Grossensee. Großensees neue Wählergemeinschaft will ihr Wahlprogramm anhand von einem Fragebogen erarbeiten. Rund 80 Besucher kamen zum Info-Abend.
Ein lautes Stimmengewirr ist im Großenseer Restaurant Piccolino zu vernehmen. Immer wieder werden Stühle heran geschafft, damit alle der rund 80 Besucher einen Platz haben. Dicht gedrängt sitzen die Bürger an den Tischen, um von den Plänen der Aktiven Wählergemeinschaft Großensee (AWG) zu erfahren. Vor zwei Wochen war die AWG gegründet worden. Nun luden die 16 Mitglieder zu ihrer ersten Infoveranstaltung ein.
„Wir wollen einen anderen Politikstil in Großensee“, sagte der AWG-Vorsitzende Uwe Tillmann-Mumm bei der Veranstaltung. „Wir wollen die Bürger mitnehmen und in die politischen Entscheidungen miteinbeziehen.“ Um einen Überblick zu erhalten, welche Themen die Großenseer derzeit am meisten beschäftigen, hatten die AWG-Mitglieder zuvor einen Fragebogen in allen Briefkästen innerhalb des Ortes verteilt. Im Schulnotensystem von 1 (dringend erforderlich) bis 6 (kein Bedarf) konnten die Bürger Projekten eine Gewichtung geben. Zudem soll der Fragebogen als Grundlage eines Wahlprogramms für die Kommunalwahl am 6. Mai dienen.
Bürger wünschen sich entschleunigten Verkehr im Ortskern
Besonders wichtig erschien den Großenseern hierbei die Gestaltung des alten Ortskernes im Hinblick auf Parkplätze und die Verkehrsführung sowie eine langfristige Konzepterstellung für Veranstaltungen im Dörphus. Wie berichtet, gilt seit Sommer 2017 in einem großen Teil der Fritz-Berodt-Straße ein sogenanntes Zonenhalteverbot, das Anwohnern das Parken vor ihren Häusern an der Straße verbietet. Obwohl das Zonenhalteverbot Mitte Dezember schon um einige Meter zurückversetzt wurde, fehlen nach wie vor Stellplätze für acht Autos.
Auch über das erhöhte Verkehrsaufkommen im alten Dorfkern wollten die Großenseer bei der Veranstaltung im Piccolino diskutieren. Um den Verkehr zu entschleunigen schlug Tillmann-Mumm einen Kreisverkehr in der Ortsmitte oder die Einrichtung von Parkbuchten vor. Gleichzeitig hoben die AWG-Vorstandsmitglieder hervor, dass es sich bei der Trittauer Straße um eine Landesstraße handelt, wodurch der politische Gestaltungsspielraum der Gemeinde begrenzt sei.
Feuerwehrgerätehaus am Dörphus weist Mängel auf
Weiterhin kritisierten Bewohner, dass das am Dörphus beheimatete Feuerwehrgerätehaus erhebliche Mängel aufweise. So würden Umkleidemöglichkeiten, getrennte WCs und Duschen sowie ein Aufenthaltsraum für die Jugendfeuerwehr bislang fehlen. „Ein Architekt prüft gerade das Gebäude“, sagt Großensees Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers (BfG) auf Abendblatt-Anfrage. So solle in den kommenden Wochen mit den Gemeindevertretern besprochen werden, ob eine Sanierung des aus den 1960er-Jahren stammenden Gebäudes sinnvoll sei oder ein kompletter Neubau geplant werde. „Damit sich jeder in der Planung wieder findet, ist eine Abstimmung mit allen Beteiligten nötig“, sagt Lindemann-Eggers. „Das dauert natürlich etwas länger.“
Die AWG will zudem mit neuen Angeboten und Veranstaltungen das dörfliche Zusammenleben fördern. Auch der Großensee soll als Erholungs- und Freizeitgebiet attraktiver gestaltet werden. Hierfür will sich auch Katharina Maria Kagel einsetzen. An dem Konzept der Wählergemeinschaft schätzt die Opernsängerin vor allem, dass das Interesse am Ort und nicht die politische Ausrichtung im Vordergrund steht. Auch für die beiden Vorstandsmitglieder Jürgen Vagts und Rik Uhmeier ist die Kommunalpolitik Neuland. Neben den beiden Ex-Bürgermeistern Uwe Tillmann-Mumm und Manfred Lessau gehören sie dem Vorstand der AWG an.