Ahrensburg. Die öffentliche Toilette wird kaum genutzt. Dabei sind Miete und Wartungskosten sehr hoch. Nun wird sie für 8000 Euro abtransportiert.
Das vollautomatische Toilettenhäuschen am Ahrensburger Rathausplatz steht jetzt auch im Schwarzbuch 2016/2017 vom Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein. Darin listet der Verein Beispiele für Steuerverschwendung im Norden auf. Seit dem Aufstellen im Jahr 2006 zahlte Ahrensburg an die Firma JCDecaux 430.000 Euro für Miete und Wartung sowie 18.000 Euro für Strom und Wasser. Dem standen gut 6500 Euro Einnahmen gegenüber.
Im Vorjahr nutzten im Schnitt täglich zwei Bürger für 50 Cent Gebühr das behindertengerechte WC. Statistisch subventionierte die Stadt jede Pinkelpause mit 57 Euro. Angesichts der Kosten entschieden sich die Kommunalpolitiker, den Vertrag zu kündigen: Ende dieses Jahres wird das dunkelgrüne Häuschen, dass sich nach jedem Gang innen komplett selbst reinigt, wieder abgebaut. Senioren- und Behindertenbeirat hatten dagegen protestiert.
Es gibt andere barrierefreie Toiletten in der Nähe
Der Steuerzahler-Bund lobt die „konsequente Entscheidung“. Präsident Aloys Altmann sagte bei der Vorstellung des Schwarzbuches in Kiel: „Der Toilettenvertrag ist viel zu teuer.“ Der Wunsch nach sauberen WCs, um die man sich nicht kümmern müsse, sei verständlich – aber nicht zu jedem Preis. Ganz in der Nähe sind zudem teilweise auch barrierefreie Toiletten im Bürgertreffpunkt Peter-Rantzau-Haus, im Rathaus, in der Stadtbücherei und im Einkaufszentrum vorhanden.
Um das Toilettenhäuschen aufstellen zu können, waren für rund 10.000 Euro Fundament, Strom- und Wasserleitungen gelegt worden. Die Monatsmiete ist mittlerweile auf rund 3700 Euro gestiegen. Für den Abtransport der etwa zehn Tonnen schweren Anlage muss die Stadt ein letztes Mal in ihre Kasse greifen: Laut Vertrag muss sie die rund 8000 Euro übernehmen.