Bargteheide/Lübeck. Bodybuilder hatte seine Ex-Freundin in Bargteheide erschossen. Jetzt muss er sich in mehreren Anklagepunkten vor Gericht verantworten.

Sechs Monate nach dem Tod von Svea T. in Bargteheide steht jetzt der mutmaßliche Mörder vor Gericht. Am Freitag, 10. Februar, beginnt der Prozess gegen den 35 Jahre alten Sven S. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Bodybuilder aus Bargteheide vor, heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen die 28-Jährige in seiner Wohnung ermordet zu haben.

Ferner ist S. wegen unerlaubten Besitzes einer Schusswaffe angeklagt. Denn die Waffe, aus der Sven S. drei Schüsse auf seine ehemalige Lebenspartnerin abgab, hat er illegal besessen. Nach der Tat am 12. August vergangenen Jahres alarmierte S. selbst die Rettungskräfte. Er wählte den 112-Notruf und gestand die tödlichen Schüsse. Der Disponent forderte den Mann auf, die Waffe in der Wohnung auf den Boden zu legen und auf die Polizei zu warten.

Handydaten von Täter und Opfer ausgewertet

Doch Sven S. flüchtete. Erst am nächsten Tag wird er von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei festgenommen. Zeugen hatten den glatzköpfigen Mann auf einem Campingplatz in Ammersbek entdeckt und die Beamten alarmiert. Seit der Festnahme sitzt der in Polizeikreisen als gewalttätig geltende Mann in Untersuchungshaft. Fünf Tage nach dem mutmaßlichen Mord an Svea T. führte S. die Polizei zu der Tatwaffe, die er auf seiner Flucht in einen Tümpel in Bargteheide geworfen hatte.

Wie berichtet, hatten die Ermittler in den vergangen Monaten die Handydaten von Täter und Opfer ausgewertet und sind dabei auf 20.000 Nachrichten zwischen den beiden gestoßen. Anhand dieser schriftlichen Kommunikation konnten die Ermittler laut Ulla Hingst, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lübeck, Einblicke in die Beziehung von Svea T. und Sven S. bekommen und ermitteln, wie es zu der Tat gekommen ist.

Bodybuilder wollte die Trennung nicht akzeptieren

Demnach lockte S. seine Ex-Freundin in seine Wohnung. Er gab an, im Urlaub zu sein und am nächsten Tag wiederzukommen. Deswegen bat er Svea S., Lebensmittel für ihn zu kaufen und diese in seine Wohnung zu bringen.

Fraglich bleibt, warum die Bargteheiderin dieser Bitte nachkam und ferner einen solch regen Kurznachrichten-Verkehr mit ihrem Ex-Partner hatte. Schließlich hatte die junge Frau eine einstweilige Verfügung gegen den gewalttätigen Mann erwirkt. Nach der Trennung Ende 2015 soll S. das spätere Opfer immer wieder bedroht und geschlagen haben. Ein Richter beschloss, dass S. sich seiner Ex-Freundin nicht mehr nähern und auch keinen Kontakt zu ihr aufnehmen darf.

Laut Staatsanwaltschaft könnte ein Grund sein, dass Svea T. Angst davor hatte, dass ein abrupter Kontaktabbruch zu Gewalttaten gegen sie oder ihre Familie führt. Denn der vorbestrafte Mann wollte die Trennung nicht akzeptieren.

Das Gericht hat elf Verhandlungstage angesetzt. Mit einem Urteil ist erst Ende Mai zu rechnen. Bis dahin sollen 41 Zeugen zu zwei Sachverständige gehört werden.