Grosshansdorf. Die Verhandlungen der Waldgemeinde über den Kauf des Park Manhagen mit Ahrensburg und dem Kreis sind gescheitert.
Die Gemeinde Großhansdorf kauft den Park Manhagen entgegen bisheriger Planung nicht. Die Verhandlungen mit dem Kreis Stormarn und der Stadt Ahrensburg, die vor zwei Jahren weit fortgeschritten waren, sind an Details gescheitert. „Es gab zum Vertragsentwurf noch Änderungswünsche, die nicht akzeptiert wurden“, sagt Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß. Hauptstreitpunkt ist offenbar die Aufteilung eines möglichen Verkaufsgewinns. Dem Kreis gehören zwei Drittel des 10,5 Hektar großen Wald- und Seegrundstücks, Ahrensburg und Großhansdorf halten je ein Sechstel.
Die Waldgemeinde wollte mit dem kompletten Ankauf den Weg für ein neues Café mit Gästezimmern im Park ebnen: Als alleiniger Eigentümer sieht Großhansdorf viel größere Chancen, einen Investor zu finden. Über Jahrzehnte war das Parkhotel Manhagen ein beliebtes Ausflugsziel. 1978 wurde das baufällige Haus abgerissen, da sich eine Sanierung nicht mehr lohnte.
Kreis verlangte einen Euro, die Stadt Ahrensburg 4000 Euro
Seitdem meldeten sich im Rathaus immer wieder mal Interessenten für das 1200 Quadratmeter große Seegrundstück, das bebaut werden könnte. Doch über das Ideenstadium kam kein Projekt hinaus – auch wegen der komplizierten Eigentumsverhältnisse.
Dieses Problem stand im Sommer 2014 vor der Lösung: Der Kreis Stormarn war einverstanden, seinen Parkanteil zum symbolischen Preis von einem Euro abzugeben. Ahrensburg wollte den Restbuchwert von knapp 4000 Euro haben. Im Grunde sei man sich einig, sagte Bürgermeister Voß damals. Offenbar hatte er eine Vorahnung, denn er ergänzte den Satz mit „Es gibt noch eine Fülle an Dingen, die diskutiert werden müssen“. Die Verhandlungen zogen sich hin und endeten schließlich ergebnislos.
Scharfe Kritik von Jens Heinrich (CDU)
„Wenn etwas nur Verschlechterungen für uns mit sich bringt, warum sollten wir dann zustimmen?“, sagt der Großhansdorfer SPD-Fraktionsvorsitzende Reinhard Niegengerd. So hätte seine Gemeinde zum Beispiel Geld für Parkpflege und eine Teichentschlammung allein zahlen müssen. Auf der anderen Seite hätten der Kreis und die Nachbarstadt Ahrensburg über die sogenannte Wertabschöpfungsklausel aber an einem Verkaufsgewinn teilhaben wollen.
Diesen Aspekt kritisiert auch Jens Heinrich (CDU), Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses sowie Bürgervorsteher in Großhansdorf. „Bei aller Liebe: Wenn wir schon die gesamte Arbeit machen, möge es damit auch ausreichen“, sagt Heinrich. Allein für eine Teichentschlammung müsse man schon 500.000 Euro oder mehr veranschlagen. Und selbst bei einem Verkauf des Hotelgrundstücks bliebe Großhansdorf aller Voraussicht nach Eigentümer des Parks – und damit dafür verantwortlich.
Momentan ruhen die Hotelbau-Pläne
Grundsätzlich halten der CDU- und der SPD-Gemeindevertreter die Pläne weiter für sinnvoll. „Sollte auf der anderen Seite ein Umdenken erfolgen, können wir jederzeit weiterreden“, sagt Jens Heinrich. Und für Reinhard Niegengerd steht fest: „Viele Jubilare in Großhansdorf wünschen sich einen Platz zum Feiern, an dem sie auch ihre Gäste unterbringen können.“
1987 gesprengt
Doch zunächst heißt es für die Hotelbau-Pläne: Still ruht der See. „Wir konnten in Detailfragen keine Einigung erzielen“, sagt Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach. „Es gab strittige kleine Punkte“, meint Klaus Kucinski, Bauamtsleiter in der Kreisverwaltung Stormarn. Meilenweit sei man nicht auseinander gewesen. Kucinski: „Wenn man dort wirklich etwas Positives gestalten möchte, sind die Hürden nicht unüberwindbar.“
Für Bürgermeister Voß ist Akte noch nicht geschlossen
Für Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß ist die Akte trotz des Rückschlags nicht endgültig geschlossen. „Es melden sich immer wieder professionelle Interessenten bei uns im Rathaus“, sagt er. Als alleiniger Eigentümer hätte die Gemeinde die Bauleitplanung endlich voranbringen können. Dafür sei ein sechsstelliger Betrag einzukalkulieren, da enge Auflagen gelten. Naturschutz, Gewässerschutz sowie Wald- und Denkmalschutz müssten berücksichtigt werden.
Ein B-Plan sollte ebenso wie der alleinige Grundbesitz künftige Verhandlungen erleichtern: Mögliche Investoren wüssten dann genau, was sie bauen dürften und was nicht, und hätten mit der Gemeinde Großhansdorf nur noch einen einzigen Ansprechpartner.
Auch die Grönwohlder Brauerei hatte Interesse
Das traditionsreiche Parkhotel – viele Familien aus Großhansdorf, Ahrensburg und Umgebung berichten noch heute von rauschende Feiern – war im Juli 1978 gesprengt worden. Danach gab es mehrere Versuche, Gastronomen für einen Wiederaufbau zu begeistern. Im Herbst 2006 herrschte Einigkeit darüber, das gesamte Areal zu verkaufen. Ein Gutachter sollte die maximale bebaubare Grundstücksfläche herausarbeiten. Das Landesamt für Denkmalschutz signalisierte, eine drei- bis vierfache Vergrößerung der ursprünglichen Bebauung zuzulassen, wenn der Park erhalten werden könnte. Doch auch damals verlief das Vorhaben im Sande.
Zuletzt bekundete die Grönwohlder Brauerei Interesse an dem Seegrundstück: Sie ist auf der Suche nach einem Standort für einen Brauerei-Neubau, in den ein Gastronomiebereich mit Biergarten und Bühnen für Musiker integriert werden können.
Bei den Großhansdorfer Gemeindevertretern kam der Vorstoß allerdings gar nicht gut an. Vor allem der zu erwartende Publikums- und Autoverkehr bereitete den Kommunalpolitikern Sorgen. Die Genussbrauerei sei für das Landschaftsschutzgebiet mindestens eine Nummer zu groß.