Trittau. „Sir Vival“ Rüdiger Nehberg setzt sich zusammen mit seiner Frau gegen ein weltweites Verbot weiblicher Genitalverstümmelung ein.
Mit seinen 81 Jahren denkt Rüdiger Nehberg gar nicht daran, kürzer zu treten. Der Rausdorfer „Sir Vival“ lässt sich zwar nicht mehr in Sandalen und kurzer Hose allein im brasilianischen Urwald aussetzen oder durchquert zu Fuß Wüsten. Doch seine Energie ist riesig. Mit seiner Frau Annette Nehberg-Weber setzt er sich mit seiner Menschenrechtsorganisation Target für Frauen ein. Ziel: Ein weltweites Verbot weiblicher Genitalverstümmelung.
Vor allem in afrikanischen Ländern gehört der blutige Brauch seit Jahrtausenden zur Tradition. Nehberg: „Täglich werden 8.000 Mädchen ihrer Würde beraubt. Dieses Verbrechen will Target beenden.“ Das Trittauer Forum „Frauen in Aktion“ will ihn dabei unterstützen. Am Mittwoch übergab das Team eine Spende in Höhe von 400 Euro an Nehberg. „Wir haben uns wiederholt für seine Organisation entschieden, weil wir wissen, dass das Geld dort ankommt, wo es gebraucht wird“, sagt Claudia Faustmann. „Die Beschneidung von Mädchen ist nicht nur auf der anderen Seite der Welt ein Thema. Das passiert auch bei uns.“
Internationale Konferenz an ägyptischer Uni
Faustmann ist neben Katrin Schulz und Carolin Kramer eine der Initiatorinnen des Forums. Mit der Trittauer Gleichstellungsbeauftragten Inge Diekmann organisieren sie Flohmärkte, Lesungen und Filmabende. Die Erlöse kommen unter anderem Target zugute. Faustmann. „Es ist großartig, was Rüdiger Nehberg auf die Beine gestellt hat.“ 2000 gründeten die Nehbergs den Menschenrechtsverein. Aktuell feiert das Paar ein Jubiläum seines größten Erfolges: Vor zehn Jahren durften sie an der Azhar-Universität zu Kairo eine internationale Gelehrtenkonferenz zum Verbot der Genitalverstümmelung einberufen. Dabei erklärten die weltweit höchsten islamischen Gelehrten den Brauch zu einem strafbaren Verbrechen, das höchste Werte des Islam verletzt.
„Für uns ist das die wichtigste Voraussetzung für das Ende der Tradition“, sagt Rüdiger Nehberg. Seine Mitstreiter und er verteilen seitdem goldene Bücher, die die Konferenz dokumentieren und Imanen als Predigtvorlage dient. In den von Target betreuten Regionen geht die Genitalverstümmelung stark zurück – das Konzept greift.
Target hat ein Spendenkonto bei der
Sparkasse Holstein. BIC: NOLADE21HOL, IBAN: DE16 2135 2240 0000 050 500