Oststeinbek. Bürgersaal in Oststeinbek wird in diesem Herbst für zwei Tage zur Wiesn. Gemeinde finanziert die Veranstaltung und rechnet mit Defizit.

Oans, zwoa, g’suffa – dieses launige Motto gilt im kommenden Herbst für zwei Tage im Kratzmannschen Hof in Oststeinbeks Ortsmitte. Dann verwandelt sich der Bürgersaal in einen Party-Tempel. Dort, wo sonst die politischen Gremien ihre Sitzungen abhalten, darf beim Oktoberfest auch auf den Bänken getanzt werden. Organisiert wird die Premieren-Veranstaltung von der Gemeinde. Sie ist auch für die Finanzierung zuständig.

„Ziel dieser Feier ist die Aufwertung des kulturellen Lebens“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Auf Dauer solle sich die Sache selbst tragen, in diesem Jahr brauche es aber einen Anschub. Der Vorschlag für das Oktoberfest kam aus der Verwaltung. Erste Überlegungen, ein Zelt auf der Havighorster Wiese beim Bauhof zu errichten, wurden aus Kostengründen schnell verworfen.

Im Haushalt stehen für das Event 12.000 Euro bereit. Am kommenden Montag wird sich der Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss damit beschäftigen. Er muss grünes Licht geben, könnte die Party theoretisch auch noch abblasen. Doch damit rechnet Hettwer nicht: „Ich habe die Rückmeldung, dass wir es machen.“

Pro Abend dürfen rund 200 Personen mitfeiern

CDU-Fraktionschef Hans-Joachim Vorbeck kann dem Oktoberfest viel Positives abgewinnen. Er sagt: „Das ist eine gute Chance, Neubürger zu integrieren.“ Es einmal auszuprobieren, sei auf jeden Fall sinnvoll. Die Entscheidungsträger hatten die Verwaltung gebeten, ein Konzept zu erstellen. Dieses wird ihnen am kommenden Montag präsentiert. Zuständig dafür ist Johannes Rau, seit Mai 2016 Rathausmitarbeiter im Bereich Kultur und Veranstaltungen. Der 36-Jährige ist gelernter Veranstaltungskaufmann, hat früher als Eventmanager auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet. Er ist in Sachen Programmplanung ein Experte.

Die Oststeinbeker Wiesn sind auf Freitag und Sonnabend, 29. und 30. September, terminiert. Laut dem Konzept spielt am ersten Abend ab 19 Uhr eine Band, dazu ist ein DJ bis 4 Uhr morgens im Einsatz. Gesucht werden dann auch die „Wiesnkönige“. Männer und Frauen können sich im Maßkrugstemmen sowie beim Nagelschlagen mit dem Hammer beweisen. Genauso wie am zweiten Abend, wo ein DJ die Musik macht, kostet der Eintritt ohne Platzreservierung 15 Euro. Die Teilnahme beim Frühschoppen inklusive Band am Sonnabend ab 10 Uhr ist kostenfrei.

Die Stadt erwartet ein kleines Defizit

Das Kontingent im Bürgersaal ist begrenzt. Rund 200 Personen dürfen pro Abend mitfeiern. Die Gemeinde rechnet bei voller Auslastung mit Einnahmen in Höhe von 6680 Euro aus dem Ticketverkauf. Dem stehen Ausgaben von rund 9300 Euro gegenüber – unter anderem für Band, DJ und an beiden Abenden einem Shuttle-Service zwischen Havighorst und dem Bürgersaal. Nicht inbegriffen in der Auflistung ist eine Gewinnbeteiligung der Gemeinde an den Einnahmen eines Gastronomen, der für Essen und Getränke sorgt. Dass es für Oststeinbek auf ein Nullsummenspiel hinausläuft, damit rechnet Hettwer nicht. Er sagt: „Ich erwarte ein kleines Defizit.“

Große Veranstaltungen sind in Oststeinbek überschaubar. Zu den Höhepunkten zählt das von der Freiwilligen Feuerwehr organisierte Schlachtfest immer am zweiten Sonnabend im März. Dann strömen Hunderte Feierlustige in die Wache. Noch mehr Besucher kommen zum Maibaumumzug inklusive zweier Partyabende im Festzelt auf dem Marktplatz, organisiert von Ehrenamtlichen. Auch das Marktfest auf der Festwiese in Havighorst im September erfreut sich großer Beliebtheit.