Ahrensburg. Die Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein fordert einen neuen Flughafen-Standort. Hier die Argumente.
Die Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW) präsentiert eine einfache Lösung für das Lärmproblem: einen neuen Flughafen südlich von Hamburg. „Zum Beispiel in Munster in direkter Autobahnnähe“, sagt der Ahrensburger René Schwartz, Stormarner Sprecher der BAW. Diese Lage sei sinnvoll, weil die meisten Flugziele im Süden liegen. Munster liegt in der Lüneburger Heide zwischen den A-7-Anschlussstellen Bispingen und Soltau, etwa 90 Kilometer entfernt vom Airport Hamburg-Fuhlsbüttel. Bekannt ist die Stadt vor allem wegen ihrer großen Truppenübungsplätze.
Im Gegensatz zur Flughafen GmbH (wir berichteten) meint Schwartz, dass Hamburg-Fuhlsbüttel an seine Kapazitätsgrenze stoße. Die Bahnbenutzungsregeln würden häufig missachtet. Der BAW-Sprecher kritisiert die überproportional hohe Zahl der Landeanflüge aus Richtung Stormarn. „Die Wind- und Wetter-Regeln gelten offensichtlich nicht für Starts und Landungen über den Südosten von Hamburg“, sagt Schwartz. Obwohl es wesentlich häufiger entsprechende Windkonstellationen gebe, werden nur zwei Prozent der Flugbewegungen über die Innenstadt abgewickelt.
Schwartz fordert Verlängerung des Nachtflugverbots
Weiterhin bemängelt Schwartz, dass der Flughafen gern auf die „Schlechtwetterbahn“ aus Richtung Stormarn verweise, da er nicht für alle vier Himmelsrichtungen das Instrumentenlandesystem (ILS) eingerichtet habe.
René Schwartz widerspricht schließlich auch, dass der Lärm von Flugzeugen viel weniger Menschen treffe als der Straßen- und Bahnverkehr. „Fluglärm wird von den Betroffenen als wesentlich belastender empfunden als Straßen- und Schienenlärm“, sagt der Biologe. Ein von Autos oder Zügen verursachter Dauerschallpegel von 65 Dezibel (dB) entspreche deshalb bei Flugzeugen nur 42,5 dB.
Die Einschätzung der Flughafen-Umweltexperten, dass neue Jets wie der Airbus A320neo für Entlastung sorgen, teilt René Schwartz auch ganz und gar nicht. Eigene Messungen von Bürgerinitiativen zeigten, dass es kaum einen Unterschied gebe. Um mehr Ruhe zu bekommen, erneuert Schwartz die BAW-Forderung nach einer Verlängerung des Nachtflugverbots um eine Stunde auf 23 bis 6 Uhr. Der Flughafen hält die „Pufferzone“ von 23 bis 24 Uhr für verspätete Maschinen dagegen für wichtig, um den Betrieb sicherzustellen. Im Vorjahr gab es in dieser Zeit im Schnitt weniger als zwei Flüge täglich.