Ahrensburg. Beschluss zum staubelasteten Verkehrsknotenpunkt stammt aus dem Jahr 2011. Doch auch bis Ende 2018 tut sich wohl nichts.
Sie ist einer der meistbefahrenen Knotenpunkte in Ahrensburg, die sogenannte AOK-Kreuzung. Benannt nach der an ihr gelegenen Niederlassung der gleichnamigen Krankenkasse, treffen dort die Hamburger Straße sowie die Straßen Woldenhorn und An der Reitbahn im Zentrum der Schlossstadt zusammen. Nach der jüngsten Verkehrszählung aus dem Jahr 2012 wird die Kreuzung täglich von rund 26.000 Fahrzeugen befahren.
Zu den Hauptverkehrszeiten stößt die Kreuzung regelmäßig an ihre Belastungsgrenze. Es bilden sich bei roten Ampeln lange Staus, vor allem auf der Straße An der Reitbahn zurück in Richtung Polizeistation. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Einmündung An der Reitbahn/Manfred-Samusch-Straße.
Zunächst müssen zwei große Neubauprojekte fertig werden
Die Gestaltung der AOK-Kreuzung war in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand von Plänen von Ahrensburgs Verwaltung und Politik. Doch getan hat sich bislang nichts – trotz eines Beschlusses des Bauausschusses im Juni 2011, die Kreuzung mit neuen und zusätzlichen Fahrspuren umzubauen. Ist die Neugestaltung für die Stadt überhaupt noch ein Thema?
„Die AOK-Kreuzung ist eine wichtige Maßnahme im Innenstadtkonzept, sie hat eine sehr hohe Priorität“, sagt Stephan Schott, Leiter des Fachdienstes Straßenwesen im Rathaus, auf Abendblatt-Nachfrage. „Allerdings hat der Umbau die gleiche Priorität wie andere wichtige Bauprojekte.“ Dazu zählt Schott etwa die Sanierung der Hamburger Straße und die Erschließung des neuen Gewerbegebiets am Beimoorweg.
Neugestaltung: Autos über Ampelkreuzung leisten
Der Fachdienstleiter verweist auf einen weiteren Aspekt, der einem schnellen Umbau der AOK-Kreuzung entgegenstehe. „Der Baustellenverkehr für die beiden Großprojekte Lindenhof und Dello-Gelände muss über die Kreuzung abgewickelt werden. Solange ist deren Umbau mit den entsprechenden Einschränkungen für den Verkehr nicht machbar.“ Auf dem Lindenhof-Areal im Zentrum und auf dem früheren Gelände von Opel Dello an der Hamburger Straße 41-43 – einige Hundert Meter entfernt von der AOK-Kreuzung – wollen Investoren dieses Jahr Wohn- und Geschäftshäuser bauen.
Jetzt ist der Umbau der Kreuzung abhängig vom Fortgang der beiden anderen Baustellen. Die sollen frühestens im zweiten Halbjahr 2018 fertig sein.
Der geltende Beschluss von 2011 sieht vor, die Autos nach einer Neugestaltung über eine Ampelkreuzung zu leiten. Die Idee, einen sogenannten Spiralkreisel oder „Turbokreisverkehr“ mit zwei Fahrspuren zu bauen, war vom Bauausschuss nach jahrelanger Debatte verworfen worden. „Das wurde damals aus Sicherheitsgründen abgelehnt, nachdem zwei Gutachter einen Kreisel nicht empfohlen hatten“, sagt Fachdienstleiter Schott. „Es gab Bedenken, dass die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern nicht ausreichend sei.“
Politiker sehen wenig Chancen für einen Kreisverkehr
Für Ahrensburgs Politik hat dieser Beschluss weiterhin Bestand. „Ich würde mir zwar einen Kreisel wünschen, weil er vermutlich leistungsfähiger für den Verkehrsfluss ist“, sagt Hartmut Möller (SPD), Vorsitzender des Bauausschusses, „aber die Sicherheitsbedenken sind nicht von der Hand zu weisen.“ Möller kann sich vorstellen, dass bei einer Kreisellösung durch eine Verlegung der anliegenden Bushaltestellen weniger Fußgänger die Ausfahrten aus dem Kreisel kreuzen würden. „Das umzusetzen dürfte aber schwierig sein, dafür müssten die Busse anders geführt werden.“
Für Anne Hengstler, CDU-Stadtverordnete im Bauausschuss, hat eine Belebung der Kreisel-Debatte keine Priorität. „Wichtiger ist, dass auch die Hamburger Straße saniert und wie sie an die AOK-Kreuzung angebunden wird.“ Neue Gutachten zu einem Kreisverkehr hält sie nur für sinnvoll, wenn genau feststeht, wann die Kreuzung endlich umgebaut wird.
Bisher personelle und finanzielle Kapazitäten gefehlt
Auch der Stadtverordnete Peter Egan (Wählergemeinschaft) bleibt skeptisch, was einen „Turbokreisel“ betrifft: „Ich bin ein Fan von Kreisverkehren, aber an der AOK-Kreuzung halte ich einen solchen für unrealistisch.“ Dafür fehle dort der Platz und sei der Verkehr in alle Richtungen zu komplex.
Doch warum hat sich seit 2011 nichts getan? „Der Stadt haben die personellen und finanziellen Kapazitäten gefehlt“, sagt Stephan Schott. So habe es der Verwaltung an Ingenieuren gemangelt. Und finanziell seien Projekte wie der Kita-Ausbau vorrangig gewesen.
Inzwischen hat sich in beiden Bereichen die Lage gebessert: Dem Fachdienst Straßenwesen wurde im jüngst beschlossenen Stellenplan eine zusätzliche Planstelle bewilligt. Und in den städtischen Haushalten von 2017 und den Folgejahren sind Überschüsse eingeplant. Insofern sind die Chancen für eine neue AOK-Kreuzung gestiegen.