Tremsbüttel. VfL hat so viele Mitglieder, dass Kapazitäten nicht reichen. Neue Anlagen sind geplant. Chefs kontern Kritik der Gegner-Initiative.

Eine neue Halle, erweiterte Sportplätze und ein Kunstrasenplatz: Dies sind die Pläne des VfL Tremsbüttel, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Damit reagiert der Verein auf die gewachsene Mitgliederzahl und ein verändertes Benutzerverhalten. Doch bereits der erste Entwurf des Flächennutzungsplanes führte bei einzelnen Bürgern zu Besorgnis, da die neue Sportstätte neben die Abfahrt der Autobahn 21 verlegt werden soll. Sie gründeten eine Initiative, um die Anlagen im Ortskern zu halten. Nun melden sich die Verantwortlichen zu Wort und sagen: „Die Erweiterung des VfL Tremsbüttel wird von den Mitgliedern dringend herbeigesehnt.“

Der VfL Tremsbüttel hat rund 1000 Mitglieder, davon kommen 700 direkt aus der Gemeinde – bei 2000 Einwohnern ist das mehr als jeder Dritte. Durch die Neubaugebiete kommen zusätzlich neue Sportler hinzu. Im nächsten Jahr feiert der VfL sein 50- jähriges Bestehen.

In der alten Turnhalle fehlen Kapazitäten für Kurse

In die Jahre gekommen ist vor allem die Turnhalle, die aus den 80er-Jahren stammt. Umkleiden und Sanitäreinrichtungen werden zur Zeit saniert. Doch es fehlt vor allem an genügend Platz: Stauraum für Geräte und Raum für die Kurse der sieben verschiedenen Sparten. Schon länger werden Hallenzeiten in Bargteheide angemietet, um den Betrieb am Laufen zu halten. Parkplätze sind ebenfalls nicht ausreichend vorhanden. Bei den Punktspielen kommt es regelmäßig zu Verkehrsstörungen im Ortskern. „Als wir nun die Werbung für neue Mitglieder stoppen mussten, war für uns der Zeitpunkt einer notwendigen Erweiterung erreicht“, sagt Jörg Baumann, stellvertretender Vorsitzender. 2006 habe man das Platzproblem bereits in einem Brief an die Gemeinde thematisiert. Dann forderte der Landessportverband alle Vereine auf, ihre benötigten Flächen zu skizzieren. Während sich Vereine in anderen Orte durch sinkende Mitgliederzahlen verkleinern müssen, möchte der VfL Tremsbüttel sogar wachsen. „Auch wir haben festgestellt, dass sich das Nutzerverhalten verändert hat“, so Axel Funck, der erste Vorsitzende des Vereins. Während jedoch der Jugendbereich durch die Offene Ganztagsschule abnehme, seien ältere Mitglieder heute viel aktiver und belegten gleich mehrere Kurse.

Man habe sich mit den jeweiligen Spartenleitungen zusammengesetzt und den Bedarf intensiv analysiert. Bis 2014 entstand so ein Konzept, welches in die Ortsplanung integriert wurde. Dabei stellte sich der Platz neben der Autobahnabfahrt der A 21 als besonders geeignet heraus. Hier sei genügend Fläche vorhanden, um vor allem die Fußballfelder zu erweitern und einen begehrten Kunstrasenplatz anzulegen – eine notwendige Investition in die Zukunft, sagt Jörg Baumann.

Verlegung der Sportstätte sorge für Aufwertung des Ortes

Zudem könne hier der Sportbetrieb ohne Rücksichtnahme auf möglichen Emissionsschutz laufen. „Im Ort sind wir bis 21.30 Uhr begrenzt. Spätestens dann muss die Sportveranstaltung enden.“ Wenn sich der Verein im Ortskern erweitere, verlöre er außerdem seinen Bestandsschutz. „Es gibt negative Beispiele aus anderen Kommunen wie Delingsdorf, die dadurch ihren Spielbetrieb massiv einschränken mussten“, so Axel Funck. „Das möchten wir hier vermeiden.“ Durch eine Verlegung der Sportanlagen könne zudem der gesamte Ort aufgewertet, neuer Wohnraum geschaffen und der Verkehr aus der Gemeinde geleitet werden. „Zur Zeit werden die Sahnestücke im Ortskern lediglich gemäht“, erklärt der Vorsitzende. „Das ist Verschwendung.“

Verwundert zeigten sich die Verantwortlichen, dass sich die drei Mitglieder der neuen Gegner-Initiative nicht mit ihnen und den Fakten auseinandergesetzt hätten. Sie seien weder Mitglieder des Sportvereins, noch hätten sie das Gespräch gesucht. „Mit diesem Aktionismus kann viel kaputt gemacht werden“, erklärt der Vereinsvorsitzende. „Unsere Mitglieder haben nichts gegen eine Verlegung. Sie fordern diese im Gegenteil möglichst schnell, um neue Kurse in Anspruch nehmen zu können.“

Verkauf der Sportflächen soll zum Teil die Halle finanzieren

Bei der Mitgliederversammlung sei der neue Standort einstimmig abgenickt worden. Gerade aus Sattenfelde und dem hinteren Ortsbereich sei der neue Platz sogar schneller zu erreichen. Gefahren durch die direkte Lage neben der Autobahn sehe man keine.

Und auch die Finanzierung sei genau geplant: Durch den Verkauf der Sportflächen im Ortskern könne ein Teil der neuen Halle finanziert werden. Weitere Mittel sollen vom Land kommen. Die alte Halle und die sanierten Kabinen blieben indessen erhalten: Für den Kindergarten, sowie Sportangebote der ganz Kleinen und Senioren. „Natürlich war es schön, 50 Jahre lang den Sportbetrieb in der Ortsmitte zu haben“, fasst Baumann zusammen. „Doch nun hat sich die Situation verändert. Wir sind kein Verein, der verharrt. Wir entwickeln uns weiter.“

Wenn der neue Flächennutzungsplan nun von der Gemeinde verabschiedet wird, geht es an die Detailplanung: Der Bebauungsplan könnte 2018 fertig sein. Bis die neuen Rasenplätze jedoch bespielbar sind, könnten nochmals zwei Jahre vergehen. Erst dann ist der Verkauf der alten Flächen und der Bau der neuen Halle möglich. „Ein sportlicher Plan“, so Funck.