Großensee. Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr erläutert Notwendigkeit der Anschaffung, fühlt sich von der Gemeindeverwaltung im Stich gelassen.

„Im Notfall entscheiden Minuten über Leben und Tod“, sagt Frank Claren. Seit 37 Jahren ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr Großensee aktiv, seit elf Jahren Wehrführer. Seit mehr als einem Jahr setzt er sich für die Anschaffung eines Rettungsbootes ein. Doch passiert ist bisher wenig. Claren ist enttäuscht, dass Gemeinde und Verwaltung „keinerlei Bemühungen gezeigt haben, sich mit dieser wichtigen Anschaffung auseinander zu setzen“.

Bis dato nutzt die Feuerwehr für Einsätze auf und im Wasser Boote des Sportanglervereins oder der DLRG. Claren: „Es ist nicht gewährleistet, dass die uns immer zur Verfügung stehen, wenn es darauf ankommt.“ Außerdem seien die Boote nicht für jeden Einsatz geeignet. „Das Modell, das wir favorisieren, ist ein Hochwasserboot“, sagt Claren. Es besteht aus doppelwandigem Aluminium, hat Rollen und ist wegen seines geringen Gewichtes auch von einer Person gut zu nutzen. „Die niedere Bordwand garantiert, dass wir Menschen gut ins Boot ziehen können, ohne die Gefahr zu kentern“, sagt Claren. Auch sei das Boot für Eisrettungen geeignet. „Bisher arbeiten wir mit Leitern, die wir aufs Eis legen“, so Claren. Die Kameraden müssen Meter für Meter übers Eis robben – eine gefährliche Angelegenheit. „Das Rettungsboot würde das Risiko für unsere Leute minimieren.“

Die Verwaltung hat andere Prioritäten

Zwar standen die geschätzten Kosten für Boot und Unterstellmöglichkeit (jeweils rund 10.000 Euro) 2017 bereits im Haushalt der Gemeinde. Laut Claren wurden aber weder Angebote eingeholt noch Ausschreibungen gemacht. „Ich habe mich regelmäßig bei der Verwaltung erkundigt, wurde immer vertröstet“, wettert der Wehrführer.

Auf Abendblatt-Anfrage sagt Großensees Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers: „Die Verwaltung hat derzeit andere Prioritäten. Außerdem gibt es noch Schwierigkeiten, was die Unterstellmöglichkeit betrifft“. Um das Alu-Boot schnellstmöglich einsetzen zu können, bietet sich ein Standort direkt am Ufer des Großensees an. „Dort kann aber nicht einfach so ein Schuppen gebaut werden“, sagt Lindemann-Eggers. Das bedürfe besonderer Genehmigungen.

„Aber auch darum hat sich wohl noch niemand gekümmert“, sagt Frank Claren, der von Gemeinde und Verwaltung Lösungsmöglichkeiten erwartet. „Ich höre aber entweder nichts oder nur Gründe, weshalb die Anschaffung jetzt nicht möglich sei. So geht das nun schon die ganze Zeit.“ Die Geduld des Großenseer Wehrführers sei stark strapaziert. Er könne nicht verstehen, dass die Notwendigkeit eines eigenen Rettungsbootes offenbar nicht gesehen werde. „Hier geht es um die Sicherheit der Großenseer und der Großensee-Besucher. Das sollte es der Gemeinde doch wert sein, sich nun endlich mit einer wichtigen Anschaffung zu beschäftigen, die im Notfall Leben retten kann.“