Ahrensburg. Architekt zeigt Modul-Lösung für den Moorwanderweg im Tunneltal. Die Kosten sind noch unklar. Endet nun ein jahrelanges Hickhack?
In den vergangenen Jahren stellte die Moorwanderwegbrücke im Ahrensburger Tunneltal am zuverlässigsten eine Verbindung her: nämlich die von einem Haushalt zum nächsten. Sobald ein Defizit drohte, war die Sanierung der Brücke einer der ersten Streichkandidaten. Im nächsten Etatentwurf tauchte die hölzerne Schwimmbrücke dann wieder auf...
Im Haushaltsplan 2017 spricht einiges dafür, dass das Neubauprojekt endlich angegangen wird. Zum einen liegt den Stadtverordneten ein Entwurf ohne Defizit vor, zum anderen gibt es eine Alternative zum kostspieligen ersten Plan. Im Umweltausschuss stellt der Architekt und Ingenieur Peter Fenske vom Büro 51 seine Idee vor.
Im schützenden Gebiet gibt es keine Behelfswege
Die Ausgangsbedingungen seien schwierig, so Fenske: „Die Brücke führt 320 Meter über das Moor, durch eine dichte Vegetation.“ Das Moor sei teilweise 17 Meter tief, es gebe keine tragfähigen Schichten. „Das Heikle ist, dass es um ein schützenswertes Gebiet geht, in dem man nicht mit schwerem Gerät arbeiten kann.“ Es stehe keine Baustraße zur Verfügung, es gebe keine Behelfswege. „Alles muss auf einer vorgegebenen Breite von 2,50 Meter ausgeführt werden.“
Das Hamburger Büro schlägt eine Konstruktion vor, die sich bewährt hat: eine Schwimmbrücke, die nur an den beiden Enden fixiert ist und in ihrem mäandernden Verlauf von Schwimmkörpern gestützt wird. Das Neue ist ein Bausteinprinzip, das große Flexibilität ermöglicht: Die Brücke soll aus einzelnen Segmenten von jeweils vier Meter Länge und zwei Meter Breite bestehen.
Segmente sind vier Meter lang und zwei Meter breit
Um die Haltbarkeit zu erhöhen, ruht die Konstruktion auf beschichteten Schwimmkörpern. Diese dürften mehr Auftrieb als die bisherigen haben, damit Teile der Brücke nicht – wie zurzeit – permanent im Moorwasser liegen. Für die tragende Konstruktion ist ein widerstandsfähiges Holz wie Eiche denkbar. Für die Lauffläche würde das günstigere Holz von Nadelbäumen ausreichen.
Peter Fenske wird den Politikern auch Modelle von einzelnen Segmenten im Maßstab 1:10 zeigen. Sollte der Umweltausschuss überzeugt sein, würde das Büro 51 beauftragt, eine genauere Kostenschätzung zu liefern. Annette Kirchgeorg, stellvertretende Fachdienstleiterin im Rathaus, findet die Lösung überzeugend.
Bauarbeiten nur im Winterhalbjahr erlaubt
Der Umweltausschuss könnte nach detaillierter Kostenplanung – vielleicht schon im Februar – den Entwurfsbeschluss fassen. Danach müsste die Abstimmung mit den Trägern öffentlicher Belange erfolgen, wobei es vor allem um das europäische Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-(FFG)-Richtlinie Natura 2000 gehe und um archäologische Fragen. Annette Kirchgeorg ist zuversichtlich, dass dies reibungslos erfolgen könnte. „Wir wissen, dass wir eine naturverträgliche Lösung brauchen, und haben uns deshalb bereits mit den entsprechenden Behörden abgestimmt.“
Über den Zeitplan sei mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Stormarn gesprochen worden. „Wir dürften nur im Winterhalbjahr daran arbeiten.“ Es wäre also möglich, im Herbst 2017 zu beginnen und die neue Brücke im Februar 2018 öffnen zu können.
Bisher waren 720.000 Euro für die Sanierung im Gespräch
Die FDP hat – noch ohne Kenntnis der neuen Vorplanung – für die morgige Sitzung einen eigenen Antrag gestellt, in dem gefordert wird, deutlich günstiger und weniger aufwendig (feste Verankerung der Brücke im Moorboden) als zuerst geplant zu bauen. FDP-Fraktionschef Thomas Bellizzi ist positiv überrascht von Fenskes Überlegungen: „Wenn uns diese Vorplanung überzeugen sollte, auch von den Kosten her, wäre unser Antrag obsolet und wir würden ihn zurückziehen.“
Für den Brückenneubau wurden bisher 720.000 Euro veranschlagt. 280.000 Euro wurden bereits eingeworben und zum Teil für Planungen ausgegeben. Annette Kirchgeorg ist zuversichtlich, mindestens die Hälfte der Kosten über das Programm Natur- und Kulturerlebnis Schleswig-Holstein beim EU-Fonds EFRE finanzieren zu können. Für 2018 steht ohnehin eine Sicherheitsuntersuchung durch den TÜV an. Es sei nicht zu erwarten, dass die Moorwanderbrücke im derzeitigen Zustand weiter geöffnet bleiben dürfe.
Umweltausschuss Ahrensburg Mi 14.12., 19.30, Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9