Grosshansdorf. Verkehrsministerium hat andere Prioritäten. Lösung für Autobahnanschlussstelle Ahrensburg könnte noch mehr als zehn Jahre dauern.
Der beste Weg aus nervenaufreibenden Stau im Berufsverkehr auf und an der A-1-Anschlussstelle Ahrensburg führt nur über eine zusätzliche Brücke. Das sagte Verkehrsplanerin Loana Eichholz nun vor Vertretern des Bau- und Umweltausschusses der Gemeinde Großhansdorf. Der Bau dieser Querung sei die einfachste und im Verhältnis kostengünstigste Möglichkeit, die Waldgemeinde dauerhaft zu entlasten und gefährlichen Rückstau auf der A 1 und dem Verlängertem Ostring (L 224) zu vermeiden. Einziger Wermutstropfen: Bis es dazu kommt, werden wohl noch mindestens zehn Jahre vergehen. Das berichtete Bürgermeister Janhinnerk Voß nach einem Gespräch mit Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP).
Verkehrsministerium in Kiel hat andere Prioritäten
„Für das Ministerium haben Projekte wie die Fehmarnbeltquerung, der Ausbau der A 20 und die Rader Hochbrücke Priorität“, so Voß. Mittelgroße Vorhaben mit ähnlicher Dringlichkeit gebe es hingegen mehrere im Land. Dabei sei Geldmangel zwar auch ein Thema, „in diesem Fall scheinen aber eher die Planungskapazitäten beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr das Problem zu sein“, so der Bürgermeister. „Allen Beteiligten ist klar, dass etwas passieren muss“, sagt auch Detlev Hinselmann von der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) auf Abendblatt-Anfrage. Die WAS hatte das Verkehrskonzept mit dem Kreis und den beteiligten Kommunen in Auftrag gegeben. Gemeinsam wollen sie sich nun dafür einsetzen, auf der Prioritätenliste im Kieler Ministerium nach oben zu rutschen. Das sei durch die wirtschaftlichen Bedeutung der Gewerbegebiete an der A 1 und des Bevölkerungswachstums der umliegenden Kommunen gerechtfertigt, so Hinselmann.
Das mit der Erarbeitung eines neuen Verkehrskonzeptes beauftragte Oststeinbeker Planungsbüro Masuch + Olbrisch fand bei einer Zählung heraus, dass zu Spitzenzeiten vor allem die Ostrampe der Autobahn mit dem aus Hamburg kommenden Verkehr überlastet ist. Ähnlich stark ausgelastet ist die Kreuzung Jacobsrade im Sieker Gewerbegebiet. Die restlichen Knotenpunkte aus Auf- und Abfahrten seien noch leistungsfähig, aber eben störungsanfällig, so Expertin Eichholz.
Bleibt die Frage nach einer Zwischenlösung
Während der komplette Neubau einer vierspurigen Brücke wegen der hohen Kosten von geschätzt 35 Millionen Euro vom Planungsbüro nicht empfohlen wird, wird der Bau einer zweiten Überführung mit lediglich elf Millionen Euro veranschlagt. Er wäre damit nicht viel teurer als die Verlegung von Zu- und Abfahrten zur Entlastung der Knotenpunkte. Diese wird mit 8,7 Millionen Euro kalkuliert und würde die Verkehrsqualität auch nur auf ein Mindestmaß erhöhen.
Der Königsweg mit einer zweiten Brücke scheint also gefunden, bleibt nur die Frage nach einer Zwischenlösung. Während an der Kreuzung Ostring/Jacobsrade die Verlegung der Ampelanlage auf die gegenüberliegende Straßenseite in Richtung Ortsumgehung zumindest dem Verkehr in Richtung Gewerbegebiet und Ortskern Siek helfen würde, stellt sich die Situation an der Autobanauffahrt nach Lübeck komplizierter da. Bauausschussvorsitzender Jens Heinrich (CDU) könnte sich hier eine Fußgängerbrücke bis zur Einmündung der Sieker Landstraße vorstellen. Ingenieurin Loana Eichholz kann diese Variante jedoch nicht empfehlen. Sie gibt zu bedenken: „Um den Höhenunterschied zu überbrücken und sie auch mobilitätseingeschränkten Menschen zugänglich zu machen, müsste die Rampe circa 200 Meter lang sein. Sich auf die Suche nach einer Lösung für die kommenden Jahre zu machen, die auch den zahlreichen Schulkindern auf der Strecke gerecht wird, ist nun Aufgabe der Gemeinden Großhansdorf und Siek.