Ahrensburg. Nach jahrelanger Diskussion stimmen die Politiker jetzt für die Bebauung des Lindenhof-Geländes. Anfang 2017 geht’s los.
Nach jahrelangen Diskussionen haben Ahrensburgs Stadtverordnete jetzt den Weg frei gemacht für die Bebauung des Lindenhof-Areals im Zentrum der Schlossstadt. Eine Mehrheit von CDU und Grünen stimmte dafür, den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 94 als Satzung zu beschließen. Durch das so geschaffene Baurecht kann der Investor Curata aus Karlsruhe nun damit beginnen, das rund 3000 Quadratmeter große Gelände zwischen Bahnhofstraße, Woldenhorn und Wilhelmstraße mit einem Wohn-, Büro- und Geschäftshaus zu bebauen.
Bislang wird das Areal als Parkplatz genutzt und gehört der Stadt Ahrensburg. Curata kauft es für rund 3,2 Millionen Euro. Der Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes war Bedingung, dass der Kaufvertrag wirksam wird. Zusätzlich schließen die Stadt und Curata einen städtebaulichen Vertrag über das Bauprojekt. Der Investor zahlt zudem eine Stellplatzablöse von rund 500.000 Euro an die Stadt.
Ein letztes Mal werden Argumente vorgetragen
Die Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung nutzten Befürworter und Gegner der Baupläne, um ein letztes Mal ihre Standpunkte vorzutragen. So sprach Hartmut Möller (SPD) von einem „traurigen Beispiel für beschränkte Planung“. Diese berücksichtige nicht den Platzbedarf für mehr Radwege und einen neuen Busbahnhof sowie den Ersatz für die wegfallenden Parkplätze. Thomas Bellizzi (FDP) kritisierte, die Stadt habe sich mit dem Bebauungsplan „an den Investor gekettet und dadurch ihre Möglichkeiten eingeschränkt.“ Er erinnerte an die Beschlüsse der Stadtverordneten, den Einzelhandel in Ahrensburg zu stärken. Dieser werde durch die auf dem Lindenhof vorgesehenen neuen Einzelhandelsflächen jedoch geschwächt.
Demgegenüber betonte Tobias Koch die aus seiner Sicht positiven Effekte der geplanten Bebauung. „Ahrensburg bekommt Einnahmen von fast vier Millionen Euro und rund 70 Wohnungen in der Innenstadt“, sagte der CDU-Stadtverordnete. Eher nachdenkliche Redebeiträge gab es von Peter Egan (WAB) und Jörg Hansen (Grüne). „Wir sollten künftig gemeinsam die beste Lösung für die Stadt finden“, sagte Egan. Auch Hansen appellierte an die Fraktionen, mehr aufeinander zuzugehen.
Curata investiert rund 30 Millionen Euro
Bei der Abstimmung stimmten von 27 anwesenden Stadtverordneten 14 von CDU und Grünen für den Bebauungsplan, die zwölf Vertreter von SPD, FDP und WAB dagegen. Der Stadtverordnete Dirk Langbehn (Grüne) enthielt sich der Stimme.
Beim Investor Curata löste die Entscheidung Genugtuung aus. „Es ist schön, dass es nun bald losgehen kann“, sagt Marco Daedelow, Bauherrenvertreter für die Curata Immobilien GmbH & Co. KG auf Abendblatt-Nachfrage. Curata wird Eigentümer und Bauherr des Lindenhof-Areals und investiert dort rund 30 Millionen Euro. Ausgeführt wird das Bauvorhaben von der Projektgesellschaft Lindenhof (PGL) zusammen mit dem Architekturbüro DFZ aus Hamburg.
„Der Satzungsbeschluss ist ein ganz wesentlicher Punkt. Jetzt wollen wir Gas geben und nach vorn schauen“, sagt Norbert Schwencke, einer der PGL-Geschäftsführer. Um mit dem Bau beginnen zu können, muss noch die Baugenehmigung vorliegen. „Nachdem wir uns beim Bebauungsplan mit der Stadt abgestimmt haben, gehen wir davon aus, dass diese nun zeitnah erteilt wird“, sagt Schwencke. „Wir planen, Anfang 2017 mit dem Bau zu beginnen, erst dann wird der Lindenhof-Parkplatz gesperrt werden.“
Geplant ist auf dem Lindenhof-Areal ein siebenstöckiges Gebäude aus zwei Teilen mit einem Innenhof. Im Erdgeschoss ist Einzelhandel vorgesehen, darüber wird es Büros sowie Mietwohnungen geben. Das Gebäude soll im Herbst 2018 fertig sein.