Ahrensburg. Die Mitgliederzahl wächst weiterhin bei den Schlossstädtern. Doch noch werden finanzielle Förderer und ehrenamtliche Helfer gesucht.

Wulf Garde aus Ahrensburg ist Vorsitzender des Vereins Pryvit – Hilfe für Tschernobylkinder. Wer sein Haus betritt, der sieht schnell, dass dieser Mann viel Zeit in sein ehrenamtliches Engagement investiert. Überall liegen Briefe, Fotos, Plakate, Prospekte und Sachspenden herum, die in Verbindung mit Pryvit stehen. Nun hat der Verein, der sich vor sechs Jahren gründete, Neuigkeiten zu verkünden. Die 100-Mitglieder-Marke wurde geknackt, ein neuer Vorstand gewählt und die Planungen für den alljährlichen Erholungsurlaub von 18 ukrainischen Kindern und Jugendlichen abgeschlossen.

Zahnärzte aus Stormarn ermöglichen Praktika

Der 75-Jährige wühlt in einem Berg von Zetteln herum, als er endlich das in den Händen hält, was er gesucht hat: Ein Foto von all den Kindern, die im vergangen Jahr drei Wochen in Stormarn verbracht haben. Der pensionierte Lehrer sagt: „Im Januar war ich wieder in der Ukraine und habe alle Kinder wiedergetroffen, denen wir bereits helfen konnten.“ Der Verein hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, Schüler aus Tschernobyl und Umgebung einzuladen, damit diese ärztlich behandelt werden und sich erholen können. Garde: „Die Kleinen leiden noch heute unter den Folgen des Reaktorunfalls von 1986.“

Der Erholungsurlaub wird in diesem Jahr vom 4. bis 26. August sein. Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren ziehen dann in das Schullandheim Erlenried in Großhansdorf ein. Wieder sind Arztbesuche und viele Freizeitaktivitäten vorgesehen. Neu ist in diesem Jahr, dass eine von zwei Dolmetscherinnen jeweils drei einwöchige Praktika bei Stormarner Zahnärzten machen wird. „Das hat sich unsere ukrainische Zahnärztin Tanja gewünscht und wir können es ihr glücklicherweise ermöglichen“, sagt Wulf Garde und freut sich. So könne sie ihr Wissen später in ihrer Heimat weitergeben.

Während sich andere Vereine junge und alte Vorstandsmitglieder wünschen, hat Pryvit das bereits geschafft. So leiten Anna Lena Garde (33), Philipp Garde (43), Iryna Zaytseva (47), Elena Dergatcheva (27), Ivan Berg (27) und Wulf Garde (75) die nächsten zwei Jahre die Organisation.