Glinde. Vier Taten in einer Nacht. Bürgermeister Rainhard Zug und Einzelhändler sind sich einig: Es muss sich etwas ändern.
Eine Einbruchswelle in der Glinder Innenstadt ruft jetzt Verwaltung und Einzelhändler der Stadt auf den Plan. „Es ist frustrierend“, sagt Felix Rakow, Inhaber der Bücherkate. Drei mal wurde bei ihm im März eingebrochen, drei mal die Fenster eingeschlagen, drei mal die Kasse geleert. 13 Geschäftseinbrüche sind es in Glinde mittlerweile insgesamt, verübt in den vergangenen drei Wochen.
Zuletzt schlugen Einbrecher in der Nacht von Sonntag auf Montag vergangener Woche zu. Im Schutz der Dunkelheit machten sie sich an vier Läden in der Innenstadt zu schaffen. Am Markt versuchten sie sich Zugang zu einer Apotheke, zum Reformhaus und zu einer Zahnarztpraxis zu verschaffen, schlugen Fensterscheiben und Eingangstüren ein. Es blieb bei Versuchen. Erfolg hatten die Einbrecher dann in der Buchhandlung von Felix Rakow. „Der Laden wurde durchsucht und ein niedriger Geldbetrag erbeutet“, so Polizeisprecher Holger Meier. Die Ermittlungen laufen.
Ende Mai tagt der Polizeibeirat in Reinbek
„Wir brauchen mehr Polizeipräsenz, um die Geschäfte zu sichern“, sagt Glindes Bürgermeister Rainhard Zug mit Blick auf die jüngsten Ereignisse. Ende Mai wolle er seiner Forderung Nachdruck verleihen. Dann ist der Polizeibeirat in Reinbek zu Gast, um über die aktuelle Sicherheitslage in der Schlossstadt, in Glinde und Wentorf zu sprechen.
„Sicherheit ist ein großes Thema in der Stadt“, sagt Rainhard Zug, „und wir nehmen uns dieses Themas an.“ Neben Personalfragen sei auch Videoüberwachung im öffentlichen Raum im Gespräch. Gegen eine solche Überwachung in der Kleinstadt gebe es indes Bedenken in Sachen Datenschutz aus Kiel. „Wir haben hier kein Gefahrengebiet wie an der Reeperbahn“, so der Bürgermeister.
Gewerbevereinigung will sich noch beraten
Auch bei der Gewerbevereinigung Glinde sind die Einbrüche Thema. Dessen Vorsitzender Thomas Meyer, Inhaber des Edeka-Geschäfts an der Möllner Landstraße, will sich im Moment noch nicht zu den Vorfällen äußern. Bevor er ein Statement im Namen der Gewerbetreibenden der Stadt abgeben könne, wolle er sich mit seinen Vorstandskollegen absprechen. „Wir wollen da eine gemeinsame Linie fahren“, so Meyer. Nach Redaktionsschluss traf sich der Vorstand gestern Abend zu einer Sitzung.
„Für mich sieht das nach Beschaffungskriminalität aus“, sagt Felix Rakow vom Bücherladen. Mehr Polizei sei gut, ob das helfe, sei aber unklar. „So ein Einbruch geschieht in Minuten“, so Rakow. Mittlerweile habe er seinen Vermieter überzeugen können, die Fenster besser zu sichern.