Ahrensburg. Der Kreis rutscht auf Rang 17 ab, bleibt aber Spitze im Norden. Statistisch gesehen kann jeder Bürger 27.069 Euro ausgeben.
Der Kreis Stormarn ist in der Kaufkraftstudie 2018 aus den Top Ten in Deutschland herausgerutscht. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) notiert Stormarn unter 401 Landkreisen und Städten auf Rang 17 – nach Platz zehn in den drei Jahren zuvor. Rein statistisch hat jeder Mensch im Kreis – vom Baby bis zum Ur-Ur-Opa – im Jahr 27.069 Euro für Konsum, Wohnen, Freizeit und Sparen zur Verfügung. Das ist immer noch deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt von 22.992 Euro.
„Solche Verschiebungen im Ranking sind kein Grund zur Besorgnis, da die Zahlen auch in Stormarn steigen. In anderen Regionen ist die Entwicklung nur noch dynamischer“, sagt Cornelia Lichtner, Sprecherin des Marktforschungsinstituts GfK. Tatsächlich erhöht sich die Pro-Kopf-Kaufkraft (das verfügbare Nettoeinkommen inklusive staatlicher Zahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld) in Stormarn um 1,5 Prozent zum Vorjahreswert von 26.675 Euro.
Grundstücke in neuen Gewerbegebieten sehr gefragt
In Schleswig-Holstein ist Stormarn weiterhin mit Abstand spitze. Der Kaufkraftindex (Bundesdurchschnitt gleich 100) beträgt 117,7 Punkte. Das bedeutet, dass jeder Stormarner 17,7 Prozent mehr Geld zur Verfügung hat als der Durchschnittsdeutsche. Im Land folgen die anderen Hamburger Randkreise Pinneberg (112,9 Punkte; bundesweit Platz 38), Segeberg (107,3; 74) und Herzogtum Lauenburg (105,o; 96). Schleswig-Holstein liegt mit 100,1 Punkten genau im Bundessschnitt.
Entsprechend entspannt sind Wirtschaftsexperten. „Wir können die Zahlen ganz beruhigt zur Kenntnis nehmen“, sagt Detlev Hinselmann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Grundstücke in den neuen Gewerbegebieten seien sehr gefragt. Die Arbeitslosigkeit ist mit 3,3 Prozent auf einem Tiefstand. „Grundsätzlich ist es ja gut, wenn andere Regionen bei der Wirtschaftskraft und Lebensqualität aufholen“, sagt Hinselmann.
Ohne große Sorgen betrachtet auch Stormarns Landrat Henning Görtz die Zahlen. Er hat eine weitere Erklärung ausgemacht: „Die Kaufkraft pro Einwohner wächst weniger stark, weil wir ein überdurchschnittliches Einwohnerwachstum haben.“ So ist der Bevölkerungszuwachs im Spitzentrio Landkreis Starnberg (33.102 Euro Kaufkraft), Hochtaunuskreis (32.137) und Landkreis München (31.687) vergleichsweise gering. „Dennoch müssen wir aufpassen, dass sich aus Engpässen wie zum Beispiel dem Mangel an Gewerbeflächen und Wohnraum oder dem Fachkräftemangel keine wirtschaftlichen Nachteile gegenüber anderen Regionen ergeben“, sagt Görtz. Schlusslicht der Tabelle ist wie bisher der Landkreis Görlitz im Osten von Sachsen mit 18.157 Euro.