Reinbek. Bei der Stadtverordneten-Sitzung konnte die Verwaltung noch keine Ergebnisse liefern. Im September soll Reinbeks Politik entscheiden.
Die Standortfrage für die neue Reinbeker Feuerwehrwache bleibt weitere sechs Monate unbeantwortet. Ursprünglich hatte die Politik die Verwaltung längst aufgefordert, alle möglichen Standorte für das neue Feuerhaus erneut zu prüfen und die Ergebnisse Ende März vorzulegen.
Doch bei der Sitzung der Stadtverordneten konnte die Verwaltung jetzt noch keine Ergebnisse liefern. Stattdessen beantragte der Bürgermeister mehr Zeit, um den Auftrag vernünftig ausführen zu können. Björn Warmer rechnet damit, dass seine Verwaltung im September, mit Beginn der Haushaltsberatungen, eine Tabelle vorlegen kann. „Der Prüfumfang ist sehr umfangreich“, sagte der Bürgermeister. Er betonte, dass Reinbek bei der Standortfrage wieder bei Null anfange, um mehr Akzeptanz zu finden.
Einige Politiker stellten Gutachten infrage
Denn die vier möglichen Standorte – der Grandplatz am Mühlenredder, ein Areal am Kampsredder, der Betriebshof an der Hermann-Körner-Straße sowie der jetzige Standort an der Klosterbergenstraße – sind alle schon mehrfach begutachtet, geprüft und diskutiert worden. Zwar kam es danach zu Beschlüssen, wo gebaut werden soll. Doch misstrauten einige Politiker dann der Verwaltung oder stellten Gutachten infrage. Beschlüsse wurden wieder aufgehoben oder ausgesetzt, so wie derzeit der Bau am Mühlenredder. Ein Prozedere, das sich seit vielen Jahren hinzieht und bereits mehrere Hunderttausend Euro an Kosten verschlungen hat.
Doch damit soll jetzt Schluss sein. Deswegen will Warmer erste Ergebnisse der Prüfung in zwei Wochen im Feuerwehraussschuss schon diskutieren. Bis dahin soll die Prüfung des Standortes Klosterbergenstraße abgeschlossen sein und den Politikern präsentiert werden. „Wir wollen so sichergehen, dass wir nichts vergessen haben und der Prüfungsumfang ausreichend ist“, sagt Warmer. Er möchte so verhindern, dass im September die Politik noch Nachbesserungswünsche hat.
Ein neuer Prüfauftrag wäre „Steuerverschwendung“
Doch ob die Politiker tatsächlich wieder bei Null anfangen können, ist fraglich. Denn bei der Stadtverordnetenversammlung kam es erneut zur Debatte. Klaus-Peter Puls, der vor vier Jahren wegen dieses Streits aus der SPD ausgetreten ist, sagt zum neuen Prüfauftrag: „Das ist Steuerverschwendung.“ Ferner erklärte er, dass alles schon geprüft wurde. Seine ehemaligen Fraktions-Kollegen warfen ihm daraufhin vor: „Geschichtsnachhilfe hilft uns nicht weiter“, so Volker Müller (SPD).
Laut Wehrführer Andreas Wollny nimmt die Feuerwehr weitere Verzögerungen mittlerweile völlig emotionslos hin. „Was sollen wir dazu noch sagen“, so Wollny, der dennoch die gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister lobt. „Er hat mit uns zuvor besprochen, dass die Prüfung länger dauern wird.“ Sein Vorgänger war bereits wegen der Standortdebatte zurückgetreten. Auch der Stadtverordnete Diethard Joppich (FDP) schmiss jetzt hin. Ihn hat die Feuerwehrdebatte zermürbt.