Reinbek. Die Verwaltung untersucht acht Standorte, doch die meisten fallen durch. Verlagerung des Recyclinghofs nach Glinde ist ausgeschlossen.

Wohin zieht der Reinbeker Recyclinghof? Oder bleibt er doch an der Glinder Straße im Ortsteil Schönningstedt? Mit diesen Fragen werden sich in den kommenden Wochen die Kommunalpolitiker beschäftigen. Die Verwaltung hat auch auf Wunsch der Entscheidungsträger acht Alternativstandorte grob geprüft, nur zwei von ihnen scheinen eine Option zu sein. Eine Verlagerung nach Glinde ist hingegen ausgeschlossen.

In der Vergangenheit waren Umzugspläne des Betreibers, der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH), bereits zweimal gescheitert. Im Jahr 2013 hatte sie sich ein Grundstück im Biedenkamp in Glinde ausgeguckt, die Verhandlungen kamen aber nicht zum Abschluss. Zwei Jahre später wollte das Entsorgungsunternehmen auf eine städtische Fläche nahe der Carl-Zeiss-Straße im Reinbeker Gewerbegebiet ausweichen, wo früher die Stadtgärtnerei angesiedelt war. Dafür gab es allerdings keine Mehrheit in der Politik. Die Gespräche waren nicht öffentlich.

Anwohner klagen über blockierte Einfahrten

Am jetzigen Standort ist die AWSH seit 1995 aktiv. Das Areal hat sie von der Stadt gemietet. Anwohner klagen über chaotische Zustände. An Sonnabenden stehen Kunden mit ihren Autos bis zur Kreuzung Ecke Königstraße Schlange und blockieren deren Einfahrten. Durch die von den Lastwagen ausgehenden Erschütterungen haben sich in einigen Häusern Setzrisse in den Wänden gebildet. Außerdem beschweren sich Bürger, dass die schweren Fahrzeuge schon am frühen Morgen durch die Tempo-30-Zone donnern und kein Schlaf mehr möglich ist.

Diese Situation ist für die Politiker nicht haltbar. Viele wünschen sich einen Umzug. Reinbeks Bauamtsleiter Sven Noetzel hält nach wie vor das Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei für optimal. „Dort wohnt keiner, also werden auch keine Menschen gestört. Und man könnte dort relativ schnell einen Hof bauen“, sagt er. Die Anbindung sei über die Carl-Zeiss-Straße möglich. Sie müsste verlängert werden.

Am 21. Juni wird verhandelt

Der Standort ist auf der von der Verwaltung erstellten Liste vermerkt, über die auf der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses nur kurz gesprochen wurde. „Für ausgeschlossen halte ich die Variante Stadtgärtnerei nicht“, sagt SPD-Fraktionschef Volker Müller. Der Sozialdemokrat hatte auch den Waldweg in Glinde an der Kreisstraße 80 ins Spiel gebracht. Auch dieser Standort wurde untersucht. Die Reinbeker Verwaltung hält ihn für ungeeignet. Klarer wird Glindes Bürgermeister Rainhard Zug. Er sagt: „Es handelt sich um einen Außenbereich und bleibt auch so. Wir sehen hier keine Veränderungsmöglichkeiten.“

Südlich des Waldweges auf Reinbeker Gebiet befindet sich eine Fläche, die Noetzel als „grundsätzlich denkbar“ einstuft. Diese gehört den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF). Mit denen müsste sich die AWSH auf einen Kaufpreis einigen. Das Unternehmen kann sich auch einen langfristigen Pachtvertrag vorstellen.

Am kommenden Mittwoch, 21. Juni, werden Politiker aus Reinbek, Glinde und Wentorf im Mittelzentrumsausschuss hinter verschlossenen Türen über das Thema sprechen. Aus diesen Kommunen hat der Recyclinghof viel Kundschaft. Mit bis zu 1000 Nutzern am Tag ist er der höchst frequentierte in Stormarn und im Kreis Herzogtum Lauenburg.

FDP plädiert für die Anbindung über das Gewerbegebiet

FDP und Wählergemeinschaft Forum 21 favorisieren einen Verbleib an der Glinder Straße, allerdings unter veränderten Rahmenbedingungen. Bernd Uwe Rasch, Fraktionschef der Liberalen, sagt: „Am sinnvollsten wäre es, eine Verkehrsanbindung über das Gewerbegebiet Haidland zu prüfen.“ Eine solche Lösung sei mit dem geringsten Aufwand verbunden. Das Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei lehnen FDP, Forum 21 und auch die Grünen ab.