Reinbek. Das Projekt hängt mit dem Bau der Feuerwache zusammen, die wohl doch nicht am Mühlenredder entsteht. Der Verein ist sauer.

Die Fußballer der TSV Reinbek sind verstimmt – und schwer genervt von den Diskussionen über den Neubau der Feuerwehrwache. Die sollte auf dem Grandplatz am Mühlenredder verwirklicht werden. So ist es auch beschlossen, doch die Mehrheit der Stadtverordneten will das inzwischen nicht mehr. Damit ist der Kunstrasenplatz vorerst auf Eis gelegt, den der rund 4000 Mitglieder zählende Verein als Ersatz bekommen sollte. „Wir hatten die Zusage, benötigen ihn ohnehin, weil der Grandplatz kaputt ist. Es ist falsch, das eine vom anderen Projekt abhängig zu machen“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Peter Nikolaus.

Der 60-Jährige fordert von den Entscheidungsträgern, dem Verein zu helfen. „Wir fühlen uns allein gelassen und haben das Gefühl, dass die Politiker keine Empathie für Reinbeks Fußballer entwickeln.“ In der 450 Mitglieder starken Abteilung gebe es immer mehr kritische Stimmen. Nikolaus: „Wir haben uns in der Vergangenheit ruhig verhalten, aber Geduld ist auch endlich.“

Grandplatz kann nicht saniert werden

Zuletzt hatten die Politiker für Entsetzen bei der TSV gesorgt, als sie den Kunstrasen aus dem Investitionsplan der Stadt für die kommenden vier Jahre strichen. Für das Projekt war rund eine Million Euro vorgesehen. „Der Grandplatz ist hin, wir können ihn auch nicht mehr sanieren“, sagt Reinbeks Bauamtsleiter Sven Noetzel.

Laut Nikolaus ist der rote Ascheplatz seit 2006 abgängig und die Drainage kaputt. Schon bei kleinsten Regenfällen verwandele sich der Untergrund in kürzester Zeit in eine Schlammlandschaft. „Gerade im Spätsommer und Herbst haben wir dadurch viele Trainings- und Punktspielausfälle im Jugend- und Erwachsenenbereich“, sagt der Spartenchef. Die Zahl der Abteilungsmitglieder sei zwar konstant, wäre mit einem Kunstrasen aber höher. „Interessenten kommen nicht, weil die Trainingsmöglichkeiten eingeschränkt sind.“ Im Verein sorgen sie sich um die Zukunftsfähigkeit der Abteilung.

FDP-Politiker unterstützt Bau

Der Vorteil von Kunstrasenplätzen ist die ganzjährige Nutzung. Laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) können Rasenplätze bis zu 800 Stunden im Jahr bespielt werden, Ascheplätze bis zu 1500, ein Kunstrasen immerhin bis zu 2500 Stunden. In Reinbeks Nachbarschaft kicken die örtlichen Fußball-Teams teilweise schon seit Jahren auf dem beliebten Untergrund. Nach Oststeinbek, Barsbüttel und Glinde bekommt nun auch Stapelfeld einen Kunstrasen.

Unterstützung erhält die TSV vom FDP-Fraktionsvorsitzenden Bernd Uwe Rasch. „Ich war und bin dafür, den Platz im kommenden Jahr zu bauen“, sagt er. Der Liberale wollte das Projekt unbedingt im Investitionsplan der Stadt halten, wurde aber von der Mehrheit der Kommunalpolitiker ausgebremst. In Stein gemeißelt ist das Aus für den Kunstrasen bis 2020 aber nicht. Die Entscheidungsträger können immer noch Geld für das Projekt zur Verfügung stellen.

Sportverein soll sich an Kosten beteiligen

Der SPD-Vorsitzende Gerd Prüfer schlägt vor, dass sich der Sportverein an den Kosten beteiligt. „Generell davon auszugehen, dass die Stadt allein zahlt, halte ich aufgrund der finanziellen Situation für nicht nachvollziehbar“, sagt der Sozialdemokrat. Reinbek hat derzeit 25 Millionen Euro Schulden. Als Vorbild nennt Prüfer den TSV Glinde. Der Verein hatte für seinen Kunstrasen, der 2015 gebaut wurde, Spenden gesammelt. Am 5. September wird in Reinbek Tacheles geredet. Dann trifft sich Bürgermeister Björn Warmer mit den Fraktionsvorsitzenden und TSV-Geschäftsführer Rüdiger Höhne.