Bargteheide. Vier Kommunen haben bereits eigene Manager für Klimaschutz. Nächste Woche sind sie bei einer Aktion zur E-Mobilität dabei.

Mobilität und Klimaschutz – wie passt das zusammen? „Jeder kann mithelfen, die Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten“, sagt Isa Reher, Klimaschutzmanagerin des Kreises und verweist auf die Europäische Mobilitätswoche vom 16. bis zum 22. September. Deren Motto „Saubere, gemeinsam genutzte und intelligente Mobilität“ ist eine Kampagne der Europäischen Kommission.

Dieser Gemeinschaftsaktion haben sich auch die kommunalen Klimaschutzmanager aus Bad Oldesloe, Bargteheide, Großhansdorf und Reinbek angeschlossen. Am Montag, 18. September verteilen sie dort mit Kollegen und Politikern an zentralen Orten kleine Überraschungen. „Klimaschutz ist eine Aufgabe mit zunehmender Bedeutung für Kommunen“, sagt Stefan Sievers, Geschäftsführer der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein. „Weniger Energieverbrauch heißt auch mehr Geld für Bildung oder Infrastruktur.“

Mit der Aktion soll ein Zeichen für sichtbaren Klimaschutz in Schleswig-Holstein gesetzt werden. „Es ist ein Dankeschön an Menschen, die klimafreundlich unterwegs sind und kann für das Thema nachhaltige Mobilität sensibilisieren“, sagt Ulrike Lenz, Klimaschutzmanagerin der Stadt Bargteheide über die Teilnahme.

Die Aktion ist die erste gemeinsame Veranstaltung des Klimaschutz-Netzwerks Schleswig-Holstein, das 2013 von Isa Reher (Kreis Stormarn), Ulrike Lenz (Bargteheide) und Gunnar Thöle (Nordfriesland) gegründet wurde. Mittlerweile sind mehr als 80 Aktive dort vernetzt. „Immer mehr rutscht das Thema nachhaltige Mobilität in den Focus des Klimaschutzes“, sagt Ulrike Lenz. „Die Verkehrswende ist ein langfristiges Projekt.“

Die Zahl der E-Ladesäulen nimmt stetig zu

Ob Car-Sharing, Sammeltaxis, Pendler-Gemeinschaften oder die Idee von Mitfahrbänken – nachhaltige Mobilität lässt sich vielfältig gestalten und lebt vom Mitmachen. Bei dem internationalen Projekt „grüne Meile“ sammeln Kinder Punkte, wenn sie – statt mit dem Auto gebracht zu werden – per Rad oder Roller, zu Fuß oder mit dem Bus in den Kindergarten oder die Grundschule kommen. Bereits 2003 wurde die lokale Gruppe Großhansdorf für ihre Teilnahme mit dem Nachhaltigkeitspreis Schleswig-Holstein ausgezeichnet. 2016 nahmen 2106 Kinder aus dem Kreis Stormarn teil und sammelten 17.804 grüne Meilen. In Reinbek arbeitet man seit 2015 an der Umsetzung eines Radverkehrskonzeptes.

In Bargteheide hat sich in diesem Jahr die erste E-Mobilität AG gegründet. „Papa, warum fährst Du nicht auch so ein leises Auto wie Mama“, wurde Reik Winkelmann von seiner Tochter gefragt. Der zweifache Familienvater ist Sprecher der Bargteheider E-Mobilität-AG (nächstes Treffen: 20.9., 18 Uhr im Rathaus). Seit fünf Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema. Mittlerweile fährt er privat und beruflich ein Elektroauto. „Klimafreundliche Mobilität ist zukunftsweisend, an ihr kommen wir nicht vorbei“, sagt er.

Im Konzept des Kreises ist Mobilität seit Jahren verankert. E-Ladesäulen sprießen wie Pilze aus dem Boden, mittlerweile sind 31 öffentlich zugänglich. „Von Januar bis heute hat sich die Anzahl verdoppelt“, sagt Reher.

Nicht nur private Nutzer steigen um. In vielen Verwaltungen gibt es mittlerweile E-Autos als Dienstwagen. Bei der Kreisverwaltung sind es zwei von elf Fahrzeugen. In Großhansdorf fährt der Bauhof einen E-Smart und in Bargteheide ist geplant, im Haushalt 2018 die Kosten für ein städtisches E-Auto aufzunehmen. „Entscheidend ist, dass man Elektro-Mobilität langfristig mit der erneuerbaren Energie verknüpft“, sagt Isa Reher. Der Kreis plant den Bau einer ersten E-Ladesäule vor dem Verwaltungsgebäude, die durch eine Solaranlage gespeichert wird.

Stormarner sind etwa beim Stadtradeln sehr engagiert

Der Umstieg auf eine klimafreundliche Mobilität habe positive Nebeneffekte. „Verkehrssicherheit und Lebensqualität steigen, die Lärmbelästigung sinkt“, sagt die Klimaschutzmanagerin und bringt ein Beispiel: Ein Tesla-Fahrer hat ihr bestätigt, dass das Fahren mit dem E-Mobil ihn entschleunige, obwohl dieses Modell über eine starke Beschleunigung verfüge.

Klimaschutz und nachhaltige Mobilität seien im Kreis Stormarn schon früh etabliert worden, sagt Isa Reher. Sie lobt außerdem die starke Bürgerbeteiligung. Bei aktiven Mitmach-Projekten wie „Stadtradeln“ belegt der Kreis Stormarn stets vordere Plätze. Doch noch ist auch in Stormarn viel zu tun. Immerhin gibt es im Kreis zurzeit vier aktive Klimaschutzmanager, vier weitere Stellen sind in Planung.

Die Termine:

Bad Oldesloe
Montag, 18. September: ab 8.30 Uhr vor dem Bahnhof

Bargteheide
Montag, 18. September: von 7.30 bis 8.30 Uhr vor dem Bahnhof

Reinbek
Montag, 18. September: von 8 bis 8.30 Uhr vor dem Bahnhof

Großhansdorf
Montag, 18. September: von 8 bis 9 Uhr am U-Bahnhof Großhansdorf.
Dienstag, 19. September, 8 bis 9 Uhr am U-Bahnhof Schmalenbeck