Grosshansdorf. Autofahrer nutzen Ausweichstrecken durch die Gemeinde. Die fordert ein gemeinsames Verkehrskonzept mit Ahrensburg und Siek.

Viele Autofahrer und Berufspendler kennen die Situation und sind werktags zur Hauptverkehrszeit von ihr betroffen: Ein langer Rückstau zieht sich auf dem Verlängerten Ostring von der Autobahnauffahrt Ahrensburg der A 1 zurück Richtung Schlossstadt. Auf der A 1 Richtung Lübeck wiederum stehen die Fahrzeuge an der Ausfahrt Ahrensburg in einer Schlange bis auf den Standstreifen und die rechte Fahrspur.

Diese und andere Verkehrsprobleme auch auf ihrem Gebiet machen der Gemeinde Großhansdorf zunehmend Sorgen. Sie fordert daher ein gemeinsames Verkehrskonzept mit ihren Nachbarkommunen und mehr Hilfe vom Land. „Wir wünschen uns eine verstärkte Zusammenarbeit mit Ahrensburg und Siek, um die Verkehrsprobleme im Süden Stormarns und die unserer Kommunen zu bewältigen“, sagt Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß dem Abendblatt. Er wünscht sich, dass die beteiligten Kommunen bei ihren Bauplanungen immer auch die Auswirkungen auf das Umland im Blick haben. „Ein abgestimmtes Vorgehen hilft, dass am Ende alle drei Kommunen attraktiv sind“, sagt Voß.

Waldgemeinde wünscht mehr Zusammenarbeit

Zum Ausdruck kommt der Großhansdorfer Wunsch auch in der Stellungnahme der Gemeinde zum Flächennutzungsplan der Stadt Ahrensburg, die der Großhansdorfer Bau- und Umweltausschuss jetzt einstimmig beschlossen hat. Darin wird Bezug genommen auf eine bereits im April 2015 abgegebene Stellungnahme. In dieser heißt es in Richtung Ahrensburg wörtlich, dass die „hinlänglich bekannten verkehrlichen und immissionsschutzrechtlichen Probleme aktiv anzugehen“ seien. „Gemeinsam mit den Verkehrswegeträgern ist eine Lösung der Problemstellungen zu erwirken“, führt Großhansdorf in der Stellungnahme weiter aus.

Hintergrund der Stellungnahme von Großhansdorf und dem Wunsch, dass die Waldgemeinde, Siek und Ahrensburg verkehrspolitisch mehr an einem Strang ziehen, sind neben den Staus an der Anschlussstelle Ahrensburg der A 1 die Zunahme des Verkehrs im Gemeindegebiet. Insbesondere die wichtigen Verkehrsachsen Sieker Landstraße und Hansdorfer Landstraße/Eilbergweg sind laut Bürgermeister Voß stark belastet.

Voß will Position gegenüber dem Land stärken

„Viele Autofahrer nutzen diese als Ausweichstrecken nach Ahrensburg und zur Autobahn, weil der Ostring und die Kreuzungen an der Anschlussstelle der A 1 so stark befahren sind“, sagt Janhinnerk Voß. So gebe es im Berufsverkehr auf der Hansdorfer Landstraße eine lange Autoschlange aus Trittau, während der Verkehr auf der Sieker Landstraße fast so stark sei wie vor der Eröffnung des Ostrings.

Janhinnerk Voß macht für die Situation vor allem drei Entwicklungen verantwortlich: die Ausdehnung von Großhansdorf selbst, die Erweiterung des Sieker Gewerbegebiets und die Expansion Ahrensburgs, zuletzt durch das Neubaugebiet Erlenhof. Der Bürgermeister fürchtet, dass sich die Lage künftig noch verschärft, wenn in Ahrensburg die vorgesehenen Wohnbaupotenzialflächen genutzt werden.

Ein gemeinsames Vorgehen der drei Kommunen zur Lösung der Verkehrsprobleme ist für Voß auch deshalb wichtig, weil die Kommunen so eine stärkere Position gegenüber dem Land Schleswig-Holstein hätten. Dieses ist für Bauprojekte an der und um die Autobahn 1 zuständig. „Das Land sagt immer, es sei kein Geld da“, sagt der Bürgermeister, „aber das kann es doch nicht sein. Das Land verdient viel Geld mit dem Hamburger Rand, aber es fließt nicht dorthin zurück.“ Voß wünscht sich mit Hilfe des Landes unter anderem mehr Fahrspuren auf der Brücke des Verlängerten Ostrings über die A 1, eine längere Abbiegespur vom Ostring auf die Autobahn Richtung Hamburg und eine zweispurige Abfahrt Ahrensburg von der A 1.

Doch was sagen die Bürgermeister der Nachbarkommunen zu Großhansdorfs Forderung nach besserer Kooperation? „Wir sind immer an einer guten und verbesserten Zusammenarbeit interessiert“, sagt Ahrensburgs Verwaltungschef Michael Sarach. „Das soll an uns nicht scheitern.“ Unterstützung erhält Janhinnerk Voß auch aus Siek. „Die Gemeinden können nicht alles allein machen“, sagt Bürgermeister Arnold Trenner. Ein gemeinsames Vorgehen helfe insbesondere bei finanziellen Forderungen und Wünschen an das Land. So wünscht sich auch Trenner Umbauten an der Anschlussstelle Ahrensburg, wie etwa eine mehrspurige Brücke über die Autobahn.