Reinbek . Bürger haben 40.000 Euro für die Sanierung für das Gotteshaus am Niels-Stensen-Weg gespendet. Förderverein sucht weitere Unterstützer.
Die Männer arbeiten in luftiger Höhe von 23 Metern. Zimmerergeselle André Buchmann und Christian Schudek decken ein neues Dach auf die katholische Herz-Jesu-Kirche am Niels-Stensen-Weg. Mit sechs weiteren Handwerker werden sie rund 10.000 Pfannen durch neue Tonziegel ersetzen. „Die alten waren mit Mörtel befestigt, das verträgt sich nicht mit Ton“, sagt Matthias Sacher vom Förderverein für katholische Gemeinden in Südstormarn.
140.000 Euro muss die Gemeinde jetzt investrieren
Fast 140.000 Euro wird die Sanierung des Gotteshauses kosten. Auch die Fassungen der Buntglas-Fenster müssen erneuert, Schutzscheiben davor gebaut werden. Eine Lüftungsanlage soll Feuchtigkeit aus der Kirche transportieren. 40.000 Euro kommen aus dem Etat der Pfarrei Seliger Niels Stensen, 50.000 Euro steuert das Bistum bei. Weitere 50.000 Euro will der Förderverein durch Spenden einwerben. Das Ziel ist fast erreicht: Knapp unter 40.000 Euro sind bisher zusammen. „Wir haben Einzelspenden von zehn bis 5000 Euro erhalten und es kommen fast jeden Tag weitere herein“, sagt Rudolf Zahn, Vorsitzender des Fördervereins.
Der Reinbeker hat sich vom Bistum zum ehrenamtlichen Geldbeschaffer ausbilden lassen. Der Förderverein hat alle 3690 Gemeindemitglieder angeschrieben – 130 haben bisher gespendet. Dazu beigetragen haben auch viele, kleine Aktionen. Wie etwa die, einen gefüllten Wassereimer mittels eingeworfenem Kleingeld zum Überlaufen zu bringen. „Das haben wir ein paarmal gemacht, jedes mal sind 600 Euro zusammengekommen“, erzählt der 76-Jährige, der sich auch die Kamingespräche im Schloss Reinbek organisiert und im Stiftungsvorstand des Museums Rade sitzt. Ein Benefiz-Essen mit 49 Personen erbrachte 1.000 Euro und auch die abgedeckten Ziegel tragen dazu bei, dass die Kirche renoviert werden kann. Sie werden gegen Spenden ebenfalls abgegeben. Das Ehrenamt als professioneller Spendensammler für die Kirche werde künftig noch wichtiger werden, sagt der Reinbeker. Das Bistum sei ja nur theoretisch wohlhabend, bestehe doch das Vermögen der Kirche nicht aus liquiden Mitteln, sondern hauptsächlich aus Immobilien, deren Erhalt sehr teuer sei. „In Zeiten, wo Gotteshäuser aus finanziellen Gründen geschlossen werden, wollen wir unsere Kirche zukunftsfest machen“, betont er.
2016 hatte Rottmann eine undichte Stelle entdeckt
Zusammen mit Matthias Sacher ist ihm das vor einigen Jahren schon in Glinde gelungen. Beide haben dafür gesorgt, dass eine Finanzierungslücke von 150.000 Euro für den Erweiterungsbau der katholischen Kirche „Zu den heiligen Engeln“ durch Spenden geschlossen werden konnte. Wie in Glinde wurde auch vor der Reinbeker Kirche ein Spendenbarometer gemauert, dass den aktuellen Stand der Einnahmen anzeigt. Denn es gibt noch einiges zu tun an der Herz-Jesu-Kirche. Das feucht-kalte Klima ist der der Orgel und dem Mobiliar nicht zuträglich. Und ein Innenanstrich wäre auch nötig.
Am ersten Weihnachtstag 2016 hatte Franz Rottmann undichte Stellen am Dach entdeckt. Ein Sturm Anfang Januar verschlimmerte die Situation. Matthias Sacher und Rudolf Zahn baten das Bistum um Zuschüsse für Sanierung. Das Bistum bat um Zeit. Doch die Südstormarner vertraten ihr Anliegen nachdrücklich. „Wir wollten nicht warten, denn es war dringend notwendig. Wir haben gebetet aber auch viele Briefe geschrieben“, erinnert sich Sacher.
Dachstuhl hält ewig, lobt der Sohn die Arbeit seines Vaters
Die Reinbeker Zimmerei Boysen hat zum Bauwerk eine besondere Beziehung. 1953 zimmerte Christoph Boysen, Vater des heutigen Geschäftsführers, den Dachstuhl für die neu erbaute Kirche, schuf auch die Unterkonstruktion für den Glockenturm. 64 Jahre später, ist es Zimmermeister Jens Boysen, der das Dach erneuert. „Der Dachstuhl hält ewig“, sagt Jens Boysen. Damit das so bleibt, müssen aber die Dachpfannen ausgetauscht werden. Der Reinbeker Betrieb ist auch auf Haustechnik spezialisiert und hat 35 Mitarbeiter. Jens Boysen sagt: „Wir sind stolz, dass wir die Arbeiten ausführen dürfen. Diese Kirche ist ja so etwas wie das Wahrzeichen von Reinbek.“
Baustellenfest an der Kirche ist am Sonntag, 5. November, um 12 Uhr. Dazu lädt der Förderverein der Kirche ein. Dann gibt es Gelegenheit, Fragen zu stellen und die Arbeiten zu besichtigen. Spender können direkt auf das Konto des „Förderverein kath. Südstormarn“ überweisen: IIBAN DE45 2135 2240 0179 0920 93, BIC: NOLADE21HOL