Reinbek. Endlos-Debatten um eine neue Feuerwache haben ihn zermürbt, sagt Karsten Hein. Er geht auf Distanz zur Politik und zum Bürgermeister.

Seit mehr als sieben Jahren dreht sich die Debatte um eine neue Feuerwache für die Ortswehr Reinbek im Kreis. Standorte werden aus der Taufe gehoben, wenig später wieder verworfen, neue Pläne geschmiedet, heftig diskutiert, und dann ad acta gelegt. Hochkarätige Architektenentwürfe für eine moderne Wache liegen in der Schublade im Rathaus. Ob sie jemals umgesetzt werden? Ungewiss. Nun fordert das politische Perpetuum mobile ein hochkarätiges Opfer. Gemeindewehrführer Karsten Hein schmeißt hin.

Hein hat bei seinem Dienstherrn, Bürgermeister Björn Warmer, um die Entlassung als Ehrenbeamter gebeten. Offizielle Begründung: berufliche Veränderungen. Am 28. Februar ist für Hein Schluss, er wechselt in die Reserveabteilung. Für ihn übernimmt Stellvertreter Oliver Selke. Auf Nachfrage wird Hein – seit 41 Jahren bei der Reinbeker Wehr – deutlicher. Auch der Frust über die aus seiner Sicht mangelnde politische Unterstützung für die Wehr haben ihn zu diesem Schritt getrieben. „Ich gehe auch auf Distanz zur Kommunalpolitik und zum Bürgermeister.“

„Wir sind zum Gespött in ganz Stormarn geworden“, sagt Karsten Hein

Immer wieder habe die Wehr das Gespräch gesucht. „Ein Kampf gegen Windmühlen. Der Weg der Erkenntnis ist versperrt. Das hat alles keinen Sinn, wo wollen die denn hin?“, fragt er im Hinblick auf die wieder aufgeflammte Standortdiskussion. „Wir sind zum Gespött in ganz Stormarn geworden.“ Die Diskussionen seien nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Hein: „Der Rücktritt ist auch Selbstschutz.“

So weit möchte es Reinbeks Wehrführer Andreas Wollny nicht kommen lassen, sagt: „Ich nehme mich da emotional raus.“ Auch seine Kameraden versuche er von den politischen Scharmützeln abzuschirmen.

Bürgermeister Björn Warmer hat den Rückzug Heins zur Kenntnis genommen. Zu der Kritik des Gemeindewehrführers möchte sich Warmer nicht äußern. Ob Ende März tatsächlich eine Entscheidung fällt, ob und wenn ja wo eine neue Wache gebaut wird? Das weiß auch Reinbeks Bürgermeister nicht.