Kiel. Wenn der Stadtverordnete den CDU-Fraktionsvorsitz im Landtag übernimmt, fehlt Zeit für Kommunalpolitik. CDU-Ahrensburg berät im Juli

Tobias Koch war in den vergangenen Wochen sehr beschäftigt und für kommunalpolitische Fragen nur schwer erreichbar. „Positiver Stress“, sagt er und meint die Verhandlungen für die Jamaika-Koalition in Kiel, an denen er als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag beteiligt war. „Die politisch spannendste Zeit meiner bisherigen Karriere“, fügt er hinzu.

Das mit dem Stress dürfte sich fortsetzen. Das mit den spannenden neuen Erfahrungen ebenso, denn der Ahrensburger CDU-Politiker ist aussichtsreicher Kandidat für ein einflussreiches Amt, das in der kommenden Legislatur viel Fingerspitzengefühl verlangt. Daniel Günther, CDU-Landeschef und -Fraktionsvorsitzender im Landtag, wird am Mittwoch, 28. Juni, in Kiel zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Als seinen Nachfolger für den Fraktionsvorsitz hat Günther seinen bisherigen Stellvertreter Tobias Koch vorgeschlagen. Der ist bislang einziger Kandidat und voraussichtlich werden die 25 Mitglieder der stärksten Fraktion im 19. Landtag am Mittwochnachmittag für ihn stimmen.

Stormarns Einfluss in Kiel wächst

Fragen zum künftigen Amt bezeichnet Koch noch als spekulativ. Gleichwohl freut er sich schon jetzt darüber, dass der Stormarner Einfluss in Kiel wächst. Sechs Abgeordnete im neuen Landtag kommen aus dem Kreis. Anita Klahn ist neue Vize-Fraktionsvorsitzende der FDP, Martin Habersaat behält dieses Amt in der SPD. Besonders wichtig findet Koch, dass zwei Entscheidungsträger aus Ahrensburg kommen könnten: der neue Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) und eben er selbst – in einer Schlüsselposition. „Stormarn wäre stark und exponiert vertreten. Das ließe insbesondere für Themen hoffen, die uns am Herzen liegen, zum Beispiel die Verkehrsentwicklung.“

Ausgleich in der Koalition, aber das CDU-Profil erkennbar machen

Den Job des Fraktionsvorsitzenden sieht Koch als Gratwanderung, denn es muss in Einklang gebracht werden, was nicht immer kompatibel sein kann. „Es gilt, die Zusammenarbeit in der Koalition zu fördern – das erfordert in einem Dreierbündnis viel Abstimmung.“ In dieser Hinsicht ist Koch zuversichtlich: „Die Koalitionsverhandlungen waren eine gute Erfahrung, weil alle Beteiligten konstruktiv und lösungsorientiert zusammengearbeitet haben.“ Andererseits müsse der CDU-Fraktionsvorsitzende stets daran denken, dass seine Partei ihrem politischen Gewicht entsprechend auf das Handeln der Regierung Einfluss nehme, und das könne nicht immer koalitionskonform sein. „Das CDU-Profil muss aber erkennbar sein.“

Klar ist Koch auch, dass er sein Engagement als Stadtverordneter (auch hier als Fraktionsvorsitzender) und im Finanzausschuss nicht wird fortsetzen können, wenn er Fraktionsvorsitzender in Kiel werden sollte. „Die zeitliche Beanspruchung der Aufgabe in Kiel wäre so groß, dass sie weitere Betätigung in der Kommunalpolitik unmöglich mache. „Sollte ich in Kiel gewählt werden, würden wir Anfang Juli in Ahrensburg klären, wie es dort weitergeht.“