Reinbek. Der Rowohlt-Verlag zieht von Reinbek nach Hamburg. Aus der SPD kommt jetzt ein Vorschlag für die künftige Nutzung der Gebäude.

Der angekündigte Umzug des Rowohlt-Verlags nach Hamburg schlägt hohe Wellen in Reinbek. Nach Abendblatt-Informationen ist er für das vierte Quartal 2018 angedacht. Schon jetzt macht sich manch einer Gedanken, wie das Gebäude-Ensemble danach genutzt werden kann. Dazu gehört auch SPD-Fraktionschef Volker Müller. Er sagt: „Die Stadt sollte überlegen, es zu übernehmen, um darin das Rathaus unterzubringen.“

Rowohlt ist nicht mehr Eigentümer des Verlagshauses. Der Ende der 60er-Jahre erweiterte Komplex wurde später verkauft und gemietet. „Zum Unternehmen gehören drei Gebäude, darunter eine Villa“, so Müller. Der Politiker bringt folgende Variante ins Spiel: Reinbek erwirbt die Immobilien im Tausch gegen das jetzige Verwaltungsgebäude. Das Haus aus den 70er-Jahren entspricht nicht mehr modernen Anforderungen. So könnten die Fassaden gedämmt 50 Prozent Energie einsparen. Mittelfristig muss also einiges investiert werden.

Damit Müllers Idee Fahrt aufnimmt, könnten die Sozialdemokraten einen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung einbringen mit dem Ziel, dass Bürgermeister Björn Warmer die Machbarkeit eines Tauschgeschäfts prüft. „Wir werden am Montag auf unserer Fraktionssitzung darüber sprechen“, sagt der SPD-Politiker.

FDP-Fraktionschef Rasch: „Umzug hat finanziell keine Auswirkungen“

Überlegungen, Reinbek zu verlassen, gab es bei Rowohlt offenbar schon seit Längerem. Bereits der frühere Bürgermeister Axel Bärendorf, dessen Amtszeit im August 2014 endete, habe mal etwas anklingen lassen, so Müller. Diese Gespräche seien jedoch vertraulich gewesen, der Inhalt war nie an die Öffentlichkeit gelangt. Über den Abschied des Verlags aus Stormarns zweitgrößter Stadt sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende: „Das haut einen um. Für Reinbek ist das ein Imageverlust.“ Betroffen sind 150 Mitarbeiter, wobei zwei Drittel von ihnen in der Hansestadt wohnen.

FDP-Fraktionschef Bernd Uwe Rasch bezeichnet den Schritt Rowohlts als „bedauerlich“, sagt aber auch: „Finanziell hat das keine Auswirkungen.“ Damit spielt der Liberale auf die Rolle des Unternehmens als Gewerbesteuerzahler an. Reinbeks Kulturchefin Elke Güldenstein kennt Menschen, die für den Verlag arbeiten. Sie sagt: „Reinbek und Rowohlt gehören irgendwie zusammen. Es ist ein kultureller Baustein, der fehlen wird.“ Rowohlt, seit 1982 Bestandteil der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, verhandelt derzeit offenbar über einen neuen Standort in Hamburg. Ende August will der Verlag bekanntgeben, wohin es dort geht.