. Er sei Opfer von Intrigen und „unverfrorenen Aktionen des Ortsverbandes“ geworden. Nach dem Kreisparteitag trat Bernd Freytag aus dem Ortsverband aus, bleibt aber Mitglied im Kreis.

Im Wahlprogramm ist eine klare wirtschaftliche Ausrichtung zu erkennen. Die CDU setzt auf Digitalisierung, Ausbau der Infrastruktur und Unterstützung der Berufsschulen. Der überraschende Antrag eines Delegierten für einen kreisweiten kostenlosen ÖPNV wurde abgelehnt. Finanzpolitisch hat die Schuldenfreiheit Priorität.