Ahrensburg. Weil an der Ecke Woldenhorn und Bei der Doppeleiche eine Abbiegespur fehlt, stockt der Verkehr oft auf der Großen Straße.
Sie ist eine der zentralen Verkehrsknotenpunkte in Ahrensburg, die Kreuzung Große Straße/Bei der Doppeleiche/Woldenhorn. Und sie ist eine der meistbefahrenen Straßenkreuzungen neben der sogenannten AOK-Kreuzung und der Ecke Manfred-Samusch-Straße/An der Reitbahn. Letztere gelten schon lange als überlastet, sind bekannt für ihre Staus und Gegenstand von Diskussionen der Kommunalpolitik. Doch auch die Kreuzung Große Straße/Bei der Doppeleiche/Woldenhorn stößt an ihre Grenzen.
Zu Stoßzeiten im Berufsverkehr stauen sich an der Großen Straße vor allem Fahrzeuge aus Richtung Rondeel und CCA-Tiefgarage vor der Ampel zu Doppeleiche und Woldenhorn. „Man muss lange warten, um über die Ampel zu kommen, das ist nervig“, sagt Jörg Sickmann. Der Hoisbütteler fährt oft nach Ahrensburg, wo er früher wohnte. „Das Problem ist, dass Linksabbieger die Kreuzung blockieren, wenn sie auf den Gegenverkehr warten. Die Grünphase ist zu kurz für die Autos dahinter, die kommen nicht über die Kreuzung.“
Stau bis zur CCA-Auffahrt
Auch Christophe Hébert sind die langen Rückstaus aufgefallen. „Bei Grün schaffen es nur wenige Autos über die Kreuzung“, sagt der in Ahrensburg lebende Franzose. Er hat sein Auto an der Großen Straße geparkt und ein weiteres Problem ausgemacht: „Viele von den wartenden Linksabbiegern fahren bei Grün nicht weit genug bis zur Mitte der Kreuzung vor – dann kommen die Autos dahinter erst recht nicht mehr rechtzeitig über die Ampel.“
Die Eindrücke der beiden Autofahrer bestätigen die Beobachtungen des Abendblattes. Vor allem mittags zwischen 12 und 13 Uhr sowie nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr staut sich der Verkehr zurück bis auf die Höhe der CCA-Ausfahrt an der Klaus-Groth-Straße. Die Grünphase der Ampel schafft kaum Entlastung. Insbesondere wenn zwei Autos oder mehr links in die Doppeleiche abbiegen wollen, geht es wegen des Gegenverkehrs aus Richtung Alter Markt nicht voran, weil die Linksabbieger hinter sich die Geradeausfahrer und die Rechtsabbieger in den Woldenhorn blockieren. Und auch letztere stoppen den Verkehrsfluss, weil sie wegen überquerender Fußgänger die Kreuzung nicht verlassen können.
Längere Grünphasen als mögliche Lösung
Meistens kommen daher nur zwei bis vier Autos während einer Grünphase aus der Großen Straße über die Kreuzung. So stauen sich die Fahrzeuge weit zurück und es braucht einige Ampelphasen, bis ein Auto die Große Straße verlassen kann. Bei Ahrensburgs Kommunalpolitikern ist Problematik an der Kreuzung und der Großen Straße bekannt. Die Lösungsvorschläge fallen unterschiedlich aus. Der Stadtverordnete Peter Egan von der WAB sagt: „Besonders Autofahrer, die die CCA-Tiefgarage verlassen, stehen regelmäßig in der Staufalle.“ Egan sieht als Lösung die Einrichtung einer weiteren Spur nur für Linksabbieger oder eine längere Grünphase für den Verkehr aus der Großen Straße heraus. „Es ist sicherlich nicht einfach, eine Lösung für die Kreuzung zu finden, da deren Fläche nun mal begrenzt ist.“ Egan überlegt, das Stauproblem demnächst im Bauausschuss einzubringen und eine Anfrage an die Verwaltung zu stellen.
Jörg Hansen, für die Grünen Mitglied im Bauausschuss, gibt zu Bedenken, dass für einen Umbau der Kreuzung der Platz fehle. „Außerdem ist die Große Straße erst vor einiger Zeit neu gestaltet worden, bei einem neuen Umbau müsste die Stadt womöglich Fördermittel zurückzahlen.“ Hansen verweist darauf, dass eine Umgestaltung als Einzelmaßnahme im Innenstadtkonzept vorgesehen ist. Das Konzept muss noch von den Stadtverordneten beschlossen werden und würde von Bund und Land mit neuen Fördermitteln unterstützt. „Allerdings hätte ein Umbau dieser Kreuzung sicherlich keine Priorität, da wichtiger ein Umbau der noch mehr befahrenen AOK-Kreuzung ist“, sagt Hansen. Die AOK-Kreuzung ist als Maßnahme ebenfalls im Innenstadtkonzept enthalten.
Verwaltung: Straßen sind hochbelastet
Einen vordringlicheren Umgestaltungsbedarf für andere Kreuzungen sieht auch Anne Hengstler (CDU). „In Ahrensburg gibt es andere Knotenpunkte, die mit noch mehr Verkehr belastet sind“, sagt das Bauausschussmitglied und nennt ebenfalls die AOK-Kreuzung. Demgegenüber sei die Kreuzung Große Straße/Bei der Doppeleiche/Woldenhorn kein so großes Problem. „Autos, die aus der CCA-Ausfahrt auf die Große Straße kommen, können auch in die andere Richtung über die Lohe abfahren.“
Für Rafael Haase, der für die SPD im Bauausschuss sitzt, ist das Stauproblem an der Kreuzung das Ergebnis einer „unvollendeten Verkehrspolitik“ in Ahrensburg. „Auf die Schnelle ist da kaum etwas zu machen. Ein Umprogrammieren der Ampeln und ein Umbau der Kreuzung wären sehr teuer.“ Letzteres würde zudem den Platz für Gehwege und Grünflächen verknappen.
FDP-Politiker schlägt doppelspurigen Einbahnstraßenring vor
Eine großangelegte Lösung für die Ahrensburger Verkehrsprobleme schwebt dem FDP-Vertreter im Bauausschuss, Olaf Falke, vor: „Wir brauchen einen doppelspurigen Einbahnstraßenring rund um die Innenstadt, das würde den Verkehrsfluss erheblich verbessern. In Städten wie Stade und Buxtehude funktioniert das.“ Auch die Kreuzung Große Straße/Bei der Doppeleiche/Woldenhorn würde dies laut Falke entlasten, da dann der Verkehr dort nur in eine Richtung abbiegen könnte.
Auch in der Stadtverwaltung ist man sich des zäh fließenden Verkehrs auf der Großen Straße bewusst. „Wir beobachten die Kreuzung regelmäßig“, sagt Stephan Schott, Leiter des Fachdienstes Straßenwesen. Eine andere Ampelschaltung bringe jedoch kaum Entlastung. „Dadurch kann man nur noch wenige Sekunden mehr Grünphase für die Autos aus der Großen Straße gewinnen, die Ampeln sind bereits optimal geschaltet.“ So sei auch der Verkehr auf den Straßen Woldenhorn und Bei der Doppeleiche zu berücksichtigen. „Der Rückstau bei Rot Richtung Star-Tankstelle darf nicht zu lang werden.“ Für eine schnelle Umgestaltung mit einer Linksabbiegerspur sieht Schott wenig Möglichkeiten. „Die geometrischen Verhältnisse der Kreuzung sind vorgegeben und begrenzt.“
Immer Rückstaus zu Hauptverkehrszeiten
Für einen grundsätzlichen und größeren Umbau der Kreuzung sieht auch er das Innenstadtkonzept als Chance. „In dessen Rahmen können wir schauen, was machbar ist.“ Der Fachdienstleiter stellt aber auch klar, dass die Kreuzung auch künftig niemals staufrei sein werde. „Wir haben in Ahrensburg nun mal ein hochbelastetes Straßennetz, zu den Hauptverkehrszeiten wird es immer Rückstaus geben“, sagt Schott.