Barsbüttel. 4,4 Kilometer langer Abschnitt zwischen Barsbüttel und Stapelfeld wird erneuert. Kosten werden auf 17 Millionen Euro geschätzt.

Zehntausende Autofahrer werden auf der A 1 im Süden Stormarns im kommenden Jahr über mehrere Monate auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Sie müssen wegen Bauarbeiten zu Hauptverkehrszeiten mit Staus rechnen. Nördlich der Anschlussstelle Barsbüttel werden beide Seiten auf 4,4 Kilometer Länge bis hinter die Auf- und Abfahrt Stapelfeld grundsaniert. „Die Kosten werden bei bis zu 17 Millionen Euro liegen“, sagt Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck.

Die Arbeiten sollen nach Ostern beginnen. Zuerst wird die Fahrbahn nach Hamburg in Angriff genommen, der Verkehr dann über die andere Seite auf je zwei Spuren in beide Richtungen geregelt. Es gilt ein Tempolimit von 80 Kilometern pro Stunde. Im Sommer, nachdem die eine Seite erneuert wurde und wieder befahrbar ist, wird schweres Gerät auf der A 1 Richtung Lübeck zum Einsatz kommen. Autos werden dann nur jenseits der Mittelleitplanke auf je zwei Spuren fahren können. Sommerburg: „Das Projekt soll Ende November, Anfang Dezember abgeschlossen sein.“

Belastung des Betons wächst durch schwerere Lastwagen

Die erste Bauphase wird mehr Zeit in Anspruch nehmen. Grund: In Richtung Hamburg wird der Mittelfahrstreifen mit neuen Entwässerungsleitungen versehen. Welches Unternehmen die Arbeiten ausführt, steht noch nicht fest. Das Ausschreibungsverfahren hat begonnen. Der Zuschlag wird laut Sommerburg zwei Wochen vor Baubeginn erteilt. Dieser Zeitrahmen sei üblich. Der Bund finanziert das Projekt, für die Umsetzung ist das Land Schleswig-Holstein zuständig. „2021 sind wir in Sachen Autobahnerneuerung aber raus, dann kümmert sich nur noch der Bund darum“, so der LBV-Leiter. Die Grunderneuerung der A 1 in Stormarns Süden ist von langer Hand geplant und überfällig. Der Beton bei Stapelfeld ist 36 Jahre alt – vom regelmäßigen Austausch einzelner Platten einmal abgesehen – und damit noch derselbe, der beim sechsspurigen Ausbau der A 1 eingebaut wurde. Die Ende der 1930er-Jahre gebaute Lübeck-Autobahn, wie sie früher einmal hieß, wurde von 1965 bis 1985 von zwei auf drei Fahrspuren je Richtung erweitert. Bei Stapelfeld begannen die Arbeiten in den späten 70er-Jahren.

1980 wurde die Autobahn für den Verkehr freigegeben. Es war der Zeitpunkt, zu dem auch die Autobahn-Ausfahrt Stapelfeld von der Hauptstraße um ungefähr 800 Meter nach Norden verlegt wurde – dichter an die damals neue Müllverbrennungsanlage heran. Inzwischen entspricht der Beton nicht mehr der heutigen Norm. Neu gebaute Betonfahrbahnen auf Autobahnen sind einige Zentimeter dicker. Das trägt vor allen Dingen dem Umstand Rechnung, dass Lastwagen immer schwerer und die punktuelle Belastung immer größer geworden ist. Zudem sind neue Fahrbahnen deutlich leiser als alte.

Starkregen ruinierte Streckenabschnitt

Auf dem A-1-Teilstück zwischen Barsbüttel und Stapelfeld sind pro Tag rund 80.000 Fahrzeuge in beide Richtungen unterwegs, davon 10.000 bis 12.000 Lastwagen. Im November vergangenen Jahres hatten starke Regenfälle einen 1,8 Kilometer langen Abschnitt zwischen ruiniert. Durch Risse in der Betonfahrbahn war Wasser in den Untergrund eingedrungen. Durch den Druck, den insbesondere Lastwagen auf die Betonplatten ausüben, waren das Wasser, aber auch feine Sandpartikel an die Oberfläche gepumpt worden, sodass etliche Fahrbahnsegmente gebrochen und abgesackt waren.

Die Notreparatur verhinderte Schlimmeres wie eine weitere Schädigung der Fahrbahn durch Frost. Doch spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass bis zu einer Grundsanierung nicht mehr viele Jahre vergehen dürfen. Auch wenn Autofahrer nun damit rechnen müssen, mehr als ein halbes Jahr langsamer voranzukommen, ist das 17-Millionen-Euro-Projekt langfristig zu ihrem Vorteil.

Seit August Tempo 80 wegen Arbeiten zum Lärmschutz

Ein anderes Projekt an der Autobahn 1 in Südstormarn befindet sich bereits auf der Zielgeraden. Höhe Barsbüttel entsteht, wie berichtet, eine fünf bis sechs Meter hohe Lärmschutzanlage aus einem Sandwall sowie Elementen aus Aluminium und Stahl. Von der Überführung der Willinghusener Landstraße (Kreisstraße 29) über die Autobahn Richtung Ahrensburg hat sie eine Länge von 700 Metern, der südwestliche Teil kommt auf 300 Meter. Die Arbeiten hatten Anfang August begonnen. Seitdem sind die Fahrbahnbreiten in Richtung Norden eingeschränkt, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Rund 45.000 Kubikmeter Erde wurden in den vergangenen Monaten bewegt.