Barsbüttel/Glinde. Kein Nachfolger für die ehemalige Pastorin Kirsten Schmidt-Soltau. Die Kirche hat das Gebäude nun Barsbüttel zur Miete angeboten.

Kurz vor Pfingsten ist Kirsten Schmidt-Soltau aus dem Pastorat an der Lohe ausgezogen. Am kommenden Donnerstag berät der Ortsbeirat im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen über die weitere Nutzung des Gebäudes. Die Kirche hat es der Gemeinde zur Miete angeboten.

Wie berichtet, ist die ehemalige Pastorin jetzt als Seelsorgerin im Gefängnis tätig. Sie hatte in der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannes in Glinde, zu der auch Willinghusen gehört, eine halbe Stelle inne. Für eine Nachfolge würde der zuständige Kirchenkreis Hamburg-Ost nur noch eine Viertelstelle bewilligen. „Das ist zu unattraktiv für Bewerber “, sagt Glindes Pastor Sören Neumann-Holbeck.

Grünen-Politikerin will barrierefreien Wohnraum schaffen

Barsbüttels Bürgermeister Thomas Schreitmüller könnte sich in dem Pastorat eine Betreuung von Kleinkindern vorstellen. Gabriela Wurst, für die Grünen Mitglied im Willinghusener Ortsbeirat, regte in der vergangenen Sitzung bereits an, das Gebäude in barrierefreien Wohnraum für ältere Bürger umzubauen. Kommende Woche will Bauamtsleiterin Rita Dux das Haus besichtigen. „Wir wollen schauen, ob es für gemeindliche Zwecke nutzbar ist,“ sagt der Bürgermeister.

Entschieden wird über diese Frage aber erst in den Sommerferien. Denn Sören Neumann-Holbeck kann sich auch vorstellen, das Pastorat weiter zu nutzen. Zum Beispiel für einen Seelsorger, der mit einer vollen Stelle in einer größeren Region tätig ist und die evangelischen Gemeinden im Umkreis unterstützt.

Pastor strebt Kooperation von Kirchengemeinden an

Um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten, hat Glindes Pastor die sechs Kirchengemeinden aus Südstormarn, Barsbüttel, Glinde, Oststeinbek, Neuschönnigstedt, Ohe und Reinbek, am 21. Juni zu einer Zukunftswerkstatt eingeladen. „Wir wollen herausfinden: Wie viel ist eigentlich schon da, und wo arbeiten wir regional schon zusammen?“, sagt der Pastor. Seine Hoffnung: „Vielleicht entwickelt sich daraus eine Kooperation?“ Monika Dannehl, im Glinder Kirchengemeinderat zuständig für die Finanzen, sieht auch Einsparpotenziale: „Es muss ja nicht jede Gemeinde ein eigenes, großes Baugerüst haben.“

Langfristig werden die Kirchengemeinden im Hamburger Speckgürtel stärker kooperieren und eine gemeinsame Region bilden müssen, glaubt Sören Neumann-Holbeck. Angesichts der sinkenden Zahl der Gläubigen will die evangelische Kirche in der Stadt Hamburg bereits 44 Kirchen und rund 50 Gemeindehäuser sowie Pastorate schließen. Bis 2026 sollen rund ein Drittel der 294 Gebäude des Kirchenkreises Hamburg-Ost, zu dem auch die Südstormarner Gemeinden gehören, aufgegeben werden.

Kommune nutzt das Gemeindehaus für Senioren-Café

Kirchengemeinde hatte der Kommune Barsbüttel im Februar 2016 bereits das Gemeindehaus in Willinghusen zur Nutzung angeboten. Seitdem veranstalten Antje Brandt und Käthe Hagelstein an jedem ersten Sonnabend im Monat ein Senioren-Café, zu dem regelmäßig rund 30 Teilnehmer kommen.

„Bei uns gibt es Kuchen, Kaffee, Sekt und Baileys“, sagt Brandt, die zuvor 25 Jahre die Cafeteria des Willinghusener Sportclubs geleitet hat. Immer wenn sonntags nach dem Café ein Gottesdienst ist, decken die beiden im Gemeindehaus auch die Kaffeetafel für die Besucher ein. Die 76-Jährige würde sich mehr Leben im Gemeindehaus wünschen. „Das geht hier alles ein bisschen auseinander“, sagt sie.

Ortsbeirat Willinghusen, Donnerstag,
8. Juni, 19 Uhr in der Aula der Grundschule, Stemwarder Landstraße 4.