Ahrensburg. Ahrensburger Bildungsausschuss reagieren auf Vorwürfe von Schulleiter und Bürgermeister. Sie beklagen schlechte Informationspolitik.

Sie sorgen weiter für Streit und Wirbel in der Ahrensburger Kommunalpolitik: die Container, die die Volkshochschule (VHS) als Räume für Integrationskurse von Flüchtlingen benötigt. Nachdem Bürgermeister Michael Sarach und der neue VHS-Leiter Andreas Bäuerle öffentlich die Entscheidung der Stadtverordneten kritisiert hatten, der VHS nur zwei statt der beantragten vier Schulungscontainer zu bewilligen (wir berichteten), wehren sich nun die Mitglieder des Bildungsausschusses – und das parteiübergreifend. Sie sehen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Wir fühlen uns unvollständig, widersprüchlich und zu kurzfristig von der Verwaltung informiert“, sagt Christian Schubbert-von Hobe (Grüne), der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Gespräch mit dem Abendblatt.

Der Hintergrund: Die VHS benötigt zusätzliche Räume für die Integrationskurse von Flüchtlingen. Der Bedarf an Plätzen ist groß, die Warteliste lang. Die VHS hatte daher im Juni beantragt, zeitnah vier Container für Schulungsräume auf ihrem Gelände an der Bahnhofstraße aufstellen zu dürfen. Die Kosten sollte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge übernehmen.

Bürgermeister und VHS-Leiter hatten Beschluss kritisiert

Nachdem daraufhin auf Initiative des Bildungsausschusses zwei Räume der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule (SLG) nutzbar gemacht werden konnten, beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 18. Juli fast einstimmig, dass für die Integrationskurse ab 1. August einerseits die beiden Räume an der SLG genutzt und andererseits zwei Container bei der VHS aufgestellt werden. Zudem sollte die Verwaltung in der Sommerpause weiter nach Räumen suchen.

Diesen Beschluss für nur zwei Container hatten Bürgermeister Sarach und VHS-Leiter Bäuerle am Mittwoch bei der Vorstellung des neuen VHS-Programms kritisiert. Sie sprachen unter anderem von fehlender Einsicht und sahen wegen der Raumprobleme die Anforderungen an Integrationskurse gefährdet.

Michael Saracg reagiert auf die Vorwürfe selbstkritisch

Doch das wollen Ahrensburgs Bildungspolitiker nicht auf sich sitzen lassen. „Wir wollen die VHS und die Integrationskurse unterstützen, das steht doch außer Frage“, sagt Doris Unger (SPD), „aber wir haben auch das Recht, kritisch nachzufragen.“ Christian Schubbert-von Hobe (Grüne) fügt hinzu: „Es ging darum, den Bedarf an Containern zu prüfen, bevor dafür Geld, und sei es aus Bundesmitteln, ausgegeben wird.“ Die beiden Stadtverordneten und die übrigen Mitglieder des Bildungsausschusses Anna-Margarete Hengstler (CDU), Dustin Holzmann (WAB) und Wolfgang Schäfer (FDP) kritisieren auch, von der Verwaltung nicht ausreichend über die Anforderungen an die Kurse informiert worden zu sein. Zudem irritiert sie, dass die beiden bewilligten Container trotz vermeintlichen Zeitdrucks noch nicht an der VHS aufgestellt wurden.

„Die beiden Container werden nächste Woche bestellt und sollen spätestens Mitte September stehen“, sagt Bürgermeister Sarach auf Abendblatt-Nachfrage. Er gibt zu: „Es gab Verzögerungen bei der Bestellung, das ist nicht gut gelaufen.“ Zu den Vorwürfen der Politiker sagt Sarach selbstkritisch: „Es ist nicht meine Absicht gewesen, Schuldzuweisungen zu machen.“ Es sei ihm und der Verwaltung nicht gelungen, den Kommunalpolitikern den Bedarf für vier Container ausreichend zu erläutern. „Daraus müssen wir lernen und die Kommunikation mit der Politik weiter verbessern“, sagt Sarach.