Bad Oldesloe. Ein Experte sagt, dass die Fahrt zum Hauptbahnhof länger dauert, die Taktung bleibt gleich. Die Oldesloer Politiker sind enttäuscht.

Eine bessere und schnellere Verbindung nach Hamburg: Viele Städte und Gemeinden in Stormarn setzten großes Hoffnungen in den Bau der neuen S-Bahn-Linie 4. Auch Bad Oldesloe. Doch für die Kreisstadt dürften sich die unmittelbaren positiven infrastrukturellen Folgen in Grenzen halten. Und: Die Fahrt zum Hamburger Hauptbahnhof wird mit der S-Bahn eine Minute länger dauern, als derzeit mit der Regionalbahn. Auch an der Taktung wird sich wohl nichts ändern. „Von Bad Oldesloe aus wird die S 4 einmal in der Stunde fahren“, sagt Lukas Knipping von Netzbetreiber Nah.SH. Eine Zehn-Minuten-Taktung der Züge gibt es erst ab Ahrensburg.

Das hat Kostengründe: Eine neue Trasse wird nur über eine Strecke von 17 Kilometern gebaut. Ab Ahrensburg nutzen die S-Bahnen die bestehende Strecke und die lässt keine größere Auslastung zu. „Die infrastrukturellen Auswirkungen der S 4 sind für Bad Oldesloe marginal“, sagt daher auch Lukas Knipping. Der größte Vorteil sei wohl, dass Fahrgäste bis nach Hamburg-Altona durchfahren können, ohne umsteigen zu müssen. Diese Fahrzeit verkürzt sich um sieben Minuten.

Regionalbahnen könnten künftig mehr Waggons haben

Allerdings, so die Einschätzung des Infrastruktur-Experten, werde die S 4 durchaus Auswirkungen auf die Auslastung der Regionalzüge haben. Im Express könnten dann während der Stoßzeiten mehr Sitzplätze frei werden, wenn Ahrensburger verstärkt die S-Bahn nutzen. Oldesloer würden ohnehin viel mehr von der schnellen Verbindung mit dem Regionalexpress profitieren, die bereits jetzt existiert. Interessant wird die Neuausschreibung für das Netz-Ost, in das auch die Hamburg­–Lübeck-Verbindung fällt. Dann sollen die Regionalbahnen mit acht Waggons fahren.

Matthias Rohde von der Wählergemeinschaft FBO ist mit dem derzeitigen Angebot nicht zufrieden. „Es ist nicht sehr attraktiv und eigentlich sollte alle 20 oder 30 Minuten eine Bahn fahren.“ Eine Änderung der Taktung der Regionalbahn – etwa auf 20 Minuten – ist praktisch nicht möglich. Das lässt die Kapazität des Hauptbahnhofs nicht zu. Die lässt sich ohne immense bauliche Veränderungen nicht mehr erhöhen. Für Oldesloer Lokalpolitiker ein schwacher Trost. „Die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Bahn nach Hamburg lässt reichlich zu wünschen übrig“, sagt Hans-Herrmann Rohden (SPD). „Und die S 4 bringt für uns überhaupt nichts.“

Der Ausbau der S 4 soll einem optimistischen Zeitplan nach bis 2027 abgeschlossen sein. Dass das S-Bahn-Gleis anschließend noch bis Bad Oldesloe ausgebaut wird – unwahrscheinlich. Lukas Knipping: „Bau und Betrieb müssen finanziert werden. Das kann man sich wünschen, aber ob das mal finanzierbar ist, steht auf einem anderen Blatt.“