50.000 Euro jährlich können sind überall besser angelegt als auf einem Örtchen, das besonders still ist, weil es fast nie benutzt wird.

Mehr als ein Jahrzehnt hat die Stadt Ahrensburg ihr Geld aus dem (Toiletten)-Fenster geworfen. Fast eine halbe Million Euro hat die vollautomatische Toilettenanlage vor dem Rathaus seit Mitte 2006 an Miete, Wartung und Unterhalt gekostet. Dafür, dass jeden Tag zwei bis drei Menschen aufs WC gehen konnten. Dass die Stadt im Vorjahr jede Pinkelpause mit fast 60 Euro sponserte, wird wohl kein Bürger nachvollziehen können. Schneller lässt sich das Geld nicht einmal verbrennen – oder verdienen. Der Mitarbeiter der Anbieterfirma, der damals den Mietvertrag über satte zehn Jahre abschließen konnte, hat sich eine goldene Klobürste als Sonderprämie verdient.

Dass die Stadt jetzt die Verschwendung stoppt, ist ohne Alternative. Kein Einwohner, der Grund- oder Hundesteuer zahlt, und kein Firmenbesitzer, der Gewerbesteuer überweist, wird wollen, dass sein Geld quasi noch länger hinweggespült wird. Zumal öffentliche Toiletten nur wenige Meter entfernt in Rathaus, Peter-Rantzau-Haus, Stadtbücherei und Einkaufszentrum zu erreichen sind. Die zwei bis drei Besucher mehr am Tag sollten dort nicht einmal auffallen.

Und die Kommunalpolitiker, die angesichts von mehr als 20 Millionen Euro Schulden häuftig leidenschaftlich über kleinste Zuschüsse an Vereine debattieren, können sich sicher sein: 50.000 Euro jährlich können wohl überall besser angelegt werden als auf einem Örtchen, das besonders still ist, weil es so gut wie nie benutzt wird. Und sicher lässt sich mit dem Geld beim Umbau des Rathauses eine deutlich günstigere und ebenso saubere Lösung integrieren. Dann wäre auch die Forderung des Senioren- und Behindertenbeirats nach einem rund um die Uhr erreichbaren Klo im Zentrum erfüllt.

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