Barsbüttel. 1,3-Millionen-Euro-Projekt an der Autobahn bei Barsbüttel. Die Arbeiten sollen Mitte Januar beendet sein.

Noch sind die drei Fahrspuren auf der Autobahn 1 in Höhe Barsbüttel Richtung Norden versetzt. Erst Mitte Januar wird der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. So ist es zumindest geplant. Das sagt Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck. Denn zu diesem Zeitpunkt soll eine neue Lärmschutzanlage, bestehend aus einem Sandwall sowie Elementen aus Aluminium und Stahl, fertig sein. Sie erstreckt sich auf einer Länge von einem Kilometer. Kosten: rund 1,3 Millionen Euro.

Die Arbeiten hatten Anfang August begonnen. Um Platz für die Lastwagen zu schaffen, die das Material transportieren, sowie für anderes schweres Gerät, wurden die Fahrbahnbreiten eingeschränkt. Es gilt ein Tempolimit von 80 Kilometern pro Stunde. Inzwischen ist der fünf bis sechs Meter hohe Wall aus Sand errichtet. Von der Überführung der Willinghusener Landstraße (K 29) über die A 1 Richtung Ahrensburg hat er eine Länge von 700 Metern, der südwestliche Teil kommt auf 300 Meter.

80.000 Fahrzeuge befahren das A-1-Teilstück jeden Tag

Allerdings ist er noch nicht geschlossen. „Das liegt an den vorhandenen Gewässern, dort können wir keine Erde verwenden, müssen mit Stahlpfosten und Lärmschutzelementen aus Aluminium arbeiten“, sagt Sommerburg. Sie werden derzeit installiert, um die Lücken zu schließen. Auch diese Wand ist bis zu sechs Meter hoch. Am Mittwochmorgen waren im Bereich westlich der Brücke zwei Bagger sowie zwei Frontlader im Einsatz.

Geschützt vor dem Lärm auf der Autobahn 1, die in diesem Bereich rund 80.000 Fahrzeuge pro Tag in beide Richtungen passieren (davon 10.000 bis 12.000 Lastwagen), werden durch die neue Anlage insbesondere die Bewohner im Norden des Ortsteils Willinghusen an der Barsbütteler Landstraße und im Feldweg. Dort stehen rund 60 Häuser.

Ihre Entfernung zur Autobahn beträgt zwischen 100 und 700 Meter. Zu sehen sind die Gebäude von der A 1 aus allerdings kaum. Sie liegen versteckt hinter Knicks und Baumreihen. Hatte sich der Lärm der Autos bisher in alle Richtungen – auf der andere Seite liegt das Gewerbegebiet – ausgebreitet, wird der Schall laut Sommerburg vom Sandwall nun reflektiert. Er prallt davon quasi ab, wird gebrochen, geht zur Seite weg und kann den Wall auch nicht mit ganzer Intensität überspringen.

Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahre 2007

Anders gestaltet sich die Situation bei der Wand aus Aluminium. „Sie absorbiert den Schall“, sagt Sommerburg. Die Elemente sind an Stahlpfosten befestigt und mit Löchern versehen. Der LBV-Leiter: „Das ist vergleichbar, wenn man Wollhandschuhe trägt und in die Hände klatscht. Es ist leiser als ohne Handschuhe, weil diese Löcher haben, durch die der Schall dringt und dann vom Stoff aufgesaugt wird.“

Das Projekt in Barsbüttel fußt auf einem Gutachten zur Lärmberechnung und hat eine längere Geschichte. Am 2. März 2007 wurde der Planfeststellungsbeschluss erlassen. Doch der Bau verzögerte sich, weil ein Anlieger dagegen vorging. Er klagte sich durch mehrere Instanzen. Erst am 16. April vergangenen Jahres gab es grünes Licht. An jenem Tag wurde die Klage abgewiesen.

45.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt

In der Barsbütteler Verwaltung herrscht ob der Umsetzung Zufriedenheit. Holger Strehl, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste und Bürgerbüro, sagt: „Wir haben diese Maßnahme auch in der gemeindlichen Lärmaktionsplanung gehabt. Insofern ist sie auch in unserem Interesse.“ Barsbüttel sei der Sache Jahre hinterhergelaufen.

Für den Lärmschutzwall wurde auch Erde verwendet, die eine insolvente Firma nach Bauarbeiten an der A 1 im Bereich der Anschlussstelle Bad Oldesloe auf Feldern zurückgelassen hatte. Die Arbeiten für die Lübecker Niederlassung des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr führt das Unternehmen Strabag aus. Die Experten haben rund 45.ooo Kubikmeter Erde bewegt. Wenn sie am 13. Januar die Lärmschutzanlage komplettiert haben und die Fahrbahn auf ihre ursprüngliche Breite erweitert ist, wird auch das Tempolimit wieder auf 120 Kilometer pro Stunde angepasst.