Siek/Trittau. Teil 3: Was kommt 2018 auf Sie zu? Was sind die großen und bedeutenden Projekte vor Ihrer Haustür? Ein Überblick des Abendblatts.

Immer mehr Menschen möchten großstadtnah, aber auch ländlich leben. In den Ämtern Siek und Trittau ist das besonders spürbar. Der Bedarf an weiterem Wohnraum im östlichen Stormarn wächst und wächst. Deshalb steht das kommende Jahr dort ganz im Zeichen des Wachstums. Baugebiete entstehen, Kindertagesstätten werden vergrößert und neu gebaut, Verwaltungsgebäude erweitert. Und so stellen sich die einzelnen Gemeinden konkret auf ihr Größerwerden ein:

1. Gemeinde Trittau schafft Platz für 700 Menschen

An der Großenseer Straße schafft Trittau 350 Wohneinheiten und damit Platz für rund 700 Menschen. Auch sozial geförderter Wohnraum wird entstehen. Die Fertigstellung des Bebauungsplans ist für Mai 2018 geplant, im Laufe des Jahres könnte Baubeginn sein. Außerdem baut Trittau an der Großenseer Straße (L93) einen weiteren Kreisel, der das neue Wohngebiet anbindet. Im selben Zug wird die Landesstraße saniert und ausgebaut. Straßenbaukosten: rund zwei Millionen Euro.

2. Lütjensee bekommt einen Waldkindergarten

Lütjensee bietet ab dem kommenden Jahr Plätze in einem neuen Waldkindergarten an. In einem zweieinhalb mal zehn Meter langen Bauwagen (Standort an der Straße Am Sportplatz) und einer aufbereiteten Waldfläche hinter den Tennisplätzen können 15 Kinder zwischen drei und sechs Jahren naturnah spielen und mit eigens ausgebildeten Waldkindergärtnern die Welt entdecken. Der Waldkindergarten ist der Kita Lütje Lüüd angegliedert und soll spätestens im Sommer 2018 bezugsfertig sein. Kosten: rund 120.000 Euro.

3. Hoisdorf bekommt ein neues Gemeindezentrum


Die ersten Zahlen zeigen schon, das Hoisdorf Großes plant: Für den Bau eines Gemeindezentrums schätzt die Gemeinde die Kosten auf rund 3,5 Millionen Euro. Standort ist an der Oetjendorfer Landstraße. Dort steht (noch) die Ende der 70er-Jahre erbaute Mehrzweckhalle, deren Sanierung nicht mehr lohnen würde und die abgerissen wird. 2018 beginnen die konkreten Planungen für das Projekt. Läuft alles ohne Verzögerungen, könnte 2019 mit dem Bau begonnen werden.

4. Kita-Standorte in Trittau kommen auf den Prüfstand

Die Übergangskita an der Trittauer Bahnhofstraße war dringend nötig und wird seit ihrer Einweihung im Juni 2017 sehr gut angenommen. 20 Kinder im Alter bis zu drei Jahren finden in der sogenannten Zwergenfestung Platz. Doch Trittau braucht noch mehr Krippenplätze. Zwei mögliche Standorte befinden sich in der Entwicklungsphase: An der Lessingstraße/Goethering sowie an der Hamburger Straße. Für Bürgermeister Oliver Mesch steht der Favorit bereits fest: „Ich bevorzuge die Lösung, die am schnellsten realisiert werden kann.“

5. Braak baut eine eigene Kita am Höhenkamp

Nachdem Stapelfeld der Nachbargemeinde die Nutzung der Stapelfelder Kita zum 31. Juli 2020 kündigte, hat Braak ein geeignetes Grundstück zum Neubau einer eigenen gefunden. Die Fläche ist rund 5.000 Quadratmeter groß und liegt an der Straße Höhenkamp. Das Kaufangebot ist 15 Monate gültig. In dieser Zeit wird die Machbarkeit des Kita-Baus geprüft, es werden Architekten ausgewählt und über die Trägerschaft entschieden. Vorgesehen sind zwei Elementargruppen (je 20 Kinder) und eine Krippengruppe (10 Kinder). Kosten: rund 1,1 Millionen Euro.

6. Das Amt Trittau erweiter sein Verwaltungsgebäude

Die Angestellten der Gemeinde- und der Amtsverwaltung Trittau arbeiten auf engstem Raum. Das soll sich durch einen Anbau an das Amtsgebäude ändern. Der hintere und zum Parkplatz zeigende Flügel des 1977 errichteten Gebäudes wird verlängert. Auf 857 zusätzlichen Quadratmetern entstehen 20 neue Büros. Baubeginn ist im Herbst 2018, die Arbeiten dauern voraussichtlich zwölf Monate. Gesamtkosten: 2,8 Millionen Euro.

7. Lütjensee entscheidet über gemeindeeigene Häuser

2018 will die Gemeinde Lütjensee endgültig entscheiden, was mit den beiden stark sanierungsbedürftigen, gemeindeeigenen Mehrfamilienhäusern an der Hamburger Straße passieren soll. Dabei lässt sich die Gemeinde vom Kreis beraten. Der hat im Mai dieses Jahres einen Wohnungsbau-Pakt auf den Weg gebracht. Gemeinsam mit den Kommunen sowie Genossenschaften und Unternehmen soll kreisweit schnell günstiger Mietwohnraum entstehen. Lütjensee erhofft sich durch die Kooperation die Vermittlung von kompetenten Partnern, um eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden.

8. Die Gemeinde Brunsbek plant neuen Wohnraum

Rund 25 neue Wohneinheiten will Brunsbek in einem ersten Bauabschnitt neu schaffen. Das künftige Baugebiet liegt in Kronshorst (Hahnenkaten/Moorende/Heinrichstraße), dem süd-östlichen Ortsteil der aktuell 1700 Einwohner großen Gemeinde. Es sollen Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser entstehen. Der erste Vorentwurf ist bereits verabschiedet, in 2018 finden Planung und Erschließung statt.


9. Lütjensee hofft auf einen neuen Kunstrasenplatz


500.000 Euro kostet der Kunstrasenplatz, den sich der TSV Lütjensee und die Fußballspielgemeinschaft (FSG) Südstormarn so sehr wünschen. Der alte Grandplatz soll vor allem aus Sicherheitsgründen durch die moderne Alternative ersetzt werden. Statt Gummigranulat wollen die Vereine künftig umweltfreundlicheres Korkgranulat einsetzen. Die Gemeinde stellt für das Vorhaben 500.000 Euro in den Haushalt und beantragt beim Land Fördermittel, die im besten Fall die Hälfte der Kosten abdecken könnten. Weitere Mittel wollen die Sportler durch Eigenleistung und Spenden zusammenbekommen. Wer sie unterstützen will, mailt an Kunstrasen-Luetjensee@gmx.de.

10. Trittauer Nahversorgungskonzept nimmt Form an


Von einem Gutachter ließen sich die Trittauer Gemeindevertreter im März 2016 ihre Pläne von Supermarkt-Neubauten und -Umzügen bestätigen. Die Standorte standen damit fest: Famila baut an der Großenseer Straße, der geplante Markant-Markt entsteht an der Hamburger Straße, Ortsausfahrt nach Grande. Edeka-Süllau zieht auf das Gelände der alten Meierei (Kirchenstraße). Bis Ende 2018 soll die Edeka-Filiale am jetzigen Standort (Schulstraße) ausgeräumt und in das neue Gebäude eingezogen sein. Für den Famila-Markt rechnet Bürgermeister Mesch im Frühjahr mit einem rechtskräftigen B-Plan. Für den B-Plan 57 (Hamburger Straße, Markant) hofft die Verwaltung auf ein Ende des Bauleitplanverfahrens bis Mitte des kommenden Jahres.

11. Siek bereitet Bau einer Kita und Feuerwache vor

Das Ende einer langen Suche: Auf einer bisherigen Ausgleichsfläche an der Sieker Hauptstraße (gegenüber Einmündung Hansdorfer Weg) werden die neue Kindertagesstätte und die neue Feuerwache entstehen. Die 2,27 Hektar große Fläche bietet gegebenenfalls auch Platz für Erweiterungen. Nach Schaffung des Baurechts wird sich in 2018 entscheiden, wie der endgültige Bebauungsplan aussieht. Der ursprüngliche Plan, Feuerwache und Bauhof zu kombinieren, ist hinfällig. Eventuell kommt für den Bauhof eine Fläche an der Straße Jacobsrade in Frage.

Und das sagen die Bürger:

„Mehr Obstbäume auf öffentlichen Grünflächen“

Christine Diße-Döring aus Siek wünscht sich mehr Obstbäume
Christine Diße-Döring aus Siek wünscht sich mehr Obstbäume © HA | Verena Künstner

Christine Diße-Döring aus Siek liebt die Natur und das, was sie hervorbringt. Deshalb appelliert sie an ihre Gemeinde, mehr Obstbäume auf öffentlichen Grünflächen zu pflanzen. Zum Beispiel auf dem Spielplatz an der Straße Dohm. „Ein großer Kletter-Apfelbaum würde dort toll hinpassen. Oder besser noch zwei“, sagt die dreifache Mutter. Auch in der Nähe des jetzigen Bauhofes seien noch Flächen frei, die sich die Siekerin als künftige Obstbaumwiese vorstellen kann. „Man könnte zum Beispiel Mirabellen-, Birnen- oder Zwetschgenbäume pflanzen. Oder alte Apfelsorten, um deren Bestand zu bewahren“, sagt die Hobbygärtnerin. Ihre Familie hat eine Parzelle im Sieker Kleingartenverein, der 2018 sein 70-jähriges Bestehen feiert. Und der fast immer ausgebucht ist. Christine Diße-Döring: „Die Menschen wollen naturnah leben – umso schöner wäre es, wenn unsere Gemeinde für grünen Nachwuchs sorgen würde.“

„In Trittau fehlt ein Elterntreff“

Kirstin Dau wohnt mit ihren Kindern in Trittau
Kirstin Dau wohnt mit ihren Kindern in Trittau © HA | Verena Künstner

Kirstin Dau zog 2009 frisch verheiratet nach Trittau, heute ist sie Mutter zweier Kinder. Mit ihnen ist sie häufig unterwegs, oft auch zusammen mit anderen Eltern. „Wir vermissen einen Ort, an dem wir uns austauschen können, während die Kinder spielen“, sagt die 36-Jährige. Ein Elterncafé oder Ähnliches fände sie toll. „Ich weiß, dass ich mit diesem Wunsch nicht allein bin.“ Ansonsten fühlt sich die Familie sehr gut in Trittau aufgehoben. Seit einem Jahr ist Kirstin Dau Patin eines Trittauer Spielplatzes. „Die Gemeinde rief auf, sich dafür zu melden. Jetzt schaue ich da nach dem Rechten. Sobald etwas nicht in Ordnung ist oder Eltern sich Neuerungen wünschen, spreche ich mit den Zuständigen in der Verwaltung. Das klappt wunderbar.“ Die direkte Kontaktmöglichkeit sei für sie ein Zeichen, dass Trittau ein offener und lebendiger Ort ist, der seine Einwohner ernst nimmt. „Das schätze ich sehr.“

„Weniger jammern im neuen Jahr“

Bernd Evers aus Grönwohld liebt sein Dorf
Bernd Evers aus Grönwohld liebt sein Dorf © HA | Verena Künstner

Bernd Evers liebt Grönwohld seit seinem ersten Atemzug. Deswegen will er sich für die Zukunft keine großen Veränderungen wünschen oder etwas kritisieren. Dabei hätte der Einzelhändler guten Grund dazu: Zwei große Baustellen sorgten kurz nacheinander für monatelange Sperrungen, sein Edeka-Markt an der Poststraße war für viele Kunden nur über Umwege erreichbar. „Aber ich sehe ein, dass die Arbeiten notwendig waren“, so Evers. Außerdem habe er „die tollsten Kunden der Welt, die ein paar Kilometer mehr in Kauf nehmen.“ Zusammenhalt sei für ihn sowieso das Wichtigste: „Wer hier lebt, hat keinen Grund, sich ernsthaft zu beschweren.“ Jeder habe die Chance, selbst Dinge anzupacken und damit für Veränderungen zu sorgen. „Wir haben hier alle Möglichkeiten, uns ein schönes Leben zu machen. Kritisch zu sein ist zwar gut – aber ständig zu jammern, bringt niemanden voran.“

Das wurde aus den Projekten der Agenda 2017:

Vor einem Jahr haben wir Projekte vorgestellt, die 2017 umgesetzt werden sollten. Was ist aus ihnen geworden? Konnten die Gemeinden Zeit- und Kostenpläne einhalten? Welches Konzept war erfolgreich, welche Idee ist geplatzt?

Der Erweiterungsbau des Blauen Hauses in Trittau an der Großenseer Straße steht. Nach vielen Ideen und fast genauso vielen Zerwürfnissen sind nun alle froh über die jetzt optimale nachschulische Betreuung von weiteren 130 Kindern. Der Anbau wurde im Auftrag der Gemeinde Trittau im September 2017 in Modulbauweise erstellt und an den Schulverband vermietet. Gleichzeitig wurde die Verbandssatzung überarbeitet. Sie berücksichtigt nun, dass 55 Prozent der Schüler aus Trittau kommen. Dort wurde im vergangenen Mai das Schönaubad nach 20 Monaten Bauzeit wie geplant eröffnet. 1,5 Millionen Euro stecken in dem umfangreich sanierten Freibad. Das scheint sich gelohnt zu haben. Bis Anfang August besuchten bereits mehr Schwimmer das Bad als in der Gesamtsaison 2015. Bürgermeister Oliver Mesch: „Und das trotz des verregneten Sommers. Wir freuen uns daher schon auf die nächste Saison.“

Für die Umgestaltung der Lütjenseer Ziegenwiese hatte die Gemeinde 200.000 Euro in den Haushalt 2017 gestellt. Doch das Projekt, aus der Fläche an der Hamburger Straße einen gut erschlossenen Platz für alle Generationen sowie Dorf- und Vereinsfeste zu machen, verzögert sich. Statt im April konnte die Gemeinde erst im Dezember bei der Aktivregion Holsteins Herz einen Antrag auf Fördermittel einreichen. Sobald deren Zusage vorliegt, startet der Umbau. Lütjensees Bürgermeisterin Ulrike Stentzler hofft auf einen Baubeginn im Frühjahr 2018. Wenn die Witterung es zulässt, sind dann auch die Inbetriebnahmen der neu verlegten Breitbandanschlüsse in Lütjensee vorgesehen. Seit Juni 2017 baut die Vereinigte Stadtwerke Media GmbH in einem ersten Bauabschnitt das Glasfasernetz aus. Der Startschuss für den zweiten Bauabschnitt (südlicher Teil von Lütjensee) ist mit dem Erreichen der Mindestquote für 2018 geplant.