Ahrensburg. Eine Umfrage des Netzwerks trotz Alter ergab, dass jedem Pflegedienstleister in Ahrensburg im Schnitt ein Mitarbeiter fehlt.

Jedem Pflegedienstleister in Ahrensburg fehlt im Schnitt ein Mitarbeiter. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Netzwerks trotzAlter unter seinen Mitgliedern. 36 Pflegeheime und -dienste, Vereine und Verbände zum Wohle älterer Menschen haben sich dort organisiert. Wie berichtet, haben sie sich wegen drängender Personalprobleme entschlossen, einen Arbeitskreis Pflegenotstand zu gründen.

Die Umfrage ist eines der ersten Projekte des Arbeitskreises. „Alle reden über den Personalmangel in der Pflege, wir wollten konkrete Zahlen“, sagt Anke Schäddel. Sie ist Mitglied im Netzwerk und leitet einen Pflegedienst mit 44 Mitarbeitern. In den Betrieben in Ahrensburg und Umgebung gebe es rechnerisch knapp zehn freie Stellen für Pflegefachkräfte und fast fünf für Helfer und Betreuungskräfte. Dabei handele es sich nicht nur um Vollzeitstellen.

Einige Heime und Dienste müssen Kunden ablehnen

„Wir brauchen auch Teilzeitmitarbeiter, um die Randzeiten morgens und abends abdecken zu können“, sagt Anke Schäddel. Für ihr Unternehmen suche sie Personal, schon um die normale Fluktuation abdecken zu können. Aktuell sei bei ihr eine Teilzeitstelle mit 30 Stunden zu besetzen. Wegen des Personalmangels müssten einige Heime und Pflegedienste mittlerweile Anfragen ablehnen. „Noch gelingt es uns in Zusammenarbeit mit dem Pflegestützpunkt Stormarn, Alternativen zu vermitteln“, sagt Schäddel. Häufig aber hätten die Interessenten keine Auswahl zwischen Anbietern, müssten Abstriche bei der Wunschzeit für ambulante Pflege machen. Besonders in der medizinischen Pflege, die nur durch Fachkräfte erbracht werden darf, komme es zu Engpässen.

Von Nachteil seien auch die Unterschiede zu Hamburg. Neben höheren Löhnen sei dort auch der Personalschlüssel in der stationären Pflege besser. Der Rahmenvertrag mit der Pflegeversicherung sieht in Heimen für die Hansestadt eine Fachkraft pro 4,6 Pflegebedürftige mit Pflegegrad zwei vor, in Schleswig-Holstein sind es 5,4. Unterschiede gibt es auch in der mobilen Pflege. Während in Hamburg zum Beispiel der Wechsel eines Verbandes besser vergütet wird, ist es in Schleswig-Holstein das Anziehen eines Stützstrumpfes. „Gerade im Grenzgebiet zwischen den Bundesländern wäre eine Vereinheitlichung wünschenswert“, sagt Schäddel.

Personal aus dem Ausland könnte Mangel begegnen

Wichtig sei auch, das Personal nicht zu überlasten. Nachwuchskräfte aus dem Ausland könnten helfen, dem Mangel zu begegnen. Neben der Sprache sei jedoch die Anerkennung von Qualifikationen problematisch. „Außerdem müssen wir denen mehr bieten, als nur einen Arbeitsplatz und eine Wohnung, damit sie auch bleiben“, sagt sie.

Der Mindestlohn in der Pflege in Höhe von 10,20 Euro sei gut, gerade Fachkräfte würden mit 16 bis 17 Euro ohnehin deutlich besser bezahlt. Ein höherer Lohn lasse sich im Moment nicht durch die Leistungen der Pflegeversicherung refinanzieren. Anke Schäddel sagt: „Primär geht es auch nicht mehr um den Lohn. Wir haben Probleme, genug Menschen zu finden, die in dem Beruf arbeiten wollen.“